Europa-Geschäft läuft auf kleiner Flamme

Russischer Energiekonzern Gazprom in den roten Zahlen

Montag, 13. Mai 2024 | 10:34 Uhr

Von: APA/Reuters

Russlands staatlicher Gaskonzern Gazprom, einst das wertvollste Unternehmen des Landes, kämpft mit den Folgen von Kundenabwanderungen in Europa infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Das eingebrochene Gasgeschäft mit Europa trug dazu bei, dass der Energiekonzern erstmals seit 1999 ein Geschäftsjahr mit einem Verlust beendete: 2023 betrug der Fehlbetrag laut Nachrichtenagentur Reuters 7 Mrd. Dollar (6,5 Mrd. Euro). Das China-Geschäft kann das nicht wettmachen.

Gazproms Versuche, die Lücken durch mehr Verkäufe im Heimatmarkt und mit Lieferungen nach China zu schließen, haben nur begrenzten Erfolg, wie von der Nachrichtenagentur Reuters zusammengetragene Daten zeigen. Michal Meidan, Expertin für China beim Oxford Institute for Energy Studies, glaubt nicht, dass die Volksrepublik den einst hochprofitablen Gasmarkt Europa ablösen kann. “China ist für Russland ein Absatzmarkt, aber mit viel niedrigeren Preisen und Umsätzen als Europa.” Gazprom könnte daher vor einer langanhaltenden Geschäftsflaute stehen.

Europa, vor allem aber Deutschland, war über Jahrzehnte der größte Absatzmarkt für Erdgas aus Sibirien und weiteren Regionen Russlands. Dies hat sich mit dem seit 2022 tobenden Krieg in der Ukraine verändert. Deutschland mitsamt Gazproms größtem Einzelkunden, dem Düsseldorfer Uniper-Konzern, verzichtet ganz auf das Pipelinegas aus Russland, andere Länder fuhren ihre Importe zurück.

Russland hat nach Daten von Gazprom und Reuters-Berechnungen im ersten Kriegsjahr 2022 auf verschiedenen Routen noch rund 63,8 Mrd. Kubikmeter Gas nach Europa exportiert. 2023 gingen die Lieferungen um mehr als die Hälfte auf 28,3 Mrd. Kubikmeter zurück. Diese Zahlen sind weit entfernt von Zeiten wie 2018, als Russland in die Europäische Union und weitere Länder, beispielsweise die Türkei, insgesamt 200,8 Mrd. Kubikmeter Erdgas pumpte. Die Exportkapazitäten wurden auch durch die Schäden an den Nord-Stream-Röhren in der Ostsee verringert, wo es im September 2022 zu bis heute ungeklärten Explosionen kam.

Russland hat sich daher China zugewandt. Bis 2030 sollen jährlich 100 Mrd. Kubikmeter Erdgas nach China strömen. Hierzu sollen auch neue Pipelines beitragen. Allerdings kommen die Planungen zum Teil nur schleppend voran, weil man sich über den Preis und andere Dinge nicht einig wird.

Seit Ende 2019 pumpt Russland durch die Pipeline “Power of Siberia” Gas in die Volksrepublik. Russland werde seine Einnahmen durch neue Röhren etwas ausbauen, sagt Kateryna Filippenko, Gas-Expertin der auf Energiemärkte spezialisierten Analysefirma Wood Mackenzie. “Das alles wird aber niemals ausreichen, um die Einbußen in Europa auszugleichen.”

Selbst wenn Gazprom alle Pipeline-Projekte realisiert, wären die Umsätze mit China deutlich niedriger als mit Europa: Nach Angaben des in Moskau ansässigen Handelsbüros BCS beliefen sich die Einnahmen von Gazprom aus Gasverkäufen nach Europa im Zeitraum 2015 bis 2019 dank monatlicher Lieferungen von 15,5 Mrd. Kubikmetern auf durchschnittlich 3,3 Mrd. Dollar pro Monat. Die Einnahmen aus den Gaslieferungen nach China liegen nach Reuters-Berechnungen für das gesamte Jahr 2023 eher bei 6,5 Mrd. Dollar – wenn man den vom russischen Wirtschaftsministerium angegebenen Preis von 286,9 Dollar je 1.000 Kubikmeter für die 22,7 Mrd. Kubikmeter Gas anlegt, die Gazprom im vergangenen Jahr an die Volksrepublik geliefert hat.

Der Konzern hat seine Einnahmen aus Verkäufen nach Europa oder China für 2023 nicht gesondert ausgewiesen.

Einem Dokument zufolge, das Reuters vergangenen Monat einsehen konnte, erwartet das russische Wirtschaftsministerium, dass der Gaspreis für Exporte nach China in den nächsten vier Jahren kontinuierlich sinkt. In einem Worst-Case-Szenario ist sogar von einem Einbruch im Jahr 2027 um 45 Prozent auf 156,7 Dollar pro 1,000 Kubikmeter die Rede. Ein Grund für diese Erwartungen waren in dem Dokument nicht angegeben, aber Konkurrenz gibt es von Turkmenistan, das ebenfalls Gas über eine Pipeline nach China liefert, oder von Flüssiggas-Lieferungen.

Alexej Belogorijew vom Institute für Energy und Finanzen in Moskau geht davon aus, dass Gazprom im Gasgeschäft auf absehbare Zeit rote Zahlen schreiben wird. “China wird in den 2030ern wahrscheinlich kaum höhere Importe benötigen, weil die Nachfrage langsamer wächst und China selbst immer mehr Gas produziert.”

