Augenheilkunde

Marienklinik kooperiert mit Klinikum in Mainz

Dienstag, 08. Juni 2021 | 00:04 Uhr

Bozen – Die Marienklinik kooperiert im Bereich der Augenheilkunde mit dem Klinikum der Universitätsmedizin Mainz. Die Augenklinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Mainz befasst sich schwerpunktmäßig mit der Erkrankung des Grünen Stars (Glaukom). Im Fokus der Zusammenarbeit zwischen Marienklink und dem angesehen Glaukom-Zentrum in Mainz steht die medizinische Versorgung von Patienten, die an einer fortgeschrittenen Augenerkrankung leiden und operativ behandelt werden müssen.

Univ.-Prof. Dr. med. Esther Hoffmann, Leiterin des Glaukomzentrums Mainz gilt als eine der führenden Glaukom-Expertinnen Deutschlands. Anfang Juni untersuchte sie in Bozen zusammen mit Dr. Paolo Bernardi, Facharzt für Augenheilkunde an der Marienklinik, die ersten Patienten, die an einer komplexen Form des Glaukoms erkrankt sind. „Mit dieser Kooperation heben wir die Versorgungsqualität für komplizierte Eingriffe auf ein neues Niveau“, zeigt sich Dr. Paolo Bernardi zufrieden.

Im Gegensatz zu anderen Erkrankungen des Sehorgans erfolgt die Erkrankung am Grünen Star schleichend und unbemerkt. Ausfälle im Gesichtsfeld sind für den Patienten erst in einem späten Stadium „sichtbar“. Wenn die Einschränkungen wahrgenommen werden können, sind bereits etwa 50 Prozent der Fasern des Sehnervenkopfes zerstört. Daher sind Vorsorgeuntersuchungen so wichtig.

Auch in Südtirol ist der „Grüne Star“ eine ziemlich häufige Krankheit, bestätigt Dr. Bernardi, der eine wissenschaftliche Studie mit 4.297 Personen über einen Zeitraum von zwei Jahren durchführte. Die Ergebnisse zeigten, dass die Prävalenz des Glaukoms in Südtirol bei drei Prozent der Bevölkerung über 40 Jahre liegt.

Grundsätzlich konzentriert sich die Behandlung des Grünen Stars darauf, das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten. Bereits eingetretene Schädigungen am Sehnerv können allerdings nicht rückgängig gemacht werden. In erster Linie beginnt die Behandlung mit Hilfe von Medikamenten, und zwar auf Basis von Augentropfen. Diese Therapie ermöglicht den Augeninnendruck zu senken, entweder durch die Hemmung des Kammerwassers oder die Erweiterung der Abflusswege. Wenn dies nicht ausreicht, können ein chirurgischer Eingriff beziehungsweise eine Lasertherapie durchgeführt werden. Einen neuen Ansatz und Hoffnung schafft nun die minimalinvasive Glaukomchirurgie über neue Operationstechniken, deren Einsatzbarkeit je nach Stadium der Erkrankung stark variiert, sodass im Einzelfall entschieden werden muss.

Abschließend betont Dr. Bernardi, dass ab dem 40. Lebensjahr das Risiko steigt, an einem Glaukom zu erkranken. Leiden Verwandte unter der Krankheit, so zählt dies ebenfalls zu den Risikofaktoren wie Diabetes Mellitus, Bluthochdruck, häufiges Auftreten von Migräne, et cetera. Aber auch eine Dauertherapie mit Kortison haltigen Medikamenten können zu einer Augendruckerhöhung und somit zu einem Glaukom führen.

Eine frühe Diagnostik durch Vorsorgeuntersuchungen sei daher von großer Bedeutung, um irreversible Schädigungen rechtzeitig abzuwenden.

 

Von: bba

Bezirk: Bozen