Von: luk
Bozen – Seit der Bildungsreform ist viel von der Alternanz Schule-Arbeit die Rede: ohne absolviertes Betriebs-Praktikum wird ab 2019 niemand mehr zur Matura zugelassen. Nun bieten immer mehr Non Profit Organisationen den Jugendlichen Praktikumsplätze an.
Ab der dritten Klasse müssen Oberschüler in jedem Schuljahr ein Betriebspraktikum absolvieren. Sie können es in Betrieben oder gemeinnützigen Einrichtungen tun. So sieht es das neue Bildungsgesetz vor. Aufgrund der zu erwartenden Nachfrage bieten eine zunehmende Zahl an Non Profit Organisationen den Schülern Praktikumsplätze an.
„Es ist bislang allerdings eher wenig bekannt, dass Schülerinnen und Schüler ihr Praktikum auch in Non Profit Organisationen absolvieren können“, sagt Dachverband-Präsident Martin Telser. Das soll sich ändern. Damit die Schulen informiert werden, arbeitet der Dachverband mit den Schulämtern und der Abteilung Deutsche Kultur zusammen. „Ebenso setzen wir uns sehr dafür ein, dass gemeinnützige Organisationen gezielt Praktikumsplätze für Schüler anbieten“, erklärt Telser. Unterstützung bei der nötigen Bürokratie und der Qualifikation bei der Begleitung der Praktikanten gibt es vom Dachverband. Und er hilft, Kontakte herzustellen. Infomaterial, Anleitungen und eine Vorlagensammlung stehen unter www.dsg.bz.itzum Download bereit.
Die gemeinnützigen Organisationen sind jedenfalls gut geeignet für diese Aufgabe, sind sie doch traditionell schon gut geübt im Umgang mit Freiwilligen. Eine Begleitung und Anleitung ist selbstverständlich. Aber nicht nur deshalb haben Non Profit Organisationen gute Karten. Das zeigt schon ein kurzer Blick in die Stellenanzeigen.
„Arbeitgeber in Unternehmen, aber auch die zahlreichen sozialen Organisationen suchen nicht nur Bewerber mit Fachwissen. Gefragt sind besonders auch Teamgeist, Eigenverantwortung, soziale Kompetenzen. Und die werden in gemeinnützigen Organisationen selbstverständlich vorgelebt und praktiziert“, erklärt Dachverband-Direktor Georg Leimstädtner: „Die Jugendlichen übernehmen Verantwortung, arbeiten im Team, sie lernen flexibel zu sein und Respekt und Toleranz gegenüber den anderen. Allessamt nachhaltig wirksame Schlüsselkompetenzen, die in der Arbeitswelt sehr geschätzt sind und bei einer Bewerbung den Ausschlag geben können.“
Gute Erfahrungen mit Praktikanten gemacht hat etwa die Sozialgenossenschaft GWB, wo Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz finden. „In unserer Einrichtung sind studierende Praktikanten sehr willkommen. Dabei bekommen sie realistische Vorstellungen, können Berührungsängste abbauen und Eigeninitiative übernehmen. Die jungen Leute bringen sich mit neuen Ansichten und Ideen ein, woraus sich für uns eine ergänzende Bereicherung ergibt“, erklärt Ruth Mayr von der GWB. Neben der Betreuung werden die Jugendlichen bei den diversen Tätigkeiten miteinbezogen, etwa bei Teamsitzungen, Entwicklung effizienter Methoden bei der Auftragsabwicklung, Vorbereitung von Präsentationsveranstaltungen. „In erster Linie ist es eine wertvolle Unterstützung für das Team und für die Mitarbeiter, dadurch konnten Zusatzleistungen wie Kurse, kreative u. individualisierte Projekte realisiert werden. Zudem ist es eine einschlägige Erfahrung, die jeder Praktikant auf seinem Lebensweg mitnimmt“, betont Ruth Mayr.
Vom Pflichtpraktikum profitieren somit sowohl die Schüler, als auch die Organisationen. „Die Erfahrung zeigt auch, dass so mancher Jugendlicher später freiwillig weitermacht und sich sozial engagiert. Andere haben so ihren regulären Job gefunden“, freut sich Telser.