Von: bba
Bozen – Haus und Natur? Wer hat behauptet, dass das ein Widerspruch sei? Haus und Natur, Architektur und Design im Einklang mit der Landschaft: Ein Dialog zwischen Umweltschutz, Projekt und Kontext – auf der Klimahouse zwischen Architektur, Natur und zukunftsweisende Technologien.
Im Rahmen der Studien- und Forschungsseminare, die Klimahouse jedes Jahr anbietet, steht am Samstag, den 26. Jänner 2019, von 10.00 bis 13.00 Uhr im Cevedale-Saal auf dem Messegelände ein Treffen zwischen Architekten, Studierenden, Branchenpublikum und Unternehmen auf dem Programm, die sich für die diffizile, aber wichtige Beziehung von Architektur, Design und Klima interessieren.
Das „bioklimatische Haus“ ist, wie wir wissen, keine Erfindung der letzten Jahre. Schon in den 20er Jahren beschäftigten sich mutige Architekten des Modernismus im Rahmen von interessanten Untersuchungen mit diesem wichtigen Design-Thema. Ob die Ville Savoye von Le Corbusier in der Nähe von Paris, die sogenannte „Casa palafitta“ von Figini und Pollini in Mailand oder die Villa Malaparte auf Capri: Das Terrassendach wurde zum Sinnbild für die Errungenschaften eines Dialogs zwischen Architektur, Klima, Umwelt, Tageslicht und Sonneneinstrahlung, der die Ablösung des traditionellen Dachs durch das moderne Gartendach erlebte. Dadurch gelang es, ursprüngliche Architektur mit modernsten technologischen Errungenschaften verschmelzen zu lassen.
Und genau deshalb findet in einer Region, deren Ursprünge und Erbe stark von diesen Elementen geprägt sind, auf der nächsten Klimahouse zum zweiten Mal unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Arch. G. Pino Scaglione von der Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften der Universität Trient, in Zusammenarbeit mit verschiedenen italienischen und ausländischen Hochschulen, das Seminar „Räume ohne Grenzen“ statt. Dieser eindrückliche und bezeichnende Titel wurde bereits auf der Klimahouse 2018 mit der Absicht präsentiert, dieses Thema wieder aufzugreifen. Stellt es doch eine wichtige kulturelle Erfahrung dar, die mit dem italienischen Rationalismus beginnt und bis heute in zahlreichen Forschungsarbeiten und wegweisenden Versuchen ihre Fortsetzung findet.
Terragni, Figini und Pollini, Giò Ponti, Le Corbusier, André Lurçat: Die 30er-Jahre haben der Geschichte Architekten aus ganz verschiedenen Zusammenhängen beschert, die aber dieselbe Experimentierkultur vereint, mit der sie eine radikale Transformation des Themas „Wohnen“ eingeleitet haben.
Ziel dieses Seminars ist es also, neue Diskussionsansätze zum schwierigen Verhältnis von Bauen und neuen Technologien, Wohnen und den Bedingungen der Natur zu liefern – ein Thema von ganz wesentlicher Bedeutung in einer Zeit großer globaler ökologischer Herausforderungen. Damit dies möglich ist, müssen die für den Modernismus typischen Traditionen und dessen Kultur bewahrt werden. Diese finden sich auch noch heute in der öffentlichen Wahrnehmung und der Reproduktion von Modellen und Möbeln aus dieser Zeit wieder. Es muss aber auch der Dialog zwischen Einflüssen aus dem Alpen- und Mittelmeerraum gefördert werden, um neue kulturelle und geografische Gleichgewichte jenseits von Gemeinplätzen zu schaffen.
Dies ist ein Szenario, das auf eine ökologische Wohnkultur ausgerichtet ist, in dessen Zentrum die Notwendigkeit steht, intelligente Häuser zu planen, die energiesparend beheizt bzw. gekühlt werden können.
Die Referentinnen und Referenten der kommenden Auflage von „Räume ohne Grenzen“
Projektbeispiele und Gebäude junger Architekten, Schüler renommierter Design-Hochschulen, Dozenten, Architekten und Unternehmen werden das Seminar bereichern, an dem auch renommierte Vertreterinnen und Vertreter der internationalen Szene teilnehmen werden. Das Architekturbüro PIUARCH, das bedeutende internationale Bauten entworfen hat, präsentiert einige aktuelle Projekte, die unter dem Leitthema „Umwelt“ stehen. Auch diese Architekten schöpfen aus der Vergangenheit, um zukünftige Lebensstile zu umreißen und den Werten des Wohnens von morgen in einem ausgewogenen Verhältnis der Elemente Erde und Luft Ausdruck zu verleihen – Leichtigkeit, Licht, sparsamer Umgang mit den Ressourcen, Auflösung innerer und äußerer Grenzen in natürlichen und künstlichen Räumen. Das Büro Locatelli Partners hingegen wird gemeinsam mit ARUP ITALIA über die Begegnung von Technologie und Mensch im Rahmen des Projekts 3D HOUSING 05 sprechen, bei dem Kreativität, Nachhaltigkeit, Flexibilität, Zugänglichkeit und Schnelligkeit aufeinandertreffen.
Das Seminar möchte nicht nur die neuen Herausforderungen für die Architektur beleuchten, sondern auch Unternehmen, die Untersuchungen und Versuche durchführen: Hierzu wird das Spaceship mit Garten und Blick in den Himmel von Rubner Haus/IED Turin in Anwesenheit von Andrea Rinaldi, Roberta Casarini, Elena Cattani und Marco Ruggeri präsentiert sowie „Domani“, das nachhaltige Wohnprojekt/Ökohaus, das den von Schüco Italia unterstützten Wettbewerb Eco_Luoghi 2017/18 gewonnen hat.
Dabei besteht die Gelegenheit sich mit den anwesenden Unternehmen, wie Italcementi, Rubner oder Fantoni Italia, über Materialien, Forschungsarbeiten, Erfahrungen, Produktpräsentationen und Projekte von Branchenunternehmen auszutauschen.