Von: mk
Bozen – Im Rahmen des Meetings der europäischen Projekte JIVE, JIVE 2 und MEHRLIN haben sich in Bozen viele Busbetreiber und ÖPNV-Dienstleister europäischer Städte getroffen, die über EU-geförderte Projekte das gleiche Ziel verfolgen: den Öffentlichen Personennahverkehr nachhaltig und emissionsfrei zu gestalten. Der NOI Techpark von Bozen bot die würdige Kulisse für das halbjährliche Treffen von drei großen EU-Projekten im Bereich elektrisch angetriebener Brennstoffzellenbusse und deren Infrastrukturen.
Die Teilnehmer der Projekte JIVE (Joint Initiative for hydrogen Vehicles across Europe) und des Folgeprojektes JIVE 2 sowie von MEHRLIN (Models for Economic Hydrogen Refuelling Infrastructure) gaben dabei im Laufe des zweitägigen Projektmeetings einen Überblick zum Stand der Projekte am eigenen Standort, es wurden Erfahrungen mit den geförderten Brennstoffzellenbussen ausgetauscht und die anstehenden nächsten Schritte bezüglich der Flottenvergrößerung und der damit verbundenen Herausforderungen für Busbetreiber erörtert.
Auch hochrangige Vertreter des Europäischen Förderprogrammes Horizon 2020 waren anwesend, um sich zum Stand der geförderten Projekte zu informieren. Die Projektpartner – vielfach Bus- und ÖPNV-Betreiber großer und kleiner europäischer Städte – kommen aus ganz Europa, von Island über Großbritannien, Dänemark und Schweden bis nach Deutschland, Frankreich und Portugal – und Südtirol. Sowohl SASA als auch das Institut für Innovative Technologien (IIT) Bozen sind von Südtiroler Seite aus in die Projekte eingebunden, denn „wir müssen unsere Umwelt schützen, die unser größtes Kapital ist“, unterstreicht Petra Piffer, Direktorin der SASA in ihrer Rolle als Gastgeberin.
In die gleiche Kerbe schlägt auch Landesrat Daniel Alfreider in seiner Begrüßung: „Mobilität bewegt uns alle – wie kommen wir selbst sowie Waren und Dienstleistungen möglichst effizient von A nach B. Und besonders in einem sensiblen Lebensraum wie den Alpen wird es immer wichtiger, dass das möglichst emissionsarm und geräuschlos passiert. Die Herausforderungen dabei sind in Südtirol noch einmal größer – denn wir haben sowohl städtisches Umfeld als auch viel interurbanen Verkehr bis hin zu den sensiblen Dolomitenpässen zu bewältigen.“ Umso wichtiger sei es also, dass Verkehr vermieden bzw. zunehmend in Richtung emissionsarmer öffentlicher Personennahverkehr umgestalten werde, so Alfreider.
„Damit das nicht nur technisch, sondern auch finanziell funktioniert, ist es besonders wichtig, dass wir als kleine alpine Provinz in die entsprechenden europäischen Projekte und Netzwerke eingebunden sind. Nur so können wir gemeinsam den Wandel herbeiführen, den wir alle uns wünschen“, sagte Alfreider. Im Laufe des Projektes und des Austausches zwischen den anwesenden Busbetreibern zeigte sich auch, dass Südtirol mit seiner Strategie sowohl elektrische Brennstoffzellenbusse als auch Batteriebusse einzusetzen in guter Gesellschaft ist: Viele europäische Städte haben mittlerweile erkannt, dass nur beide Technologien gemeinsam die jeweils effizienteste und praktikabelste Lösung für unterschiedliche Streckenprofile und Anforderungen bieten können und dass es auch aus Gründen der Betriebssicherheit und Risikominimierung für die Zukunft ratsam ist, die emissionsfreie Mobilität mindestens auf zwei Säulen zu stellen.
Mit großem Interesse haben die Projektteilnehmer deshalb auch die Präsentation des jüngsten EU-Projektes des Landes im Bereich der gesamtheitlichen Elektromobilität verfolgt – dem Life-IP Projekt „Zero Emission Services for a Decarbonised Alpine Economy“. „Die perfekte inhaltliche und zeitliche Abstimmung der drei EU-Projekte JIVE, MEHRLIN und LIFE ermöglicht es, sowohl die Flotten an Batterie- und Brennstoffzellen-Fahrzeuge in Südtirol als auch die hierfür nötigen Infrastrukturen mit EU-Finanzierung auszubauen“, so Petra Piffer. „Denn Südtirol kann hier auf sehr positive Erfahrungen aus den Vorgängerprojekten ‚CHIC‘ und ‚HYFIVE‘ aufbauen: Die Brennstoffzellenbusse in Bozen haben sich seit Jahren bestens bewährt und haben bereits über 1,7 Mio. km emissionsfrei und leise zurückgelegt. Das hat große Mengen an Luftschadstoffen eingespart – zum Wohle der Bürger. Auch die Wasserstofftankstelle in Bozen hat mit über 7.000 Betankungen in wenigen Jahren ihre Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt. Mit den neuen Projekten möchten wir nicht nur die Flotten ausbauen, sondern auch die Kosten senken“, so Piffer, „unser Ziel ist es, in einigen Jahren emissionsfreie Busse zu den gleichen Kosten zu betreiben wie heute Dieselbusse“.
Das JIVE Projekt wird über das Programm der Fuel Cell and Hydrogen 2 Joint Undertaking laut Fördervereinbarung Nr. 735582 finanziert. Dieses gemeinsame Unternehmen wird über das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der EU, Hydrogen Europe und N.ERGHY gefördert.