Bozner PR-Agentur daviso analysiert

So digital sind Südtirols Top 88

Mittwoch, 05. Oktober 2016 | 11:10 Uhr

Bozen – Wie digital sind Südtirols 88 führende Unternehmen in ihrem Verkaufsauftritt und in der Kommunikation? Die Bozner PR-Agentur daviso ging dieser Frage – erstmals in Südtirol – auf den Grund. Sie analysierte Stärken und Schwächen, erhob Defizite und Potenziale in den Bereichen Homepage, Social Media und E-Commerce. Das Fazit: Südtirols Unternehmen sind insgesamt recht gut aufgestellt – in einigen Punkten, etwa der mobilen, responsiven Darstellung von Inhalten auf Smartphones und Tablets, gilt es aber dringend nachzubessern. Die Ergebnisse der Studie sind vor wenigen Tagen im Rahmen des daviso-Fachkongresses über „Digitale Transformation“ in Bozen vorgestellt worden.

Die Digitalisierung zwingt derzeit Unternehmen auch in Südtirol ihre Geschäftsmodelle anzupassen. Ein wichtiger Baustein ist die Präsenz in der digitalen Welt, dem Ort, indem ein Unternehmen Kontakt zu Kunden und Zielgruppen herstellen und sie binden kann – oder eben nicht. daviso hat die Online-Schlagkraft von 88 der umsatzstärksten Betriebe Südtirols (Quelle: Handelskammer Bozen) genauer unter die Lupe genommen – und zwar in folgenden Bereichen: Homepage, E-Commerce und Social Media. Nur wer in allen drei Kategorien gut war, landete im Schlussranking auf den Spitzenplätzen. Unter den Top Ten (mit mindestens 70 von 100 Punkten und der Note „herausragend“) klassierten sich: Hertz, Salewa, Prinoth, Europcar, Sixt, AVIS, Thun, Würth, Ivoclar Vivadent und Miele Italia. Das heißt: Salewa, Prinoth und Thun sind die einzigen „echten“ Südtiroler Unternehmen unter den ersten zehn, während die Mehrzahl Tochterunternehmen von internationalen Gruppen sind, die kapitalstark, international aufgestellt und personell gut ausgestattet sind. Zudem kommen die „digitalen“ Vorzeigebetriebe überwiegend aus dem Bereich B2C. Der Bewertungsschnitt aller 88 Unternehmen lag bei knapp über 40 (Endnote „gut“).

Ein Drittel nicht optimiert für Smartphones und Co

Alle von daviso untersuchten Unternehmen verfügen über eine eigene Homepage. Wesentliches Kriterium bei Internetseiten ist heute die Nutzung und Darstellung auf Mobilgeräten (Smartphones und Tablets). 59 von 88 Webseiten, also rund zwei Drittel, sind „mobile friendly“. Ein Drittel hingegen verfügt über eine Internetseite, die den mobilen Anforderungen nicht entspricht. Hier gibt es sicher massives Verbesserungspotenzial in Zeiten, in denen die Internetnutzung zu mehr als 50 Prozent über Mobilgeräte passiert. Große Unterschiede gibt es auch hinsichtlich des Gewichts und der Auffindbarkeit der Internetseiten (Page Rank). Während 24, also knapp über ein Viertel, den guten Wert von 4 oder höher erreichen, kommt der überwiegende Teil (57) nur auf einen Wert von 0. Der PageRank einer Seite sagt – vereinfacht gesagt – aus, wie stark die Seite ist. Hier gibt es einiges zu tun, nicht zuletzt mit der SEO (Suchmaschinenoptimierung) zu arbeiten. Was die Sprachen der Homepages betrifft, sind Südtirols Top 88 gut aufgestellt. 83 Webseiten gibt es in mindestens 2 Sprachen, 18 sind dreisprachig (in der Regel Deutsch, Italienisch, Englisch). 19 Unternehmens-Homepages gibt es gar in 5 oder mehr verschiedenen Sprachen. Es handelt sich hierbei meist um stark international vernetzte und exportorientierte Unternehmen.

Eine Minderheit nutzt E-Commerce

Im Bereich E-Commerce teilen sich die Top 88 in einen kleineren Teil aktiver und einen größeren Teil nicht aktiver Unternehmen auf. Nur 26 von 88 Unternehmen verfügen über einen eigenen Online-Shop (darunter alle Top 10 des Rankings). Die überwiegende Mehrheit sind B2C-Unternehmen, die ihre Kernprodukte im Sinne einer Multichannel-Strategie über direktem Weg online vertreiben. Aber nicht nur: Erstaunlich ist nämlich, dass auch B2B-Unternehmen teilweise auf einen Online-Shop zurückgreifen, sei es wie am Beispiel des Seilbahnbauers Leitner nur, um Merchandising-Artikel zur Stärkung der Markenbindung anzubieten.

