Bozen – Wolf und Borkenkäfer, die gestiegenen Kosten für Betriebsmittel, die Wasserversorgung und der Dauerbrenner Bürokratie: Auf der Klausurtagung des Südtiroler Bauernbundes heute am NOI Techpark in Bozen wurden viele verschiedene Themen diskutiert. Auch wenn die Herausforderungen größer werden, überwiegt die Zuversicht.
Für die Berglandwirtschaft und den Obstbau war das vergangene Jahr ein schwieriges, sagte Bauernbund-Landesobmann Leo Tiefenthaler gleich zu Beginn der Klausurtagung. Die Trockenheit und die hohen Preise für Betriebsmittel machten der Grünlandwirtschaft zu schaffen. Positiv sei hingegen, dass der Milchpreis seit dem Sommer ansteigt und daher ein höherer Auszahlungspreis zu erwarten ist. “Im Obstbau bereiten die hohen Kosten, die geringe Erntemenge und die bescheidenen Marktpreise Sorgen. Nicht akzeptieren werden die Obstbauern die geplante Reduzierung des Pflanzenschutzes, der den integrierten und den biologischen Obstbau gleichermaßen betrifft.” Für den EU-Abgeordneten Herbert Dorfmann habe der EU-Vorschlag “eh wenig Chancen, im EU-Parlament genehmigt zu werden.”
Im Weinbau hingegen ist die Stimmung deutlich gelöster: Menge und Qualität sind wieder sehr gut.
Einig waren sich die 200 Funktionäre auf der sehr gut besuchten Klausurtagung, dass die Preise für landwirtschaftliche Produkte steigen müssen, um die Rentabilität der Betriebe zu sichern. „Dafür muss die heimische Herkunft sichtbarer werden“, so Tiefenthaler, der sich nochmals klar für die Herkunftskennzeichnung aussprach. „In einer Umfrage waren über 90 Prozent der Befragten für eine Herkunftsbezeichnung, weil sie Transparenz wünschen. Das ist eine Chance für die Landwirtschaft, aber auch für die Gastronomie.“
Eine gute Möglichkeit, das betriebliche Einkommen zu erhöhen, sieht Tiefenthaler in den erneuerbaren Energien. Vor allem die Photovoltaik sei interessant, aber auch die Wasserkraft biete noch Chancen. „Wir haben erreicht, dass das Wasser für die Bewässerung auch für die Stromerzeugung genutzt werden kann. Leider ist diese Doppelnutzung sehr kompliziert und muss unbedingt vereinfacht werden.“ Die Bürokratie sei insgesamt in vielen Bereichen zu hoch und müsse reduziert werden.
Nicht zufrieden war Tiefenthaler mit den Holzpreisen. Diese müssten ansteigen, damit die Waldarbeit rentabel wird. „Das ist derzeit umso wichtiger, da das Borkenkäferholz aus den Wäldern gebracht werden muss.“
Ein heißes Thema werde zukünftig die Wasserversorgung: „Da die Sommer trockener und heißer werden, müssen wir die Wasserversorgung rechtzeitig sichern. Dafür brauchen wir Speicherbecken“, stellte Tiefenthaler klar.
Große Sorgen bereiten vielen Bäuerinnen und Bauern der Wolf und der Borkenkäfer. „Trotz vieler Initiativen treten wir hier weiter auf der Stelle. Wenn wir die traditionelle Almwirtschaft erhalten wollen, müssen wir Entnahmen von Wölfen erwirken.“ Kritisch sieht die Situation in vielen Wäldern aus. Daher erging der Aufruf an die Funktionäre, das Käferholz aus den Wäldern zu entfernen. Zugleich forderten mehrere Teilnehmer der Klausurtagung einen höheren Holzpreis und den Aufbau einer Vermarktungsstruktur für Holz. Einige Funktionäre sprachen sich auch für die Ausrufung des Notstands wegen der Borkenkäferverbreitung aus.
Kritisiert wurde auch der Verkauf von Höfen an Investoren. „Wir müssen versuchen, solche Verkäufe zu verhindern. Obwohl die Rechtslage schwierig ist, könnte es bei geschlossenen Höfen die Möglichkeit geben, den Erwerb eines solchen Hofes an die Selbstbewirtschaftung zu koppeln“, so Tiefenthaler. Herausforderungen gebe es viele. Gemeistert werden könnten sie nur gemeinsam.
In der anschließenden Diskussion mit den bäuerlichen politischen Verantwortlichen – Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer und Landesrat Arnold Schuler, EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann, Senator Meinhard Durnwalder, die Landtagsabgeordneten Manfred Vallazza und Franz Locher sowie der Bozner Vizebürgermeister Luis Walcher – ging es um den Landschaftsschutz, Wolf und Borkenkäfer, der Bürokratie besonders in der Direktvermarktung sowie einen besseren Schutz von Grund und Boden.
