Von: bba
Bozen – Südtirols Filmbranche ist lebendiger denn je: Das zeigt das Ergebnis der ersten Förderrunde des Jahres, zu der IDM Südtirol geladen hatte. Nicht weniger als acht von 13 Projekten, die zur Förderung zugelassen wurden, stammen von heimischen Filmproduktionsunternehmen. Auch bei den Filmstoffen dreht sich viel um Südtirol, etwa in der TV-Spielfilmserie „Brennero“ um einen Südtiroler Serienmörder mit rassistischen Motiven, in der Doku „Michael Gaismair – vom Reformer zum Rebellen“ oder im Spielfilm „Zweitland“, der in den Bombenjahren angesiedelt ist. Insgesamt etwa 154 Tage wird für die zugelassenen Projekte in Südtirol gedreht, umgesetzt werden sie von viel heimischem Film-Know-how hinter und vor der Kamera. Mindestens sieben der Projekte werden nach den IDM Green Shooting Reglements drehen.
13 Film-, Serien- und Kurzfilmprojekte fördert IDM im ersten Call des Jahres 2022: Elf Projekte kommen aus Italien, davon acht aus Südtirol, eines stammt aus Deutschland und ein weiteres aus Österreich. Viele davon werden als Koproduktion realisiert, deren Förderung einer der Schwerpunkte in der Arbeit von IDM ist. Die geplanten Projekte, die zum Großteil auch in Südtirol abgedreht werden, werden dem Land einen Südtirol-Effekt von knapp 5,6 Millionen Euro bescheren – das ist jene Wertschöpfung, die dank Filmförderung für Südtirol erzeugt wird. Unter den zugelassenen Projekten sind zwei Kurzfilme, zehn Projekte, die in der Produktion unterstützt werden, und eines, das eine Produktionsvorbereitungsförderung erhält.
„Dank einer großartigen Entwicklung seit ihrer Gründung vor zehn Jahren ist die Südtiroler Filmförderung an einem sehr wichtigen Punkt angelangt: Sie lebt und gedeiht und wird auch international geschätzt und beachtet“, sagt Vera Leonardelli, Abteilungsdirektorin Business Development von IDM. Ganz besonders freut man sich bei IDM über Projekte, die von der Idee über das Drehbuch bis zur Umsetzung ganz aus Südtiroler Hand stammen, wie der historische Spielfilm „Zweitland“.
„Der Südtiroler Autor und Regisseur Michael Kofler hat beim IDM Script Lab Racconti den Stoff zu diesem Projekt entwickelt, der ein Stück lokaler Geschichte aufarbeitet. Nun wird er unter seiner Regie und mit der Bozner Helios Sustainable Films zur Gänze hier realisiert – mehr Südtirol geht nun wirklich nicht mehr“, sagt Leonardelli. „Vor wenigen Jahren wäre das noch nicht denkbar gewesen, nun verfügt Südtirol über das nötige Know-how im Land, um ein Projekt über 360 Grad zu verwirklichen.“ Koproduzent des Dramas über zwei Brüder, die in den Südtiroler Bombenjahren in einen Sog von Gewalt, verbotenem Verlangen und verklärtem Heldentum geraten, sind die Starhaus Filmproduktion aus München und die KGP Filmproduktion aus Wien.
Ein weiteres Kapitel Südtiroler Geschichte behandelt die TV-Krimiserie „Brennero“ der Regisseure Davide Marengo und Giuseppe Bonito. Im Mittelpunkt steht ein kaltblütiger Serienmörder aus Südtirol, der aus rassistischen Motiven mordet und in der Serie von einem ungleichen Ermittlerduo gejagt wird – einer Südtiroler Staatsanwältin und einem Polizisten, der aus Süditalien stammt.
Produzent ist die Cross Productions aus Rom mit dem Sender RAI als Partner. Noch weiter in die lokale Historie zurück geht die Doku „Michael Gaismair – vom Reformer zum Rebellen“ von Wolfgang Moser, die den Lebensweg des Anführers der Tiroler Bauernaufstände des 16. Jahrhunderts nachzeichnet. Ein Film für die ganze Familie ist hingegen das Projekt „Lassie – ein neues Abenteuer“ von Hanno Olderdissen. Es lässt den legendären Hund wiederaufleben, der auf den Bildschirmen der 50er- bis 70er-Jahre große Erfolge feierte.
In die Serie der spannenden Koproduktionen, die in dieser Förderrunde von IDM unterstützt wurden, reiht sich unter anderem der Spielfim „La Guardia“ von Giulio Ricciarelli, eine Koproduktion der italienischen La Sarraz Pictures mit der deutschen Heimatfilm und der belgischen Gapbusters Société Anonyme, der bereits in der Produktionsvorbereitung von IDM unterstützt wurde.
Das Drama erzählt von der Gefängnispolizistin Sara, die nach dem Tod einer Insassin plötzlich als einzige Vertrauensperson von deren neunjähriger Tochter dasteht. Ebenso in der Produktion gefördert wird der Kinofilm „Lubo“ von Giorgio Diritti. Er handelt vom jungen Nomaden Lubo, der sich für den Verlust seiner Familie mit einer ungewöhnlichen Vendetta rächt.
Für die Koproduktion arbeiten die italienische Rodeo Drive und Aranciafilm mit der Schweizer Hugofilm Productions zusammen. Das Arthouse-Drama „Così com’è“ von Antonello Scarpelli, produziert von der Bozner Albolina Film mit der deutschen Sutor Kolonko, erzählt von Emilia und Francesco, einem Rentnerpaar aus Kalabrien, das durch die Alzheimer-Diagnose von Francesco vor weitreichende Herausforderungen gestellt wird. Mit „Corte“ und „Bordovasca“ sind zum zweiten Mal auch Kurzfilmprojekte wieder Bestandteil des Fördertopfes.