Social Media: Viele Unternehmen vernachlässigen ihre Accounts

Die führenden zehn in der Endabrechnung sind auf fast allen relevanten Social-Media-Kanälen vertreten: Facebook, LinkedIn, Instagram, Twitter, Youtube, Pinterest, Google Plus, Wikipedia, Newsletter und Unternehmensblog. Insgesamt ist Facebook das Medium mit der größten Verbreitung unter den untersuchten Top 88. 60 von ihnen sind auf Facebook vertreten. Große Abweichungen gibt es aber hinsichtlich der Pflege und der Interaktionshäufigkeit. So aktualisieren nur 38 von 60 ihre Seite mindestens 1 Mal in der Woche, 7 mindestens 1 Mal im Monat. Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen Aktualisierungsgrad und Interaktionshäufigkeit auf Facebook. Wer also seinen Facebook-Account nicht regelmäßig pflegt und aktualisiert bzw. mit den Nutzern interagiert, kann auch die Vorteile des Sozialen Netzwerkes nicht entsprechend nutzen.

Ähnlich ist die Situation bei LinkedIn: Sehr viele verfügen über einen eigenen Account (59 von 88). Aber nur 19 von ihnen aktualisieren ihre Seite mindestens 1 Mal im Monat. 33 sind gewissermaßen „Karteileichen“ auf Linkedin, verfügen also über einen Account, den sie nie aktualisieren und auf dem keinerlei Beiträge veröffentlicht wurden. Das heißt, der Löwenanteil der Unternehmen vernachlässigt sein LinkedIn-Profil sträflich – trotz der unbestrittenen Bedeutung als Recruiting-Tool für B2B und B2C und effizientem Instrument der internen und externen Kommunikation.

Weitere Auffälligkeit: Nur sieben von 88 Unternehmen haben einen eigenen Blog und erzeugen auf diese Art Content. Und, jene, die über einen eigenen verfügen, aktualisieren ihn nur unzureichend. Nachdem strategische und SEO-optimierte Inhalte aber ein zentrales Element in der Suchmaschinenoptimierung darstellen und damit die Auffindbarkeit im Netz maßgeblich beeinflussen, sollten Unternehmen ihr Augenmerk verstärkt darauf legen. Denn nicht auf die Form, sondern auf den Inhalt kommt es an.

Etwas differenzierter ist das Bild bei Instagram: Zwar sind derzeit nur 25 Unternehmen dort vertreten, aber 14 von ihnen aktualisieren jede Woche ihre Inhalte, 5 weitere mindestens einmal im Monat. Das heißt: Wer sich also für einen Instagram-Auftritt entscheidet, pflegt ihn in der Regel auch. Starke Marken wie Salewa und Thun sind hier vorbildlich. Sie schöpfen die Potenziale von Instagram sehr gut aus.

Fachkongress in Bozen restlos ausverkauft

Präsentiert wurde die Studie im Rahmen des zweitägigen Fachkongresses zum Thema „Digitale Transformation“, organisiert von daviso. Hochkarätige Referenten wie Alexander Schmid-Lossberg (Axel Springer Verlag), Richard Piock (Durst/Technicon), Prof. Michael Wade (IMD Lausanne), Patrick Klingberg (artaxo) sowie Enrico Risi und Antonio Cardace von Google Europe zeigten auf, wie die digitale Transformation im Betrieb umgesetzt werden kann. Der Kongress, der am Sitz der Südtiroler Volksbank stattfand, war mit über 70 Teilnehmern (überwiegend Unternehmer und Führungskräfte) restlos ausverkauft.

Zur Methodik der Studie

Die digitale Präsenz der 88 umsatzstärksten Unternehmen Südtirols (gemäß Angaben der Handelskammer Bozen) wurden in drei Kategorien untersucht: Homepage (40 Punkte), E-Commerce (10 Punkte) und Social Media (50 Punkte). Insgesamt konnten maximal 100 Punkte erreicht werden. Im Bereich Homepage standen neben den technischen Aspekten wie Gewicht/Stärke einer Seite (Page Rank), Ladegeschwindigkeiten (Page Speed Insights) sowie Optimierung für Mobilgeräte, auch die Nutzerfreundlichkeit und die Verfügbarkeit in verschiedenen Sprachen auf dem Prüfstand. Die Analyse des E-Commerce hat die Präsenz bzw. das Fehlen eines Online-Shops untersucht. Der Social Media-Bereich war mit 50 erreichbaren Punkten die größte Analysekategorie. Hierbei ging es zum einen um die reine Nutzung einer Plattform bzw. eines Online-Mediums wie Facebook, Youtube, Google+, Twitter, Pinterest, Instagram, LinkedIn, Wikipedia, Newsletter und Blog. Zum anderen wurde aber auch ein genauerer Blick auf die Aktualisierungsfrequenz und die Follower-/Like-Anzahl der drei Social Media-Plattformen Facebook, Instagram und LinkedIn geworfen.

Von: mk

Bezirk: Bozen