Von: mk
Bozen – 68,8 Prozent des Landespersonals sind Frauen, mehr als die Hälfte von ihnen arbeitet in Teilzeit (Männer zu 13,9 Prozent), vor allem im Alter zwischen 35 und 50 Jahren. Von den Führungsprositionen haben die Frauen hingegen nur 35,4 Prozent inne, aber ihr Anteil steigt seit dem Jahr 2000 stetig. Dies sind die Eckdaten des Genderberichts, den Gleichstellungsrätin Michela Morandini und Personallandesrätin Waltraud Deeg zusammen mit Hanspeter Staffler, Generaldirektor der Landesverwaltung, und Michela Zambiasi vom Oragnisationsamt heute im Landtag vorgestellt haben.
„Es ist ein insgesamt erfreulicher Bericht“, erklärte Michela Morandini, „er zeigt, dass das Land im Vergleich zur Privatwirtschaft viel getan hat, um Familie und Beruf vereinbar zu machen, aber es ist noch Spielraum für Verbesserungen.“ Unter den positiven Aspekten hob sie eine Zunahm der Akademikerinnen hervor, die Senkung des Gender Gap, der beim Land nur mehr 3,8 Prozent beträgt (17 Prozent in der Privatwirtschaft) und die Anerkennung der Professionalität mit individuellen Zulagen.
Personallandesrätin Waltraud Deeg zeigte sich besonders über die Steigerung der hochqualifizierten Frauen im Landesdienst erfreut: „Frauen sind immer besser ausgebildet und stehen in Wissen und Expertise den Männern in nichts nach. In der Landesverwaltung macht sich dies immer stärker bemerkbar, weshalb es mich freut, dass bereits ein Drittel unserer Führungskräfte weiblich sind“, betonte Deeg. Dies sei eine wichtige Entwicklung und müsse weiter forciert werden. „Die Landesverwaltung kann und muss auch in diesem Bereich eine wichtige Vorbildfunktion einnehmen“, so Deeg. Dies gelte im Übrigen auch für den Bereich der familienbedingten Abwesenheiten, bei denen es künftig noch mehr gelte die Väter in die Pflicht zu nehmen und einzubinden.
Der Frauenanteil variiert nach Bereichen, berichtete Michela Zambiasi anhand von Details aus dem Bericht. Der Bildungsbereich ist zu 80 Prozent weiblich, zu 99,6 Prozent der Kindergarten, während im Straßendienst ausschließlich Männer arbeiten, und das mit unbefristetem Arbeitsvertrag. Der Akademikeranteil ist bei jüngeren Frauen höher als bei gleichaltrigen Männern. Frauen im Landesdienst haben heute ein Durchschnittsalter von 46,7 Jahren, Männer von 47,8 – die Angleichung ist eine Folge der Rentenreform. Im Jahr 2000 waren nur 17 Prozent der Führungspositionen von Frauen besetzt, 2016 stellten sie 35 Prozent. Absenz aus familiären Gründen ist immer noch zum Großteil Frauensache, wenngleich die Zahl der Männer, die in Vaterschaft gehen, steigt.
Aus dem Zahlenmaterial leitete Michela Morandini vier Maßnahmenbereiche ab: Die Zahl der Frauen in Führungspositionen steigern, ebenso die Zahl der Männer, die für Kindererziehung oder Pflege frei nehmen – derzeit haben die Frauen ein doppeltes Nachsehen, im Beruf und in der Rente –, den Anteil der Männer in Bildungsberufen erhöhen, indem Vorurteile abgebaut und der Beruf auch monetär attraktiver gemacht wird, sowie neue Arbeitsmodelle anstelle der Teilzeit finden.
Es geht darum, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen, meinte Hanspeter Staffler mit Verweis auf die bisherigen Bemühungen des Landes. Dessen Maßnahmen zur Vereinbarung von Familie und Beruf seien anfangs kritisiert worden, aber nun ziehe die Privatwirtschaft nach, um attraktive Arbeitsplätze zu bieten. Staffler ging davon aus, dass der Anteil von Frauen an den Führungspositionen weiter steigen wird, da auch die Zahl der Akademikerinnen steige. Die Inanspruchnahme der Elternzeit (durch Mann oder Frau) sei auch eine gesellschaftliche Frage, ebenso gelinge es derzeit nicht, Frauen zum Straßendienst zu bewegen und Männer zum Kindergarten. Alternative Arbeitsmodelle seien derzeit in Arbeit, man peile das Smart Working an, das weit über Telearbeit hinaus gehe – Arbeit wird zeitlich und örtlich flexibel.