OECD: Österrich soll in Förderung der Unternehmensdynamik investieren

OECD erwartet für Österreich weniger Wachstum

Dienstag, 02. Dezember 2025 | 11:03 Uhr

Von: apa

Die österreichische Wirtschaft wird sich in den kommenden zwei Jahren etwas erholen, so der ökonomische Ausblick der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Nach einem BIP-Wachstum von 0,3 Prozent heuer soll Österreichs Wirtschaft 2026 um 0,9 Prozent und 2027 um 1,2 Prozent zulegen – deutlich weniger, als vor einem Jahr prognostiziert wurde. Aber auch im internationalen Vergleich liegt Österreich unter dem Durchschnitt.

Die OECD-Staaten werden heuer und nächstes Jahr auf ein BIP-Wachstum von jeweils 1,7 Prozent kommen. Für das Jahr 2027 prognostiziert die OECD hier ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent. Die Eurozone schneidet mit einem erwarteten Wachstum um 1,2 Prozent im nächsten und 1,4 Prozent im übernächsten Jahr ebenfalls besser ab als Österreich. Und für die G-20 Staaten wird ein Plus von 1,7 Prozent (2026) und 1,8 Prozent (2027) erwartet. Das globale Wirtschaftswachstum prognostiziert die OECD für 2026 mit 2,9 Prozent und für 2027 mit 3,1 Prozent.

Privater Konsum

Die OECD erwartet, dass in Österreich der Konsum der privaten Haushalte in den kommenden zwei Jahren anziehen wird. Dazu beitragen soll einerseits eine rückläufige Inflation, ein robuster Arbeitsmarkt sowie geringere Ersparnisse. Und niedrige Zinsen werden zu mehr Investitionen führen, so die Erwartung der OECD. Die Inflation dürfte sich bis Ende 2027 der angestrebten Zwei-Prozent-Marke nähern.

Gebremst wird die wirtschaftliche Erholung durch die anhaltende Haushaltskonsolidierung. So soll das Defizit bis 2028 auf unter 3 Prozent gesenkt werden. Die Konsolidierung werde jedoch die Nachfrage leicht belasten, mutmaßt die OECD in ihrem Ausblick. Schließlich muss Österreich nach Ansicht der Ökonomen auf Herausforderungen wie die Alterung der Bevölkerung, den Klimawandel und steigende Verteidigungsausgaben reagieren. Dazu sind laut dem Ausblick Reformen der öffentlichen Finanzen nötig – etwa beim Rentensystem oder den Sozialleistungen.

Gezielte Investitionen

Die schwächere Konjunktur in Europa sowie weitere Zollschocks könnten ebenfalls die Erholung bremsen. Die OECD spricht sich aber auch für gezielte öffentliche Investitionen zur Förderung der Unternehmensdynamik aus. Diese würden die Widerstandsfähigkeit stärken. Damit die Wettbewerbsfähigkeit energieintensiver Industrien wieder gegeben ist, sollten energiepolitische Maßnahmen gesetzt werden. Mit dem Ausbau des Breitbandnetzes, der Lockerung der Infrastrukturvorschriften und der Einführung von Investitionsanreizen könnte das mittelfristige Wachstum nach Ansicht der OECD angekurbelt werden. So schlägt die OECD in ihrem Ausblick etwa die Lockerung der Flächennutzungsvorschriften und die Beseitigung von anderer Beschränkungen auf dem Wohnungsmarkt vor. Aber auch ein stärker integrierter und wettbewerbsorientierter Energieversorgermarkt könnte zu niedrigeren Energiepreisen führen.

Rund zwei Drittel des Handels von Österreich entfallen auf die Europäische Union, merken die Ökonomen an. Allerdings ist das Land tief in regionale Wertschöpfungsketten integriert. Daher sollten sich die US-Zölle auf EU-Waren erheblich auf Österreichs Exporte auswirken. Rund 21 Prozent der österreichischen Exporte sind Vorleistungen für die Exporte ausländischer Partner. Allerdings dürfte Österreich im Jahr 2027 von höheren Staatsausgaben in Deutschland profitieren. Die hohen Energiepreise sind ein weiteres Problem der österreichischen Wirtschaft: So liegen die Strompreise für die industrielle Nutzung rund 40 Prozent über dem Niveau vor dem Ukraine-Krieg.

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