Von: luk
Meran – Auch in diesem Jahr begeht die Stadtgemeinde Meran den Internationalen Tag gegen die Gewalt an Frauen, indem sie diverse Initiativen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit für dieses Thema veranstaltet, ein Thema, das leider weiterhin unablässig die Schlagzeilen der Medien beherrscht.
„Die Initiativen werden vom Netzwerk gegen Gewalt an Frauen der Stadt Meran, das 2012 auf Betreiben der Stadtgemeinde gegründet wurde, vorangetrieben“, erklärte bei der heutigen Pressekonferenz Stadträtin Gabriela Strohmer. Dieses Netzwerk beschäftigt sich mit der Prävention, Sensibilisierung und Bekämpfung jeder Form von Gewalt gegen Frauen und setzt sich aus vielen Diensten auf Gemeindeebene zusammen, die direkt und indirekt im Bereich der Gewalt an Frauen in all ihren Ausprägungen tätig sind.
„Eine erste Initiative richtet sich an die Fachkräfte, die den Frauen, die Opfer solcher Gewalttaten geworden sind, und ihren Kindern zur Seite stehen. Ihnen wird am 14. November ein Ausbildungskurs über genderbedingte Gewalt angeboten. Referentin ist Rechtsanwältin Elena Bigotti von der Telefonberatung Telefono Rosa der Stadt Turin. Am selben Tag wird eine Studie über die Verbreitung des Phänomens unter der jungen Generation vorgestellt“, sagte Sigrid Pisanu, Koordinatorin des Meraner Netzwerks gegen Gewalt an Frauen.
Am 15. November wird den Lehrkräften der Meraner Oberschulen wieder die Analyse der Situation der Meraner Jugend angeboten.
„Der Fackelzug am Freitag, den 24. November, richtet sich hingegen an die ganze Stadt. Wie im vorigen Jahr wird er um 17 Uhr am Sandplatz starten und anschließend durch die Straßen der Meraner Innenstadt und wieder zurück zum Sandplatz ziehen“, so Strohmer.
Am Infostand werden die VertreterInnen des Netzwerks Fackeln und Informationsmaterial austeilen. Es werden auch von den Jugendlichen der Jugendzentren des Burggrafenamtes angefertigte weiße Schleifen verteilt. Männer, die ein Zeichen gegen die Gewalt an Frauen setzen wollen, können sich eine solche Schleife mit einer Nadel anstecken. Eine junge, talentierte Sängerin aus Terlan wird diese Veranstaltung dann musikalisch ausklingen lassen.
„Um verstärkt als geschlossene Gemeinschaft gegen dieses so weit verbreitete und tief verwurzelte Phänomen Stellung zu beziehen, wurden vorab alle Meraner Vereine zu einem Informationsabend eingeladen. Sie können nun mit gestärktem Bewusstsein an der Veranstaltung teilnehmen und durch die Ausstellung ihres Logos am Infostand am Sandplatz zeigen, dass sie hinter dieser Initiative stehen“, sagte Strohmner.
Außerdem werden entlang der Strecke, die der Fackelzug zurücklegen wird, lebensgroße Figuren mit dem Frauengesicht, das seit einigen Jahren stets die Initiativen des Meraner Netzwerks gegen Gewalt an Frauen begleitet, aufgestellt. Sie sollen die Aufmerksamkeit der PassantInnen auf den Zweck der Veranstaltung lenken. Am 24. und 25. November um 17 Uhr wird die Stadtgemeinde Meran die Bedeutung der Initiative durch eine rote Beleuchtung der Kurhauskuppel unterstreichen.
Neupflanzungen öffentlicher Bäume vorgenommen
Fachgerechte Artenauswahl und Jungbaumpflege sollen den Fortbestand des imposanten Baumbestandes der Stadt Meran garantieren. “Die neuen Stadtbäume müssen gerüstet sein für den Klimawandel, sie müssen in den nächsten Jahrzehnten zurechtkommen mit voraussichtlich immer extremeren Wetterbedingungen und längeren Hitze- und Trockenperioden”, sagte Stadträtin Gabi Strohmer.
Im Meraner Stadtgebiet hat die Stadtgärtnerei in den letzten zwei Wochen mehrere Neupflanzungen von Jungbäumen vorgenommen. “Alle im Laufe des Jahres geschlägerten Alleebäume werden ausnahmslos nachgepflanzt, einige erst im Frühjahr 2018, wie zum Beispiel in der St.-Franziskus-Straße, wo zur Zeit noch drei Wurzelstöcke zu sehen sind. Dort ist die Situation etwas komplizierter, weil vor der Fräsung der Wurzelstöcke die unterirdische Telefonleitung, die genau im Pflanzbeet verläuft, verlegt werden muss”, erklärte Strohmer bei der heutigen Pressekonferenz.
