Gewalt an Frauen

Rentnergewerkschaft: “Es braucht radikale Veränderungen”

Donnerstag, 24. November 2016 | 11:44 Uhr

Bozen – Die Rentnergewerkschaft SGBCISL und die Frauenkoordinierungsgruppe nehmen den internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen zum Anlass, um, zum wiederholten Male, auf die Gewalt an Frauen im allgemeinen und auf die Gewalt an älteren Frauen im Besonderen aufmerksam zu machen.

“Noch nie wurden die Rechte der Frauen überall auf der Welt dermaßen mit Füßen getreten wie in den letzten Jahren: in Asien, in den arabischen Ländern, in Afrika, in den Vereinigten Staaten, in Lateinamerika, und auch in Europa (eine von drei Frauen ist laut den letzten Daten von Eurostat Gewalthandlungen ausgesetzt). Und wir wissen zur Genüge über die Situation der Frauen in Italien Bescheid: jeden Tag berichten die Medien über mehr oder weniger schwerwiegende Vorfälle, die uns erschüttert, häufig sprachlos und vielfach handlungsunfähg zurücklassen”, so die Gewerkschafter.

“Es gibt einen Aspekt der Gewalt an Frauen, über den, auch aufgrund mangelnder Daten, wenig gesprochen und der daher unterschätzt wird: die Gewalt an Frauen mit über 65 Jahren. Man denke nur daran, dass, laut Daten des nationalen Statistikinstituts ISTAT, 11,4 Prozentder Gesamtheit der Frauen, die Gewalt erleiden, Frauen im Alter zwischen 65 und 70 Jahren sind. Leider mangelt es auch nicht an Gewaltanwendung gegen über 65-jährige Frauen mit Todesfolge: ganze 150 Fälle gibt es pro Jahr. Frausein erhöht spürbar die Verletzbarkeit und das Ausgestztsein gegenüber jeglicher Art von Gewalt: 65 Prozent der Gewaltakte an älteren Menschen richten sich gegen Frauen, die oft auch älter als 75 sind”, so der SGBCISL.

“Gewalt an älteren Frauen weist zusätzliche Besonderheiten auf, die diese besonders gefährden und sie sind häufig die Folge überholter Formen des sozialen und kulturellen Zusammenlebens, die jedoch den Lebensweg der Opfer geprägt haben. Es ist daher wichtig, diese Realität sichtbar zu machen, ebenso die Ursachen und Folgen: ausgehend von dieser Bewusstheit müssen solidarische Netzwerke aufgebaut werden und auch wir als Rentnergewerkschaft wollen einen Beitrag leisten, um die Frauen auf dem Weg aus der Einsamkeit, der Angst und Hilflosigkeit zu unterstützen. Seit geraumer Zeit setzen wir uns für ein Gemeinschaftsdenken und gegen den Individualismus ein, eine Haltung, die auf zwischenmenschliche Beziehungen, Solidarität und gegenseitiger Hilfe beruht, wobei die Qualität des Miteinanders und des psychischen Wohlbefindens, das sich auch körperlich positiv auswirkt, im Mittelpunkt steht. Dieses Umdenken kann nur gemeinsam erfolgen und durchgesetzt werden und es müssen die Familie, die Schule, der Staat und auch die Kirche einbezogen werden. Der Einsatz gegen Gewalt an Frauen ist nicht nur eine Angelegenheit von Frauen, sondern mus von allen mitgetragen werden. Setzen wir uns gegen jede Form von Gewalt ein, schauen wir nicht weg, sondern kämpfen wir für mehr Respekt, Humanität und Solidarität”, heißt es abschließend.

Von: luk

Bezirk: Bozen