Von: mk
Bozen – Das Geschäftsklima im Südtiroler Einzelhandel ist positiv und steigend. Dies ergibt sich aus dem Wirtschaftsbarometer des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen. Fast neun von zehn Unternehmen werden das Jahr 2019 mit einem zufriedenstellenden wirtschaftlichen Ergebnis abschließen und für 2020 wird weiterhin eine leichte Verbesserung erwartet. Im Sektor „Kfz-Handel und ‑Reparatur“ ist die Stimmung leicht rückläufig, aber weiterhin positiv. Auch in diesem Bereich sind in etwa 90 Prozent der Unternehmen mit der Ertragslage zufrieden.
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Das Jahr 2019 ist für den Südtiroler Einzelhandel positiv verlaufen und 88 Prozent der Kaufleute bewerten die heurige Ertragslage als zufriedenstellend. Darüber hinaus sind die Erwartungen für das kommende Jahr auf Wachstum ausgerichtet: 92 Prozent der Einzelhandelsunternehmen gehen von einem befriedigenden Betriebsergebnis im Jahr 2020 aus.
Die Umsätze im Einzelhandel haben heuer zugenommen, dank des guten Geschäftsverlaufs bei der Südtiroler und bei der ausländischen Kundschaft. Das Geschäftsvolumen bei Kund/innen aus den anderen italienischen Provinzen ging hingegen zurück. Dies spiegelt die Dynamik im Tourismussektor wider, wobei ein leichter Rückgang der italienischen Gäste zu beobachten ist. Der Anstieg der Preise war sehr moderat (+1,1 Prozent in den letzten zwölf Monaten) und hat nur geringfügig zum Umsatzwachstum beigetragen. Auch die Investitionen haben heuer zugenommen, insbesondere bei den Supermärkten und die Beschäftigung steigt an: Zwischen Jänner und Oktober 2019 lag die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Handel (einschließlich Großhandel) durchschnittlich um 2,2 Prozent über der Vorjahresperiode. Erheblich zugenommen haben aber auch die Kosten und ein Viertel der Kaufleute meldet eine Verschlechterung der betrieblichen Wettbewerbsfähigkeit. Im Hinblick auf 2020 erwartet man eine weitere leichte Zunahme des Umsatzes; Beschäftigung und Investitionen sollten hingegen laut der befragten Einzelhändler/innen stabil bleiben.
Innerhalb des Einzelhandels zeigen die Supermärkte das größte Umsatzwachstum und das beste Geschäftsklima. Schwierigkeiten gibt es hingegen in der Haushaltsartikel- und Einrichtungsbranche, in der über ein Drittel der Kaufleute eine unzureichende Rentabilität meldet.
Im Kfz-Handel- und -Reparatursektor ist das Geschäftsklima gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig, aber weiterhin positiv: 91 Prozent der Unternehmen dieses Bereiches rechnen auch 2019 mit einem zufriedenstellenden Betriebsergebnis. Der Umsatzanstieg fiel jedoch geringer aus als in den letzten Jahren und ist ausschließlich auf die Südtiroler Kundschaft zurückzuführen. Auch die Bedingungen für den Zugang zu Krediten und die Zahlungsmoral der Kund/innen haben sich laut den Unternehmen verschlechtert. Für 2020 wird kein Umsatzwachstum erwartet und auch die Investitionstätigkeit wird voraussichtlich schwach ausfallen, die Ertragslage sollte aber für fast 90 Prozent der Unternehmen weiterhin befriedigend sein.
Der Präsident der Handelskammer, Michl Ebner, begrüßt die positive Stimmung im Südtiroler Einzelhandel: „Das Geschäftsklima verbessert sich das zweite Jahr in Folge und erreicht das höchste Niveau seit 2016. Dies ist auch auf die positive Entwicklung des Tourismussektors zurückzuführen, der zum Teil die Umsatzeinbußen durch den E‑Commerce ausgleicht.“
Die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände
„Wir begrüßen neue Handelsansiedlungen in Südtirol ob klein, mittel oder groß, wenn diese in Ortskernen und Wohngebieten erfolgen und somit ein ausgewogenes Verhältnis zwischen kleinen und mittleren Fach- und familiengeführten Geschäften sowie Großverteilern garantiert wird. Dazu braucht es Rechtssicherheit mit klaren Normen im Handel und in der Raumordnung“, erklärt hds-Präsident Philipp Moser.
Federico Tibaldo, Präsident Confesercenti Alto Adige Südtirol meint hingegen: „Die neue digitale Bürokratie, sowie die Entwicklung des E-Commerce und der Großverteilung stellen eine Herausforderung für traditionelle Einzelhändler – sei es mit festem Standort oder auf den Märkten – dar. Es braucht innovative Lösungen, um eine angemessene Gewinnmarge wiederherzustellen und nicht unterzugehen. Die Schaffung von natürlichen Einkaufszentren und Geschäftsnetzen gehen in die richtige Richtung. Hoffentlich bleibt die Unterstützung der öffentlichen Hand bestehen.“