Kommentare
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Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
2 Monate 13 Tage

Lei N.Gs zustimmungswerte sein no negativer wia Gazproms Bilanz. 😊

N. G.
N. G.
Kinig
2 Monate 13 Tage

@Hut Auch wenn du nicht gerade mein “Freund” bist aber in dem Fall… . Es gibt keinen grösseren Hetzer hier der so von sich überzeugt ist das es schon fast weh tut zu lesen was er verbreitet und wie er sich im Grunde selbst fertig und lächerlich macht!

N. G.
N. G.
Kinig
2 Monate 13 Tage

Damit lebnich gern, ich will nicht dazu gehören. Das verstehst du nicht.

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
2 Monate 13 Tage

Ok N.G. der wor gemein ober du legschs uan holt a recht gern auf… Wor als wink mitn zaunpfahl gmuant weils dr a nia Sporen konnsch po Meinungen de wianig Zustimmung finden vo ondere die sem a drauf hinzuweisen (wos in dein foll eben awian absurd isch). Isch böser ummerkemmen wia is beabsichtigt hon.

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
2 Monate 13 Tage

Wol N.G. des verstea i und schätz i jo a an dir ober oft kannts schun a awian a unstoß sein vlt mol es uan oder ondere in Kopf zu ordnen und zu überdenken wie men mit aggressoren de kuane Regeln kennen umzugehen hot. Moralisch wersch schun oft nit folsch unterwegs ober hilft uan holt im Schützengroben wianiger. Und für seine Überzeugungen KÄMPFT MEN UND PUNKT.

Hut
Hut
Tratscher
2 Monate 13 Tage

Das ist ein armer Kauz ,kann einem nur leid tun mehr ist dazu nicht zu sagen 😂

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
2 Monate 13 Tage

Sigsch wol, hosch jo selber verstonden dass de Schwurbler kuan Umgang sein… 🤠 🤡🤖 und wia se olle hoaßn die klassischen leugnen.

N. G.
N. G.
Kinig
2 Monate 13 Tage

Ich könnte jetzt billig erklären : Doolin und Wichtigtuer freuen sich darüber! Grins
Tue ich ausdrücklich NICHT, auf das Niveau begebe ich mich NICHT!
Aber passt genau.

N. G.
N. G.
Kinig
2 Monate 13 Tage

@Goennenihrwichtigtuer Nun, Lügner (AFD) würde ich hier nur Einen nennen und das ist Fakti! Du bist ein anderer Fall. Egozentrischer Wichtigmacher. Das trifft es perfekt. Narzist!
Bist vor kurzem hier aufgetaucht und dachtest dir: kam, sah und siegte.
Tja, kam, schrieb und macht sich lächerlich. Das trifft es perfekt.

Doolin
Doolin
Kinig
2 Monate 13 Tage

…N.G. täuscht sich, denn ich hoffe nur, dass der Schröder Gerd seinen Verräterlohn von Gazprom noch bekommt, sonst war seine Speichelleckerei beim russischen Vorzeigedemokraten umsonst…

🤪

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
2 Monate 13 Tage

N.G. Danke, des woas i zu schätzen. I mog di jo a ober holt oft awian, naja, Ponny Hof triffts, zwor nit bösartig ober holt an tick zu naiv für mein gschmock..

N. G.
N. G.
Kinig
2 Monate 13 Tage

@Doolin Wedet ist es mein Gert noch mein Putin du Dummkopf! Verleumdung!

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
2 Monate 13 Tage

A bissl 🤏 schun N.G., iaz tian mor lei nit übertreiben… 🤣

Sosonadann
Sosonadann
Universalgelehrter
2 Monate 13 Tage

@N.G. Kannst du auch kommentieren, ohne andere zu beleidigen???

Sosonadann
Sosonadann
Universalgelehrter
2 Monate 13 Tage

Der Fluch unserer Zeit. Schwurblerische Behauptungen in die Zukunft kann nur die Zeit bloßstellen!

Gar einige hier behaupteten, die Sanktionen würden nicht wirken. Russland würde die entgangenen Gaslieferungen einfach mit Verkäufen an China und Indien ausgleichen.
Fachleute hatten damals ihre Einschätzung vorgebracht, die sich jetzt als korrekt erwiesen haben.

Die Gaspreise sind fast auf dem Niveau wie vor dem Krieg.
Gasprom schreibt Milliarden Verluste, weil sie das Gas nur mit enormen Abschlägen verkauft bekommen.

Die Kommentarspalte unter solchen Artikeln ist immer ausgesprochen ruhig und frei von Kommentaren der üblichen Vielschreibern.

World
World
Superredner
2 Monate 13 Tage

Die Gaspreise waren im Januar 2024 genau gleich hoch wie im Januar 2023, also nicht auf Niveau von 2022.

Sosonadann
Sosonadann
Universalgelehrter
2 Monate 12 Tage
Sosonadann
Sosonadann
Universalgelehrter
2 Monate 12 Tage

@World Russland hat schon 2021 mit seinem Gaskrieg angefangen! https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/gas-waffe-russland-ukraine-krieg-100.html

Astronaut
Astronaut
Grünschnabel
2 Monate 13 Tage

Na das ist ja was, da haben bestimmt einige Putin Schergen und vlt der Genosse ex Bundes Schröder heimlich in die Kassen gegriffen.

OH
OH
Universalgelehrter
2 Monate 13 Tage

Ich glaube, die paar roten Zahlen können die nach den Gewinnen der vorherigen Jahre verkraften. Wie heißt es so schön ? Geht eine Tür zu, öffnet sich eine andere. Und die heißt in diesem Fall Indien und China.

OH
OH
Universalgelehrter
2 Monate 9 Tage

Und ob die roten Zahlen echt sind, weiß auch keiner .

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