Von: bba
Brixen – Im Südtiroler Kinderdorf wird daran gearbeitet, Familien auch in der Coronakrise gut zu begleiten.
“Die Mitarbeiter der Mobilen Familienarbeit (MoFa) im Südtiroler Kinderdorf begleiten Eltern und Kinder in schwierigen Zeiten. Der Dienst bietet zum einen aufsuchende Familienarbeit, Fachkräfte fahren zu Eltern nach Hause und unterstützen in der Gestaltung des Familienlebens und der Beziehung zu den Kindern. Zum anderen werden Besuche begleitet: In Situationen, in denen ein Kind eine bestimmte Zeit nicht zu Hause leben kann oder in Trennungssituationen, fällt es Eltern und den Kindern oft nicht leicht mit dieser Situation umzugehen. Durch Besuchsbegleitung und Elternarbeit ermöglicht das Kinderdorf den Kindern mit den Eltern in Kontakt zu bleiben. Mit der ersten Notverordnung zur Coronakrise wurden die meisten Begleitungen eingestellt oder auf ein Mindestmaß reduziert. In der Zwischenzeit arbeitete das MoFa Team des Kinderdorfes an einem Plan, wie die Arbeit unter Berücksichtigung der Schutzmaßnahmen wieder aufgenommen werden kann. Wie können Besuchsbegleitungen und aufsuchende Familienarbeit digital angeboten werden? Wie können Hausbesuche unter Anwendungen der Schutzbestimmungen durchgeführt werden? Gerade die Isolation durch die Notverordnungen macht den Kontakt zwischen Kindern und Eltern wichtiger denn je, aber Eltern brauchen eine gute Unterstützung dabei. Es tauchen viele Unsicherheiten auf: Wie gestalten wir den Alltag? Viele der begleiteten Familien wohnen auf engem Raum. Wie findet jeder Platz und Rückzug? Wie wird mit Konflikten umgegangen? Einige begleitete Eltern haben ihre Arbeit verloren und es droht ihnen eine Wohnungskündigung. Welcher Dienst kann jetzt helfen? Viele Eltern brauchen einfach nur Ansprache und jemand, der ihnen zuhört, jemand der in der Isolierung da ist für ihre Nöte. Besuche getrennt lebender Väter und Mütter und ihrer Kinder sollen weiterhin stattfinden! Wie kann das mit Hilfe digitaler Medien gehen? Auch hier stellen sich viele Fragen. Wie wird ein solches Treffen gestaltet? Gerade wenn Erwachsene kaum Worte haben für ihr Erleben, ihre Empfindungen, ihre Gedanken, werden solche ‘digitale’ Begegnungen schwierig. Diese Aspekte müssen bedacht, gut vorbereitet und moderiert werden. Und auch die technische Seite muss geklärt werden. Viele
Menschen besitzen weder die benötigte Technik noch beherrschen sie den Umgang damit. Die derzeitige Isolation der Menschen trifft die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft besonders hart. Wir versuchen unser Angebot so gut es geht, an die aktuelle Situation anzupassen. Unsere aufsuchenden Begleitungen, persönlich oder digital, dienen dazu, soziale Schäden vorzubeugen und aufzufangen. Wir dürfen belastete Familien nun nicht im Stich lassen!“, so Dagmar Atz, die Bereichsleiterin.