Von: luk
Kufstein/Bozen – Über Gleichgewicht und Bewahrung des Lebensraums sprach Landesrat Schuler gestern bei der Eröffnung eines Symposiums zur Alpengams in Kufstein.
“Wildentnahme und Regulierung des Wildes”, unterstrich Forstwirtschaftslandesrat Arnold Schuler, “muss der Gesellschaft erklärt werden, um das Verhältnis zwischen Bevölkerung und Jägerschaft wieder in ein Gleichgewicht zu rücken”.
“Der Lebensraum des Wildes wird zunehmend stärker bedroht, Freizeitaktivitäten im Lebensraum der Gämsen nehmen zu, deshalb gilt es, die Entwicklung genau zu beobachten, um Störungen in Maßen zu halten”, betonte er. Durch die verstärkte Nutzung des Waldes als Freizeitpark zu jeder Tages-, Nacht- und Jahreszeit gibt es nicht mehr genügend Rückzugsraum für die Tiere in den Wäldern. Und auch der Klimawandel hat enorme Auswirkungen auf das Tierreich des Alpenraums, denn nicht nur die Flora, sondern auch Krankheiten im Tierbereich verändern sich. “Gerade deshalb”, schloss Landesrat Schuler, “ist es wichtig, in diesem Symposium auszuarbeiten, wie die Jagd in Zukunft aussehen soll und wie Nutzen und Sinn der Jagd für die Gesellschaft vermittelt werden können”.
Der stellvertretende Direktor des Amtes für Jagd und Fischerei Andreas Agreiter referierte gestern Nachmittag in Kufstein über “40 Jahre Gamsräude in Südtirol – jagdliche Strategie auf dem Prüfstand”. Mit Ausnahme der Gamsräude, unterstrich er, hat Gamswild keine besondere Problem- oder Konfliktsituation, es überwiegen durchwegs positive Aspekte. Gamswild hat jagdlich eine große Bedeutung und folgt nach dem Rehwild an zweiter Stelle: Die Strecke (die “Jagdstrecke” ist das erlegte – in der Jägersprache: “gestreckte” – Wild eines Jagdjahres in einem Jagdbezirk) betrug im Vorjahr 3524 Stück, war in den letzten Jahren aber etwas rückläufig, auch wegen der Gamsräude. Die Gamsräude hat massive Bestandeseinbrüche zur Folge gehabt, eine weitere Ausbreitung ist wohl nicht zu verhindern, führte Agreiter aus.
An der Alpensüdseite gelegen und mit hohen weitläufigen Bergen ausgestattet, bietet Südtirol auch im Winter günstige Lebensräume für die Gämsen. Gamswild hält sich nicht nur im Hochgebirge auf, auch in den Porphyrhängen der Talsohlen und sogar im Vorstadtbereich von Bozen kommen Gämsen vor. Obwohl es vielerorts Gämsen gibt, sind Wildschäden durch Gämsen im Wald oder in Kulturen kaum ein Thema.
Das zweitägige Symposium “Heimatwild Alpengams nachhaltig erhalten” des Bayerischen Jagdverbandes e.V., des Südtiroler Jagdverbandes und des Tiroler Jägerverbandes unter der Schirmherrschaft der FACE (Federation of Associations for Hunting and Conservation of the European Union) vertieft auch heute (28. Oktober) noch im Stadtsaal in Kufstein die Zukunft der Alpengams. Im Zentrum stehen das länderübergreifende Management der Wildart sowie die Bewahrung des Lebensraumes. Ziel des Symposiums ist die Erstellung eines Strategieplans zum Management der Alpengams.