Von: luk
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46 Kommentare auf "“Preise für landwirtschaftliche Produkte müssen steigen”"
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…gut und recht,aber dann sollten auch schleunigst die Löhne der “normalen” Arbeiter steigen.
@hundeseele ….. leider machen die Handelsketten den Preis. Auch wenn die Bauern höhere Kosten haben, können die nicht ohne weiters weitergegeben werden, wie so manch Bürger meinen würde. Leider bekommt der Bauern nicht mehr, als vor den Preissteigerungen, aber die Produktionskosten, die haben ordentlich zugenommen. Eine Kuh muß man füttern und melken, auch wenn das Futter und der Strom doppelt so teuer geworden sind…..
@Oracle das ist dasselbe wie bei den Arbeitern-auch deren Lebensmittel,Strom,Gas usw. sind teurer geworden,aber bei gleichbleibendem Lohn.
Es ist einfach nur traurig.
und damit diese steigen können, müssen die Preise für ihre erzeugten Produkte und Dienstleistungen steigen. Und das können sich die Bauern dann wieder nicht leisten, womit sie die Preise für landwirtschaftliche Produkte anheben müssen.
@hundeseele
Eigentlich sind sich die Bergbauern und die einfachen Arbeiter sehr ähnlich.
Man ist immer auf der Suche nach Möglichkeiten mit dem geringen Einkommen auszukommen. Eigentlich müsste man mehr zusammenarbeiten und zusammenhalten. Sozusagen unter Sichel und Hammer (ha,ha…).
Ist doch wahr. Was soll das ganze Neidhammel Gelaber. Gscheider wäre die richtigen Verdiener mal richtig zu attakieren. Da gibt es die Großhoteliere oder die Bauwirtschaftlöwen usw….schon rein wegen der Narrenfreiheit die es in Südtirol viel gibt.
@neidhassmissgunst
Da geb ich dir zu 100% recht.
…..denn einige verdienen sich auf den Köpfen der Armen dumm und dämlich,auch und erst recht in diesen Zeiten.Diejenigen die die wahre Arbeit haben,sitzen leider Immer am kürzeren Hebel😪
Genau ! Arme, arme, Bauern in Südtirol ….
Andere Bauern in Europa würden sich über solche Preise freuen.
Einmal Corona dann der Wolf, dann die Energie … es gibt immer was um den Preis hinaufzutreiben. Irgendwann werden aber die Menschen eure Preise nicht mehr bezahlen wollen …
Was dann liebe Bauern? Das Land wird dann auch nicht mehr zahlen, denn das Land sind : die Bürger, die pleite sind.
Super Logo leider hast du es nicht fertig gedacht. Aber ja das denken ist nicht jedermans Sache🤣🤣🤣
@logo …..naja, nicht gerade große Betriebswirtschaftskenntnisse, wenn man soetwas verzapft, von Landwirtschaft scheinbar auch nicht. Das Geld machen die Handelsketten, nicht der Bauer! Die Produktionskosten in Holland oder in der Poebene in einem 700 Kuhbetrieb sind nicht vergleichbar mit jenen eines Bergbauernhofes mit 10 Kühen und steilen Wiesen, oder? Hausverstand…..
@Oracle das problem ist doch dass der besagte bergbauer mit 10 kühen ähnlich oder nicht viel schwieriger eingestuft wird wie der bauer um die 800/1000 m der alles mit maschienen erledigen kann und 100 kühe hat.
@jochgeier Also sollte man die Kuh auf 1500 Meter subventionieren? Ob man jetzt über Steuern dem Bergbauern seine Milch besser bezahlt, was Marktmanipulation bedeuten würde oder im Geschäft, bleibt sich dann das Gleiche. Stell die Milch doch zum doppelten Preis ins Regal und schreib Bergbauernmilch drauf. Die kauft dann niemand. Der Endverbraucher regelt letztendlich den Preis. Das sind WIR.