Mehr Bäume für Meran
Insgesamt mussten heuer 75 Bäume aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Sie werden aber nicht nur ersetzt, es kommen auch weitere neue Bäume hinzu: Im heurigen Herbst wurden schon 67 Jungbäume nachgepflanzt, die Pflanzung weiterer 50 Jungbäume ist für den Frühling 2018 fix eingeplant.
Bei der Auswahl der Art gibt es verschiedene Kriterien: Bei bestehenden Alleen, die sich historisch durch eine einzige Baumart auszeichnen, wird versucht, diese Art beizubehalten. Ein Beispiel ist die Karl-Wolf-Straße: Dort werden wieder Linden nachgepflanzt. Bei der Auswahl der Sorte wird jedoch darauf geachtet, einen Baum auszusuchen, der rustikal und verkehrssicher ist und mit den schwierigen Bedingungen des Standortes und des Klimas gut zurecht kommt. Dies auch im Hinblick darauf, dass seit Ende 2015 keine Bäume mehr mit chemischen Pflanzenschutzmitteln behandelt werden. “Die neuen Stadtbäume müssen gerüstet sein für den Klimawandel, sie müssen in den nächsten Jahrzehnten zurechtkommen mit voraussichtlich immer extremeren Wetterbedingungen und längeren Hitze- und Trockenperioden”, unterstrich Strohmer.
In einigen Rosskastanien-Alleen musste schweren Herzens die Entscheidung getroffen werden, keine Rosskastanien mehr nachzusetzen, da diese wunderschönen Bäume leider anfällig sind für sehr viele Krankheiten, wie man heuer deutlich in den meisten Rosskastanienalleen der Stadt beobachten konnte. Anstelle der gefällten Rosskastanien werden daher sukzessiv andere Baumarten nachgepflanzt.
Meraner Baumvielfalt als Vorteil
Meran hat sich immer schon durch ein breites Spektrum an Stadtbaumarten ausgezeichnet. Diese Vielfalt in der Art ist heute ein großer Vorteil, nicht nur in Bezug auf die botanische und landschaftliche Wertigkeit, sondern auch weil weniger die Gefahr besteht, durch Krankheiten ganze Bestände zu verlieren.
Auch bei der heurigen Pflanzung wird daher versucht, diese Vielfalt mit Bäumen weiterzuführen, die den geforderten Ansprüchen gerecht werden. Dazu zählen zum Beispiel mehrere Arten von Eichen (Quercus phellos, Quercus cerris, Quercus ilex, Quercus coccinea, Quercus frainetto), der Maulbeerbaum (Morus alba pendula), die Chinesische Wildbirne (Pyrus calleryana), die Mehlbeere (Sorbus aria), der Östliche Erdbeerbaum (Arbutus andrachne) und andere mehr. Eingedenk der Meraner Pflanztradition werden auch einige exotische Nadelbäume an geeigneten Standorten gepflanzt, wie zum Beispiel die Kalifornische Flusszeder (Calocedrus decurrens) oder der Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides).
Meran hat einen alten Baumbestand, der sukzessiv ausgetauscht werden muss, wenn Bäume zur Gefahrenquelle werden und die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann. Die Auswahl der Jungbäume, die fachgerechte Pflanzung und die Jungbaumpflege sind daher äußerst wichtige Bestandteile der Arbeit der Stadtgärtnerei, um den Baumbestand Merans auch für zukünftige Generationen zu erhalten.
Vorzugsspur: freie Fahrt für die Öffis
In der Europaallee zwischen Bahnhof und Mazziniplatz wurde am heutigen 15. November eine Vorzugsspur für den öffentlichen Verkehr eingerichtet. Busse und Taxis haben damit freie Fahrt, womit der ÖV attraktiver werden soll.
Die Stadt- und Überlandbusse, die BewohnerInnen und BesucherInnen Merans ins Stadtzentrum bzw. in die Umlandgemeinden bringen, haben vom Bahnhof nur zwei mögliche Routen: über die Goethestraße in den Rennweg oder über die Europaallee in die untere Freiheitsstraße. Während der öffentliche Verkehr am Rennweg eine Vorzugsspur hat, stehen Busse und Taxis in der Europaallee vor allem in den Morgen- und Abendstunden sowie bei Regenwetter im Stau. Die Konsequenz: Der Fahrplan kann nicht eingehalten werden, Busse bringen ihre Fahrgäste zu spät ans Ziel oder Fahrten fallen ganz aus. Damit sehen viele im öffentlichen Verkehr kein verlässliches Verkehrsmittel und keine Alternative zum eigenen Auto.
