lvh spricht sich für praxistaugliche Lösungen aus

Raum für das Südtiroler Handwerk

Donnerstag, 14. August 2025 | 11:15 Uhr

Von: mk

Bozen – Mit dem neuen Landesgesetz für Raum und Landschaft will Südtirol nachhaltiger, kompakter und lebenswerter werden. Doch was bedeutet das konkret für Handwerksbetriebe, die wachsen oder sich neu ansiedeln wollen? Der lvh spricht sich für praxistaugliche Lösungen aus – und warnt vor realitätsferner Planung.

Das neue Landesgesetz für Raum und Landschaft setzt wichtige Akzente für die zukünftige Entwicklung Südtirols. Es verfolgt das Ziel, eine hohe Lebens- und Arbeitsqualität für die Bevölkerung zu gewährleisten und sowohl den städtischen als auch den ländlichen Raum nachhaltig und vorausschauend zu gestalten. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Aufwertung des bestehenden Baubestands, der effizienten Nutzung bereits erschlossener Flächen und der Förderung kompakter Siedlungsstrukturen, um der Zersiedelung entgegenzuwirken. Gleichzeitig sollen leistbares Wohnen ermöglicht und neue Wohnmodelle, etwa für zwei Generationen innerhalb von Dienstwohnungen, unterstützt werden.

Der lvh.apa – Wirtschaftsverband für Handwerk und Dienstleister – sieht in diesen Vorgaben eine große Chance für das Südtiroler Handwerk, warnt jedoch davor, dass der Praxisbezug in der Umsetzung nicht verloren gehen darf. Vor allem kleine und mittlere Handwerksbetriebe stoßen in vielen Gemeinden an räumliche und strukturelle Grenzen. „Wenn wir das Handwerk als Rückgrat unserer lokalen Wirtschaft stärken wollen, dann braucht es vor allem eines: Raum zum Arbeiten, Raum zum Wachsen und Raum zum Leben“, unterstreicht lvh-Präsident Martin Haller.

Nach Ansicht des Verbandes ist es entscheidend, dass in den Gemeinden langfristig geeignete Flächen für neue Betriebsansiedlungen und Erweiterungen gesichert werden. Gleichzeitig müssen bestehende gewerbliche Gebäude effizienter genutzt werden können – nicht nur für betriebliche Zwecke, sondern auch zur Unterbringung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels wird betriebsnaher Wohnraum zunehmend zu einem entscheidenden Standortfaktor.

Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Vereinfachung und Beschleunigung der Verwaltungsverfahren. Genehmigungsprozesse sind derzeit häufig zu langwierig und von hoher Bürokratie geprägt. Klare Vorgaben, transparente Abläufe und digitale Lösungen könnten hier wesentlich zur Entlastung der Betriebe beitragen und Investitionen erleichtern.

Der lvh wird an dieser Thematik aktiv dranbleiben, um die Anliegen des Handwerks konsequent in die raumplanerische Diskussion einzubringen. Denn der ländliche Raum ist nicht nur Wohn- und Erholungsgebiet, sondern auch Wirtschaftsstandort. „Wir müssen die Weichen so stellen, dass unsere Betriebe auch in Zukunft dort bleiben können, wo sie historisch gewachsen sind – mitten in der Gesellschaft“, so lvh-Direktor Walter Pöhl abschließend. Das Handwerk dürfe in der Raumordnung nicht nur mitgedacht, sondern müsse aktiv mitgestaltet werden.

Bezirk: Bozen

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