…Löhne und Renten sollten dann aber auch steigen…
ihr Jammert über die Bürokratie,
aber wenn andere für Euch mehr Bürokratie haben das ist Euch egal.oder wie.???
sprich die Lebenmittelkennzeichnung.
ich hoffe nicht dass der Schuss mach hinten losgehen.
als erster soll das Land für Krankenhäuser Schulen usw…. die SÜDTIROLER PRODUKTE
zu einem vernünftigen Preis kaufen.
das hergenommene produkt kennzeichnen zu müssen heißt nicht gleich einheimische produkte verwenden zu müssen. wenn zb die herkunft vom fleisch irgendwo angeben sein müsste, sei es auf einem plakat im schaukasten oder ähnlich, mehr an bürokratie bedeutet, dann gute nacht.
sollte vielleicht ein betrieb um zu sparen seine produkte bei angeboten im diskountmarkt holen, find ich nichts verwerfliches dran, wird halt bei der herkunftsangabe schwieriger.
desit der Herkunftsbezeichnung isch iaz a nit sofl mear Bürokratie… i hon erscht kürzlich mit uan gredet der aich mit der Thematik befasst hot und gsog hit dass des relativ leicht und schnell umsetzbar isch… je nochdem wia genau man des ungeben will natürlich… Bürokratie isch in jedem Sektor viel zuviel, egal ob Landwirtschaft, Handwerk, Gastronomie und alles andere
Sebm wescht do sanitätsbetrieb wö a ausschreibung mochn, müss holt do preis a passn, und net la sougn sie sötn südtirola Produkte hernemm. Ba an öffentlichn Bau gehts a net zi sougn dou wern la einheimischa firmen ogstellt, sebm mog a do “Giovanni” fa Süditalien mitbietn
Kleinvieh macht auch Mist.
Bei der Diskussion waren die richtigen dabei😅😂 Besserer Schutz von Grund und Boden wurde verlangt.Dabei wurde gerade in der Landwirtschaft in den letzten Jahren die größte Fläche an Böden versiegelt, durch asphaltierte Zufahrtsstraßen, Zweitwohnungen und Chalets für Urlaub a.d.Bauernhof, Garagen für den Fuhrpark, geteerte Innenhofflächen usw. Weitere Flächen werden dazu kommen,wenn wie velangt, Campingstellplätze errichtet werden.Von der Belastung durch Schwermetalle und anderen Umweltgiften in Obst- und Weinbaugebieten gar nicht zu reden. Schutz von Grund und Boden😂😂, dass ich nicht lache.
Die Landwirtschaft betoniert zu? Verwechselst du die Industrie? mit der Landwirtschaft?
teifl hel tat i iaz nit zu laut schreien weil soviel wia von gewisse Gesellschaften neue Wohnungen aus dem Nichts gezaubert werden, hem konnsch sehr sehr viel Fläche af Höfen zua betonieren 😂
@ … Augenklappen ablegen, tief einatmen, nachdenken …..Straßen sind Straßen und keine Wiesen. Ob eine Straße asphaltiert ist oder nicht, die landwirtschaftliche Fläche (Wiesen) wird durch das ständige Bauen verkleinert! Und das nicht wegen der Bauern! Wohnbauzonen, Industriegebiete, neue Umfahrungen! In der Zwischenzeit gibt es soviele Straßen wie Weinbau in Südtirol! Das mit der Belastung durch Schwermetalle und Umweltgifte betrifft auch jeden Autofahrer und jeden, der zuhause Reinigungsmittel verwendet! Die stehen manch Pflanzenschutzmittel um nichts nach und damit reinigen einige ihre Teller und werden mengenmäßig viel mehr verwendet!
und wer will zu jeder schupf und olmhütte a perfekte zuafohrt? braucht in jeden wold a autobohn um a poor stämme zu holn? wer will no an campingplatz nebn den hof und an gästeparkplotz hintern, zum urlaubstempl umgebautn, stodel? natürlich asfaltiert damit de fent, de mertschedes und bmw koan schodn nemmen!
und geputzn wern de wildwochsenden “ferien am bauernhof” wohnungen sich a mit cemikalien und es gschirr von de gäste wern se woll a mit obspülnmittl säubern …. und de milchpundlen wern sicher a mit spezialreiniger ausgschwenzt …. oder?
“Spiegel”
Da liegen sie leider falsch, auch die Landwirtschaft betoniert zu, und das nicht wenig! Haben sie sich die gesamten Obstgenossenschaften und Weinkellereien einmal genauer angesehen?!? Das sind alles mehr oder weniger Industriebe mit einem gewaltigen Flächenverbau. Vom Energieverbrauch und Wasserverbrauch gar nicht zu sprechen. Ihr Obst-und Weinbauern habt in den letzten 15-20 Jahren so viele EU Beiträge bekommen und jammert immer nur! Immer nur kassieren und nichts für die die Allgemeinheit tun!