„Unsere Vision ist ein öffentlicher Verkehr, der die BewohnerInnen und BesucherInnen Merans pünktlich an ihr Ziel bringt und stabiles Rückgrat der Mobilität in Meran ist. Das heißt auch, dass Bus und Taxi in möglichst vielen Straßen freie Fahrt haben müssen“, erklärte Madeleine Rohrer, Stadträtin für Mobilität. Ein Beitrag zur Umsetzung dieser Vision wurde heute mit einer Vorzugsspur in der Europaallee zwischen Bahnhof und Mazziniplatz umgesetzt. Zu Stoßzeiten können so die Busse und Taxis auf diesem Abschnitt rund fünf Minuten gutmachen.
„Eine Fahrspur wird bereits heute von den Bussen zwischenzeitlich als Parkplatz benutzt. Wir haben mit den Konzessionären eine Lösung gefunden, dass sie ihre Fahrzeuge anderswo abstellen. Damit bleibt eine Spur dem öffentlichen Verkehr als tatsächliche Fahrbahn vorbehalten“, sagte Karl Stricker von der Stadtpolizei.
Diese Maßnahme wurde bereits im Zusammenhang mit dem Rechtsabbiege-Verbot am Theaterplatz angekündigt. Damit haben Busse und Taxi ab Bahnhof relativ freie Fahrt über die untere Freiheitsstraße, Theaterbrücke und Piavestraße. In Meran wurden reservierte Fahrspuren für den öffentlichen Verkehr erstmals vor rund zwei Jahrzehnten im Rennweg und in der Piavestraße eingerichtet.
Die Einrichtung einer Vorzugsspur in der Europaallee ist Teil einer Strategie zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrs, die bisher mit folgenden Maßnahmen umgesetzt wurde:
· Die kompliziert und zeitaufwändig geführten Abendlinie 146 wurde gestrichen. Stattdessen fahren alle Linien dieselbe Strecke auch in den Abendstunden. Die SASA hat in der Folge im Jahr 2017 bisher einen Zuwachs von 120 Prozent der NutzerInnen in den Abendstunden verzeichnet.
· In der IV.-November-Straße wurde auf der Seite des Bahnhofs eine Haltestelle gebaut, wodurch keine Linie mehr vor dem „Palamainardo“ hält. Damit fahren alle Stadtbusse unabhängig vom Freitagsmarkt von derselben Haltestelle ab und täglich dieselbe Strecke. Eine Ausnahme bildet nur die Linie 4, die an Markttagen nicht durch die Andreas Hofer-Straße, sondern über die IV.-November-Straße fährt.
· Die am meisten genutzten Linien 2 und 211 (Lana) fahren direkt zum Schulzentrum, Krankenhaus und dann zum Bahnhof. Außerdem fährt die Linie 2 (Sinich) auf dem Hin- und Rückweg durch das Zentrum nun dieselbe Strecke.
· An der Haltestelle am Theaterplatz wurde eine digitale Anzeigetafel errichtet, die die Abfahrt der Stadtbusse in Echtzeit anzeigt. Menschen mit Sehbehinderung können sich die Abfahrtszeiten der Linien auch akustisch über die Betätigung eines Druckknopfs ansagen lassen.
· Eine Prioritätenliste der Haltestellen, die baulich anzupassen sind, wurde erstellt. Damit sollen sämtliche Haltestellen Schritt für Schritt barrierefrei, sicher und kundenfreundlich gestaltet werden (z. B. Überdachung). Derzeit sind die ersten drei Haltestellen in Planung. Bereits neu errichtet wurden unter anderem Haltestellen in der Totistraße, beim Milchhof Meran und am Untermaiser Friedhof, in der IV.-November-Straße (in beiden Fahrtrichtungen) und in der Karl-Wolf-Straße.
· Für die Linie 6 wurde ein Konzept erarbeitet, das es möglich macht, den Takt von heute 30 Minuten auf zukünftig 15 Minuten zu erhöhen. Die Aufwertung der Linie soll mit dem Fahrplanwechsel 2018 in Kraft treten.
Die MeranerInnen legen rund zwölf Prozent der Wege mit dem öffentlichen Verkehr zurück. Das hat eine Erhebung im Rahmen des von der Bezirksgemeinschaft durchgeführten Projekts „NaMoBu“ im Jahr 2012 erheben. Das Projekt legt für die Gemeinde Meran auch fest, dass der öffentliche Verkehr bis 2025 einen Anteil am Modalsplit von 14 Prozent haben soll, während der motorisierte Individualverkehr auf unter 30 Prozent sinken soll. Ob die Stadt Meran bei der Förderung des öffentlichen Verkehrs auf Kurs ist, wird Ende des Jahres bekannt: Dann liegen die Ergebnisse der Erhebung zum Modalsplit 2017 vor.