Magna kämpft mit US-Zollpolitik

Magna International mit gebremstem Quartalsergebnis

Freitag, 02. Mai 2025 | 14:09 Uhr

Von: apa

Der vom Austrokanadier Frank Stronach gegründete kanadische Fahrzeugzulieferer Magna International Inc. hat heuer im ersten Quartal deutlich weniger Umsatz erzielt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Verkaufserlöse gingen von knapp 11 Mrd. Dollar um 8 Prozent auf 10,1 Mrd. Dollar (8,9 Mrd. Euro) zurück, wie der Konzern am Freitag bekanntgab. Der Betriebsgewinn (bereinigte EBIT) verringerte sich von 469 auf 354 Mio. Dollar. Auch bei Magna Österreich sank der Umsatz.

Hierzulande lagen die Verkaufserlöse im ersten Jahresviertel mit knapp 1,3 Mrd. Dollar um 107 Millionen unter der Vorjahresperiode. Im Auftrag internationaler Autohersteller montiert Magna Fahrzeuge in seinem großen Werk in Graz. Das bereinigte Ergebnis von Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich heuer in den ersten drei Monaten den Angaben zufolge von 27 auf 44 Mio. Dollar.

Kfz-Branche in der Krise

Die Kfz-Branche befindet sich vor allem Europa in der Krise. Zur schwachen Wirtschaftslage kommt die erratische Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump. Weltweit ging die Personenfahrzeugproduktion laut Magna in den ersten drei Monaten um 3 Prozent zurück – in Europa um 8 Prozent, in Nordamerika um 5 Prozent. Leicht aufwärts sei es dafür in China mit einem Plus von 2 Prozent gegangen. Das habe sich in niedrigeren Umsätzen bei Magna niedergeschlagen.

Die Verkaufserlöse des Fahrzeugzulieferers gedrückt habe aber auch das abgeschwächte Österreich-Geschäft infolge des Auslaufens der Produktion des Jaguar I-Pace und E-Pace. Auch die ungünstigere Währungsrelation ausländischer Währungen zum US-Dollar wirkten sich aus.

“Die operativen Ergebnisse des ersten Quartals 2025 übertrafen unsere Erwartungen”, teilte CEO Swamy Kotagiri mit Blick auf das “komplexe und unsichere Umfeld der Branche”. Auch die Auswirkungen der US-Zölle müssen abgefedert werden – mit geänderten Produktionsprogrammen und Restrukturierungen. Infolge der US-Zollpolitik könnten Kunden davor zurückschrecken, neue Produktionslinien außerhalb der USA zu starten bzw. bestehende Fertigungen fortzusetzen oder auszuweiten und Kapital in die auswärtige Produktion zu stecken. Das gilt auch für Österreich. Sollte es hier zu Auftragskürzungen kommen, könnte das Umstrukturierungen und Sparmaßnahmen führen.

Magna Österreich zuletzt mit Ausfällen

Für Magna in Österreich lief es länger nicht rund. Im April 2024 war bekanntgegeben worden, dass rund 500 Stellen in Graz gestrichen werden – nachdem ein halbes Jahr zuvor schon 450 Arbeitsplätze weggefallen waren. Im September 2024 verlautete dann Magna Powertrain, dass in Lannach in der Steiermark 200 Beschäftigte abgebaut werden.

Zuletzt hatte das Grazer Magna-Werk mit einigen Ausfällen zu kämpfen. Jaguar ließ, wie erwähnt, die Produktion zweier Modelle auslaufen, das Start-up Ineos zog einen Auftrag zur Fertigung zurück und der US-Hersteller Fisker schlitterte in die Insolvenz. Heuer im Frühjahr dann positivere Nachrichten: Mitte März wurde verkündet, dass im Grazer Magna-Werk ab Juni neue Automodelle aus China gefertigt werden dürften.

Konkret sollen Fahrzeuge des chinesischen Elektroautoherstellers Xpeng und des Autobauers GAC in der Steiermark montiert werden. – vorerst jedoch nur spezielle Fertigungen nach der Semi Knocked Down Methode (SKD). Bei der SKD-Methode handelt es sich um eine Exportstrategie, bei der aus China vorgefertigte Teile angeliefert werden. In Graz werden die Modelle dann etwa mit Achsen und Motoren komplettiert und fertiggestellt. Für die chinesischen Marken ergebe sich dadurch der Vorteil, dass sie mit der teillokalen Fertigstellung die Zollaufschläge der EU umgehen könnten und vorerst nur Kleinserien produzierten, um die Chancen auf den europäischen Märkten auszuloten.

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