Von: mk
Bozen – Am 11. Juni hat eine Delegation derWirtschaftgemeinschaft mirSarner das Zentrum für Wasserstoff und Elektromobilität in Bozen besucht. Das Zentrum hat heuer am 5. Juni seinen fünften Geburtstag seit der offiziellen Eröffnung, gefeiert.
Dr. Walter Huber, ehemaliger Präsident und derzeitiges Mitglied des Verwaltungsrates des Instituts für Innovative Technologien, hat einen umfangreichen Einblick in die Welt des Wasserstoffes und dessen Bedeutung für Südtirol gegeben. Auch Denkanstöße für mögliche Projekte zum Thema Wasserstoff im Sarntal wurden von Dr. Huber gegeben und eifrig in der Gruppe diskutiert. Das Zentrum hat sich nämlich zum Ziel gesetzt, mit Wasserstoff als lokal erzeugtem Treibstoff die Elektromobilität mit Brennstoffzellen-Fahrzeugen aufzubauen und so zur Emissionsreduktion und Lebensqualität in Südtirol beizutragen.
Anschließend wurden die Wasserstoffproduktion, deren Speicher sowie die Wasserstofftankstelle besucht. Selbstverständlich haben sich die Sarner eine Testfahrt mit einem Brennstoffzellenfahrzeug nicht entgehen lassen.
Insbesondere die fünf Wasserstoffbusse in Bozen – die täglich zuverlässig ihren Liniendienst leisten, haben seit 2014 mehr als 1,3 Millionen Kilometer emissionsfrei zurückgelegt und dabei bereits mehr als 15.000 kg NOX und 25 kg Feinstaub sowie 1500 t CO2, eingespart. Auch die 15 Wasserstoff-Pkw erfreuen sich großer Beliebtheit bei Südtirols Betrieben und Institutionen.
Die EU-Projekte der letzten fünf Jahre, die dank des Einsatzes des Institutes für Innovative Technologien (IIT) als Betreiber des Zentrums in Südtirol realisiert wurden, haben vor allem zwei Dinge für Südtirol gebracht – Know-how, die Währung der heutigen Wirtschaft, und umfangreiche EU-Fördergelder: Über 18,6 Millionen Euro aus Brüssel konnten für Südtiroler Projektpartner und Firmen gewonnen werden, die Südtiroler Projektpartnerschaften erreichen ein Gesamtvolumen von 58 Millionen Euro.
Durch die Teilnahme an diesen EU-Projekten und an verschiedenen Expertengruppen im In- und Ausland genießt dieses Bozner Zentrum einen ausgezeichneten Ruf auf dem nationalen und internationalen Parkett und ist – auch als für Besucher zugängliche Demonstrationsanlage – das Ziel verschiedenster Delegationen und vieler Anfragen aus dem In- und Ausland. Mehr als 7.300 Besucher aus Südtirol, Italien, Europa und der ganzen Welt (bis nach Japan, Australien, USA, Pakistan, Argentinien) wurden im Zentrum in Bozen Süd empfangen und in die Wasserstoffwelt und die Südtiroler Erfahrungen eingeführt; es vergeht kaum eine Woche, in der nicht Schulklassen und Universitäten das Zentrum besuchen.
Dieser Erfolg wäre – neben den EU-Finanzierungen – ohne die Unterstützung der Autonomen Provinz Bozen und der Gesellschafter, allen voran der Brennerautobahn AG und der Alperia AG, nicht möglich gewesen.
In der Zwischenzeit hat sich auch im restlichen Europa viel bewegt: Deutschland nähert sich mit großen Schritten der Marke von 100 Wasserstofftankstellen, die Schweiz beginnt heuer mit dem Ausbau der Tankinfrastruktur und bringt dank einer Zusammenarbeit mit Hyundai eine Flotte von 1.600 Brennstoffzellen-Lkw auf die Straße, und auch in Österreich gibt es Pläne, neben den bereits fünf existierenden weitere H2-Tankstellen zu eröffnen.
Im Rahmen des EU-finanzierten LIFE-Projektes („Life Alps“) werden in Südtirol die Infrastrukturen für die gesamtheitliche Elektromobilität, d.h. für Batterie- und Brennstoffzellen-Fahrzeuge, zu einem flächendeckenden Netz erweitert, Pilotflotten mit Null-Emissions-Fahrzeugen beider Technologien aufgebaut und nachhaltige Dienstleistungen entwickelt. Das wiederum vom IIT entwickelte Projekt wird von der SASA AG als Hauptprojektträger durchgeführt; neben dem IIT als unterstützenden Koordinator sind die Brennerautobahn, Alperia, das Vinschger Energie Konsortium, die Stadtwerke Bruneck, die Eurac und die STA als weitere Projektpartner mit an Bord.