Von: luk
Lichtenstern – Vom 13. bis 15. Februar 2023 fand im Bildungshaus Lichtenstern am Ritten die 26. Bioland Weinbautagung statt. Rund 65 Teilnehmende waren anwesend, an die 55 nahmen online am Ereignis teil. Das Klimathema war auch hier bestimmend: in einer Podiumsdiskussion mit Winzern und WeinbauexpertInnen aus Südtirol und Deutschland ging es um Klimaneutralität und CO2 Einsparung in der weinbaulichen Produktion, im Keller und in der Logistik.
Denn der Hauptverursacher von CO2 bei der Weinproduktion ist nach wie vor in der Verpackung zu suchen, sprich die Glasflasche. Alternativen gibt es mittlerweile, so wurde die Idee einer Südtirol-Mehrwegflasche von den Teilnehmenden als konstruktiv angesehen. Eine konkrete Umsetzung bedarf allerdings der Klärung: Form und Typ der Flasche, wie kann ein effizientes Rückholsystem gestaltet werden und wie soll die Reinigung dieser Mehrwegflasche in der Region umgesetzt werden?
Alternative Mehrwegflasche
Neben der Verpackung gibt es aber noch viele weitere Möglichkeiten, mit denen die CO2 Bilanz der Weinbaubetriebe verbessert werden kann. Den Referenten zufolge liegt großes Einsparpotential in der organischen Düngung und durch den Humusaufbau. Dieser Beitrag zur Klimaneutralität wird von Bioland-Betrieben bereits geleistet, konkret durch Gründüngung und Einsaaten, so kann durch Humusaubau langfristig CO2 im Boden gespeichert werden.
„Wir haben klare Strategien und bringen damit Lösungen auf bzw. besser noch IN den Boden“, so Norbert Drescher, langjähriger Bioland Weinbauberater aus Franken, Bayern.
Der Begriff der Nachhaltigkeit umfasst allerdings noch weit mehr als nur die Klimaneutralität. So ist der Biodiversitätsrechner von Bioland ein weiterer Schritt zur Berechnung der Zukunftsfähigkeit der Öko-Betriebe.
„Es ist zu einfach, sich nur die CO2 Neutralität der Betriebe anzusehen, dazu gehören auch noch weitere Aspekte, wie z.B. die ökologische, die soziale Nachhaltigkeit und die Biodiversität,“ so Manfred Rothe, Sprecher der Bioland Weinbaufachgruppe Franken. Der Handel mit CO2 Zertifikaten und das damit verbundene „green washing“ sei deshalb sehr kritisch zu sehen. Bioland bleibe seinen Idealen treu und hat das primäre Ziel der Klimaneutralität innerhalb des eigenen Betriebes vor Augen.
Keine Herbizide, kein Kunstdünger, kein chemisch-synthetischen PSM
„Themen wie der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit, Humusaufbau, organische Düngung, Begrünungen und Biodiversität stehen bei Bioland bereits seit über 30 Jahren auf der Agenda“, so Hanno Mayr, Bioland Weinbauer aus Signat, Ritten. So dürfen im Bio-Weinbau keine Herbizide, kein Kunstdünger und keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel verwendet werden. Dies garantiert geringere Kohlendioxidemissionen, mehr Biodiversität, sicherere Arbeitsbedingungen für die Landwirte und natürlich hergestellte Weine.
„Das, was sich viele auf die Fahne geschrieben haben, machen wir somit bereits seit über 30 Jahren“, ergänzt Reinhard Verdorfer, Geschäftsführer von Bioland Südtirol. Mit dem biologischen Anbau wird somit, abseits von allgängigen Nachhaltigkeitsfloskeln, die Basis für eine ökologische und enkeltaugliche Landwirtschaft geschaffen. Damit ist Bioland, DIE Nachhaltigkeitsmarke im biologischen Weinbau und somit auch die Speerspitze des nachhaltigen Weinbaus in Südtirol.