Von: lup
Bozen – Am 4. Mai beginnt die sogenannte Phase 2, wodurch die produktiven Unternehmen als erste ihre Tätigkeit wiederaufnehmen werden. Diese Entscheidung hat einen zweifachen Grund: das verarbeitende Gewerbe trägt zum einen am meisten zum Bruttoinlandsprodukt bei, zum anderen ist die Industrie jener Wirtschaftssektor, in dem sich Arbeitgeberverbände und Gewerkschaftsorganisationen zuerst auf ein gemeinsames Protokoll geeinigt haben, um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu garantieren.
„Ein für unsere Wirtschaft strategischer Sektor darf wieder arbeiten. In Südtirol beschäftigen die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes über 50.000 Menschen; der Sektor schafft mehr als 25 Prozent des gesamten Mehrwertes und rund 90 Prozent aller Exporte“, betont der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Federico Giudiceandrea.
„Ich möchte mich besonders bei all jenen Unternehmen samt ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedanken, die ihre Tätigkeit auch in den vergangenen Wochen nicht eingestellt haben, um das Funktionieren unserer Gesellschaft aufrecht zu erhalten. In dieser ersten Phase waren neben der Sanität, dem Zivilschutz und den Ordnungskräften auch all jene wirtschaftlichen Tätigkeiten ausschlaggebend, die strategische Produkte und Dienstleistungen garantieren“.
Wer die Tätigkeit schon aufgenommen hat bzw. dies am 4. Mai tun wird, muss die Vorgaben des gemeinsamen Protokolls einhalten, welches am 24. April auf nationaler Ebene unterzeichnet wurde und das die Südtiroler Arbeitgeberverbände und Gewerkschaftsorganisationen italienweit als erste auf lokaler Ebene übernommen haben. “Schutz der Gesundheit aber gleichzeitig auch Schutz der Arbeitsplätze: mit diesem Prinzip waren wir von Anfang an alle einverstanden. Unsere Unternehmen haben dies mit großem Verantwortungsbewusstsein umgesetzt. Es wurden bereits einige Dutzende Betriebsabkommen unterzeichnet und die von den Unternehmen getätigten Investitionen garantieren in vielen Fällen noch sicherere Arbeitsverhältnisse als jene, die als Mindeststandard im gemeinsamen Protokoll definiert wurden“, unterstreicht Giudiceandrea und fordert zugleich die Unternehmen auf, auf diesen Weg weiterzugehen.
Die Wiederaufnahme der Tätigkeit löst leider nicht alle Probleme, mit denen die Unternehmen in der Coronakrise täglich konfrontiert sind. Dies betrifft nicht nur die vielen wirtschaftlichen Auswirkungen wie eine schwächere Nachfrage, Liquiditätsengpässe, Unterbrechungen in der Lieferkette, erhebliche Preiserhöhungen in einigen Bereichen sowie höhere Kosten aufgrund des Ankaufes von Schutzausrüstungen oder Desinfektionsmaßnahmen der Räumlichkeiten, sondern auch große organisatorische Schwierigkeiten:
„Der Waren- und Personenverkehr obliegt einschneidenden Einschränkungen, besonders was überstaatliche Bewegungen betrifft. Wir erwarten eine baldige Lösung auf europäischer Ebene und hoffen, dass Südtirol inzwischen mit seinen zwei wichtigsten internationalen Handelspartnern Deutschland und Österreich eigene Abkommen schließen kann“, so der Präsident des Unternehmerverbandes.