Von: mk
Bozen – Obwohl die Südtiroler Berg- und Skiführer im freien Gelände, in Kleinstgruppen und abseits der Massen arbeiten, besteht das Risiko, dass sie wegen der Covid-19-Einschränkungen eine weitere Saison verlieren. „Das liegt auch daran, dass unsere Arbeit bis dato in allen Covid-Verordnungen an den Tourismus und die Öffnung von Skigebieten gekoppelt wurde, obwohl sie damit nichts zu tun hat“, heißt es aus der Berufskammer der Berg- und Skiführer. Die Kammer fordert daher eine dringende Aussprache mit der Landesregierung.
„Wir wissen, dass der Kampf gegen die Pandemie drastische Regelungen erfordert, und haben auch schon bewiesen, dass wir unseren Beitrag leisten“, schickt die Berufskammer der Südtiroler Berg- und Skiführer voraus. „Kontaktbeschränkungen, die Vermeidung von Menschenansammlungen, Abstandsregelungen: All das gehört – wie für so viele andere Berufsgruppen auch – seit Monaten zu unserem Beruf dazu.“
Das Problem sei, dass die Ausübung des Berufs der Berg- und Skiführer derzeit in allen Verordnungen der Landesregierung an den Tourismus und damit auch an die Öffnung von Skigebieten gekoppelt werde. „Solange also die Aufstiegsanlagen nicht öffnen, besteht die Gefahr, dass wir de facto mit einem Berufsverbot belegt werden“, heißt es aus der Berufskammer. „Dies, obwohl die Voraussetzungen völlig andere sind.“
Berg- und Skiführer seien im freien Gelände unterwegs, Menschenansammlungen würden von Natur aus gemieden, geführt würden Kleinstgruppen und einzelne Gäste: „Wir erfüllen alle Voraussetzungen, die für andere Berufe gelten, die auch während der Einschränkungen im Zuge der Pandemie ihren Job ausüben dürfen“, so die Kammer, „ganz einfach, weil das Infektionsrisiko minimal ist“.
Dürfen Berg- und Skiführer nicht arbeiten, hat dies gleich doppelte Auswirkungen. Zum einen auf all jene, die im Gelände unterwegs sind. „Eines unserer Standbeine ist die alpine Aus- und Fortbildung“, so die Bergführerkammer, „wir schaffen damit die Voraussetzungen, dass Menschen geschult und gut vorbereitet auf Tour gehen können und das Unfallrisiko so gering wie möglich gehalten wird“.
Die zweite Auswirkung trifft die Führer selbst. Der Lockdown von März bis Mai hatte sie bereits um einen Großteil der letzten Skitourensaison gebracht und auch die Sommersaison war für viele der Führer eine schwache. „Wir haben zwar finanzielle Hilfen bekommen, sie reichen aber leider nicht aus, um die Ausfälle zu kompensieren“, heißt es von Seiten der Berufskammer. „Eine zweite ausgefallene Skitourensaison können wir uns nicht leisten, sie würde die Existenz vieler unserer Mitglieder gefährden.“
Aus all diesen Gründen hat die Bergführerkammer eine dringende Aussprache mit Landeshauptmann und Sportlandesrat Arno Kompatscher sowie den Landesräten Arnold Schuler und Thomas Widmann angefordert. „Es geht um eine neue Einordnung unserer Berufsgruppe in Südtirols Arbeitswelt“, so die Kammer. „Schließlich bündeln wir Aspekte, die von der Dienstleistung über den Tourismus bis hin zum Sport reichen.“ Aus dieser neuen Einordnung müsse auch eine eigenständige Berücksichtigung im Rahmen der Covid-Maßnahmen ausgehen. „Unser Ziel ist, dass die Politik uns nicht mit klassischen Tourismusberufen und dem Massentourismus in einen Topf wirft, sondern die Besonderheiten unseres Berufs berücksichtigt – auch und besonders in dieser Krise.“