@Oracle
Als wenn Bauern keine Autos fahren würden,keine Reinigungsmittel verwenden und von schmutzigen Tellern essen würden. Dazu kommen aber noch die landwirtschaftlichen Maschinen
Und das Gejammere geht los und bald folgen wieder Subventionen im Wahljahr 🤔🫢
Alles nur wieder Stimmenfang. Die Preise für Produkte wie z.B. Butter sind bereits gestiegen, Renten und Löhne nicht.
stimmt die Preise für butter usw sind kräftig gestiegen, was aber nicht automatisch heißt dass der bauer genau diese Preissteigerung erhält… die Preise für Milch ind zwar etwas angestiegen (aber immer noch nicht kostendeckend), da verdient die Handelskette aber einen ordentlichen batzen oben drauf
die hiesige Butter, ja. Die wird teurer und teurer. Gestern musste ich wieder Butter kaufen und siehe da: die deutsche Butter ist auf einmal 50c billiger…
solang löhne nicht mitziehen können sich billigmärkte die beiweiten nicht die schlechteste ware haben freuen.
sell sog i a! warum soll billiger ungebotenes obst und gemüse von de nochborprovinzen, -länder sooooo viel schlechter sein? des wochst jo genau so auf gedüngter erde, unter genau so sauern regn, verschmutztn beregnernwosser und belostete luft, wern genauso gspritzt wie es heimische, also zohlat i es insre lei so viel mehr weils a bessre aussicht hot…. ??
@Staenkerer obst aus den nachbarprovinzen isch nit wirklich viel billiger, des aus dem Osten oder Übersee eher… hem sein a ondere Arbeitsbedingungen, jedenfalls im Osten, viel schwächere Umweltauflagen und v. a. viiiiiiel niedrigere arbeits und lohnkosten! frog mol in deitschlond wias hem in die bauern geat mit de 12€ Mindestlohn, während die Nachbarn in Polen worscheinlich kaum 6€ zohlen! des sein die gravierenden Unterschiede, die lohnkosten und Auflagen und deswegen brauchen mir a leider a bissl mear
liebe Bauern,
euch haben sie bei der Flächenbezogene Viehwirtschaft schon die schranken aufgewiesen aber ihr klatscht nur.
beim Wald haben sie Euch schon vor 50 Jahren das hacken verboten bei einen sehr guten Holzpreis.
jetzt wo das Holz nichts wert ist zwingend sie euch in wald zu gehen.
aber ihr klatscht nur.
und jetzt wollen sie euch vorschreiben an wenn ihr Euren Hof billig abgeben dürfte.
aber ihr klatscht nur.
und sie sehen tatenlos zu, wie euer Kleinvieh, Ponys und Jungrinde von Wölfen angeknabbert werden.
Hert des gejammere nia auf👎
Warum nicht niedere Milchpreise für höhere Holzpreise?
Wer sucht sich den die Preise aus in einer Marktwirtschaft? Politiker! Dümmste und ineffizienteste aller Interventionen.
Jeder Betrieb darf gerne höhere Preise verlangen, nur zahlen werden sie die Käufer nicht.
Nur milchmäderl denken, dass alle Betriebe die höheren Preise weitergeben können. Wenn so wäre, hätten wir bald Hyperinflation.
Auch mir erschließt sich diese Forderung nicht. Höhere Preise muss jemand bezahlen. Der verlangt dann von seinem Boss mehr Geld und das alles zusammen bedingt Inflation und was die verursacht, sehen wir gerade. Das Rad würde sich dann nur noch in eine Richtung drehen.
Viel wichtiger sind die Stimmen im Herbst . Aber psssssst nichts verraten….
..die Beiträge für die Bauern müssen sinken!
Tatsache wird wohl sein, dass es in Europa eine Ūberproduktion an Milch gibt und deswegen der Preis dementsprechend ist.
Habe in Doku gesehen wie Milch untersucht wurde und dabei rauskam daß jede gleich war egal ob teure Bioheumilch oder billigste Noname Ware. Bin nicht gegen höhere Preise aber wenn ein 10Kühe Bauer einen Fuhrpark im Millionenbetrag hat und dann so erweitert daß 20Kühe einstellt, Futter wird ständig zugekauft dann sollte man sich schon fragen wie das ermöglicht wird. Bei Landbauer dasselbe, kleiner Betrieb 2-3ha und auf einmal doppelt, wenn nicht noch mehr, vom Fuhrpark braucht man da gar nicht reden…..
@neidhassmissgunst: einen besseren Namen hättest Du für Dich nicht aussuchen können! 🙈
Von fallenden Preisen und Überangebot profitieren nur die Grosshändler, welche den Grossteil der Margen einstecken..
Siehe Erdölpreise. Rohstoffpreise halbiert aber Tankstellen und Endverbraucher kaufen zu Rekordpreisen..
Der tolle freie Markt reguliert sich Richtung Grosshändler.. dort ist anzusetzen
Warum haben die Bauern ein Energieproblem, wo doch jedes Bauernhaus und jeder Stadel mit Photovoltaik abgedeckt ist, noch dazu vom Land gesponsert.