Medaille hat zwei Seiten

Neueste Tourismuszahlen: Umweltschützer verweisen auf Schattenseiten

Freitag, 15. März 2024 | 12:00 Uhr

Bozen – Die jüngst veröffentlichten Tourismuszahlen haben Vertretern der Tourismusindustrie regelrechte Freudensprünge machen lassen. Acht Millionen Ankünfte und über 36 Millionen Nächtigungen im Jahr 2023 sind Ausdruck eines Massentourismus, der neben der Geldschwemme für Tourismusbetriebe auch Schattenseiten für die ansässige Bevölkerung hat. Darauf macht der Dachverband für Natur- und Umweltschutz aufmerksam.

„Obwohl weite Teile der Bevölkerung bereits seit Jahren unter der Last des Massentourismus stöhnen, konzentriert sich die Tourismusindustrie nach wie vor auf Wachstum und noch einmal Wachstum“, kritisiert Josef Oberhofer, Präsident des Dachverbandes für Natur und Umweltschutz die touristische Entwicklung im Land. Ob die Grenzen des Erträglichen erreicht sind, dürften nicht die Tourismustreibenden bestimmen, sondern dies sei von der ansässigen Bevölkerung zu definieren.

„Seit Jahren versuchen Kritiker des ausufernden Massentourismus der Tourismusindustrie klarzumachen, dass Südtirols Tourismus Gefahr läuft, die gesellschaftliche Akzeptanz zu verlieren. Mit dem gesetzlich definierten Bettenstopp wurde zwar ein erstes Zeichen der Eindämmung gesetzt, aber was nützt das, wenn die IDM nach wie vor massiv viele Millionen Euro in die Destinationswerbung steckt. Südtirols Tourismuswerbung tritt im In- und Ausland extrem aggressiv auf und das zeigt Wirkung“, kommentiert der Geschäftsführer des Dachverbandes Hanspeter Staffler die neuesten Tourismuszahlen.

„Während Vertreter der Tourismusindustrie noch viel Wachstumspotential sehen, weil die Betriebe noch nicht zur Gänze ausgelastet seien, sehen wir die Entwicklung differenzierter“, sagt Staffler. Ob das Land noch zusätzlichen Nächtigungen vertrage, entscheide sich nicht an den leeren und noch zu füllenden Betten, sondern an den verstopften Straßen und Innenstädten, der oftmals knappen Trinkwasserversorgung und an den davongaloppierenden Wohnungspreisen.

„Straßenverkehr, Trinkwasserversorgung, Wohnungspreise und die Geduld der Ansässigen haben Grenzen, diese Grenzen hat Südtirols Tourismusindustrie ausgereizt“, sind sich Josef Oberhofer und Hanspeter Staffler einig. Jetzt geht es darum, dringend Dampf aus dem Tourismuskochtopf abzulassen.

Von: mk

Bezirk: Bozen

Kommentare
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landlar
landlar
Tratscher
2 Monate 2 Tage

die GIER UND NOCHMALS DIE GIER wird immer grösser. vor allem die hotelsbetreiber.
zum kotzen

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
1 Monat 28 Tage

Warum die Hotelbetreiber? Den Menschen geht es andauernd besser und die wollen immer öfters in Urlaub gehen. Früher hat jeder Bürger das gesamte Jahr nur gearbeitet. Die heutige Jugend will leben und geht deshalb in den Urlaub und in den Urlaub geht man wo es schön ist und wo es ein gutes Preis-Leistungs Verhältnis gibt. 

Dolomiticus
Dolomiticus
Universalgelehrter
2 Monate 2 Tage

Wieso müssen eigentlich immer die Umweltaktivisten bestimmen, was für uns gut ist, was der Tourismus tun muss und wie wir leben sollen? Mir geht es um meinen Wohlstand und den meiner Familie. Wenn sie mir das garantieren, auch wenn wir ihre Alles-Abschalten-Strategie umsetzen, dann können wir das schon heute Nachmittag machen. Sonst sollten sie mich verschonen. Danke.

Zugspitze947
2 Monate 1 Tag

Dolomiticus>: du bist echt ein armer IRRER😢🙈 ! denn mit immer MEHR geht die Welt und vor allem  Italo-Südtirol zu GRUNDE !!!! Die Natur verträgt nicht MEHR ! ES REICHT schon lange 👌😢😡👌

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
1 Monat 28 Tage

@Zugspitze947 

Ds Problem ist ganz einfach dass auf der Welt jährlich mehr Menschen leben und die andauernd mehr/öfters/länger in Urlaub gehen. 

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