Prof. Roberto Baldoni spricht zu „Digitale Souveränität: Der schwierige europäische Weg“

Sicherheitsberater der italienischen Botschaft in USA zu Gast in Südtirol

Samstag, 02. August 2025 | 11:16 Uhr

Von: mk

Bozen – Im Zuge der Digitalisierung ist das Thema der Cybersicherheit ein immer dringenderes geworden. Beim diesjährigen Raiffeisen Summer Apéro am Freitagabend, 1. August ging Prof. Roberto Baldoni, Senior Berater für Technologie und Cybersicherheit der italienischen US-Botschaft in Washington, eindringlich auf dieses Thema ein: „Der EU ist es bisher nicht gelungen, eine gemeinsame Strategie in Schlüsselbereichen der Technologie zu entwickeln.“

Mit Blick auf die Entwicklungen seit 2006 durch Globalisierung und aufkommende Sicherheitsbedrohungen für die Europäische Union betonte Ehrengast Roberto Baldoni: „Unsere institutionelle Struktur hat sich angesichts der Herausforderungen als zu schwach erwiesen. So ist es der EU nicht gelungen, eine gemeinsame Strategie in Schlüsselbereichen der Technologie zu entwickeln.“ Daher legte er einen Schwerpunkt seines Impulsreferats auf die Big-Tech-Unternehmen: „Ohne solide Produktionsökosysteme und eigene Big-Tech-Unternehmen bleibt Europa von externen Lieferketten abhängig. Der strategische Isolationismus der Vereinigten Staaten, der aggressive Merkantilismus Chinas, die russische Bedrohung für die europäische Sicherheit und die politische Fragmentierung im Inneren drängen die Union an den Rand der neuen globalen Ordnung und entziehen ihr die Verhandlungsmacht, die dem größten Binnenmarkt der Welt eigentlich zustehen sollte.“

Daher forderte er mit Blick auf die kommenden Monate: „Die Initiativen der Kommission sind, wenngleich teilweise positiv, unzureichend. Es braucht jetzt einen politischen und industriellen Sprung nach vorne, um Autonomie und zukünftige Sicherheit zu gewährleisten.“

Verbandsobmann Herbert Von Leon und Generaldirektor Robert Zampieri konnten zum „Raiffeisen Summer Apéro“ im Raiffeisenhaus in Bozen über 300 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft und aus dem Genossenschaftswesen begrüßen. Zu den Gästen zählten unter anderem EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann, Senator Meinhard Durnwalder und die Kammerabgeordneten Renate Gebhard und Dieter Steger, Landtagspräsident Arnold Schuler, die Landesräte Hubert Messner, Ulli Mair und Luis Walcher, Landtagsabgeordneter Franz Locher, Zivilschutzchef Klaus Unterweger, Obmann des Südtiroler Bauernbundes Daniel Gasser, hds-Präsident Philipp Moser, Direktor des HGV Raffael Mooswalder, lvh-Vizpräsident Hannes Mussak, Handelskammerpräsident Michl Ebner, der neue Direktor des Unternehmerverbandes Mirco Marchiodi, Generaldirektor der Südtiroler Landesverwaltung Alexander Steiner, der Direktor der Freien Universität Bozen Günther Mathà, Eurac Research-Präsident Roland Psenner, der Direktor der Südtiroler Sparkasse Nicola Calabrò und viele andere mehr.

Generaldirektor Robert Zampieri, Initiator des sommerlichen Netzwerktreffens, sagte: „Als gemeinsames Dach vieler wirtschaftlicher, sozialer und gesellschaftlicher Bereiche liegt uns als Raiffeisenverband Südtirol viel daran, Menschen mit unterschiedlichen Aufgaben und Kompetenzen zusammenzubringen und gemeinsame Interessen miteinander zu verknüpfen, um letztlich Positives für Südtirol bewirken zu können, aber auch neue zwischenmenschliche Kontakte zu pflegen.“

Referent Roberto Baldoni ist ehemaliger stellvertretender Generaldirektor des italienischen Geheimdienstes, Gründer und erster Generaldirektor der Agentur für nationale Cybersicherheit (ACN) sowie Honorarprofessor an der Universität La Sapienza. Er schreibt regelmäßig Leitartikel und Bücher für renommierte nationale und internationale Verlage. Zudem arbeitet er mit führenden Zeitungen und Fachzeitschriften zu Technologie-Governance und Geopolitik zusammen. Zuletzt erschien sein Buch „Digitale Souveränität“.

Am Freitagabend wurden beim zweiten Raiffeisen Summer Apéro in angenehmer Atmosphäre Kontakte geknüpft und unzählige Ideen ausgetauscht.

Bezirk: Bozen

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