Von: bba
Bozen – Südtiroler Produzenten, Südtiroler Drehbuchautoren, Südtiroler Regisseure und Südtiroler Schauspieler: Im letzten Call für Filmprojekte 2021 steckt ganz viel lokale Kompetenz. Dazu kommen natürlich noch etliche Südtiroler Locations, an denen voraussichtlich insgesamt 74 Tage lang gedreht werden wird. Ganze sieben der zwölf Projekte, die IDM Südtirol bei der Realisierung mit Geldern aus dem Südtiroler Filmfonds unterstützen wird, kommen aus Südtirol. Je zwei Projekte kommen aus dem restlichen Italien und aus Deutschland, eines aus Österreich.
Gemeinsam werden sie unserem Land einen Südtirol-Effekt, also erzeugte Wertschöpfung von knapp 2,2 Millionen Euro bescheren. Neu waren bei diesem Einreichungstermin eine Förderschiene für kurze Filme und Serien, die von der Landesregierung Anfang Februar verabschiedet worden war, ebenso wie ein eigenes Zertifikat „Green Shooting“ für nachhaltige Dreharbeiten, zu denen sich bereits mehrere Produktionen dieses Calls verpflichtet haben.
Liebesdrama, Neufindung im Leben, Armut, die aktuelle Covid-Pandemie, aber auch der Rückblick auf die Tiroler Himalaya-Expedition 1972: Das sind die Themen der Filmprojekte in dieser Förderrunde. Gefördert werden sechs Filme in der Produktion, drei Projekte in der Produktionsvorbereitung und erstmals drei Kurzfilmprojekte. „Wir freuen uns sehr, dass wir nach dem Ausfall des Sommer-Calls nun wieder so viele spannende Projekte unterstützen dürfen, wobei der Fokus dieses Mal eindeutig auf Filmideen aus dem eigenen Land liegt“, sagt Vera Leonardelli, Abteilungsdirektorin Business Development von IDM. „Die neue Schiene für Kurzfilme und Kurzform-Serien, die wir nun fix ins Förderprogramm aufgenommen haben, ist ein wichtiges Förderinstrument für junge und neue Talente aus allen Bereichen, die sich durch dieses Format in der Branche mit weniger Kosten und Risiko als beim Langfilm einen Namen machen können. Für uns ist das ein weiterer wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung des Filmstandorts Südtirol.“
Eine Förderung erhalten in dieser Runde drei Kurzfilme. Die Doku „Zerrissen. Mein teures Dörflein Mühlen“ der Mannicam KG aus Bruneck berichtet über den Widerstandskampf der Verkäuferin Rosa Ebner aus Mühlen in Taufers gegen die italienische Entstaatlichungspolitik; die Produktion „BinIchDenn“ der Movie.mento GmbH aus Bozen, ein Kunstfilm des Südtiroler Theater- und Filmemachers Dietmar Gamper unter Regie von Stefanie Aichner, stellt Fragen nach dem Sinn des Menschseins und dem Menschsein an sich, und im Drama „Reports from the Void“, bei dem der Grödner Martin Prinoth Regie führt, blicken zwei Kriegsfotografen auf ihre Fotos aus globalen
Krisengebieten eines Jahrzehnts zurück. Eine Produktionsförderung bekommt hingegen das Filmprojekt „Ein ganzes Leben“ von Regisseur Hans Steinbichler, für das fünf Tage im Antholzer Tal gefilmt werden soll. Die auf dem Bestseller von Robert Seethaler basierende Filmidee erzählt die Geschichte des einfachen Arbeiters Andreas Egger aus den österreichischen Alpen, der auf sein langes und herausforderndes Leben zurückblickt. Lichtblick dabei war seine große Liebe, die ihm aber nach kurzer Zeit wieder entrissen wurde. In der Produktion gefördert wird auch die italienisch-schweizerische Koproduktion „Deer Girl“, die zur Gänze in Südtirol abgedreht wird, unter anderem in Franzensfeste, Pfalzen und Mauls. Die zentrale Rolle des Dramas nimmt Rachel ein, die in die Kleinstadt zurückgekehrt ist, um den 25. Hochzeitstag ihrer Eltern zu feiern. Um sich endlich frei zu fühlen, muss sie sich dem Schatten ihrer Kindheit stellen.
Die neue Doku „Sturm am Manaslu“ von Reinhold Messner, produziert von seiner Südtiroler Dolomites GmbH aus Bozen und ebenso von IDM in der Produktion unterstützt, handelt von den traurigen Ereignissen rund um die Tiroler Himalaya-Expedition 1972, bei der zwei Menschen für immer verschwanden, und zeigt diese mit ergreifenden Nachstellungs-Szenen auf. Location dafür ist Sulden, die Dreharbeiten werden zur Gänze in Südtirol abgewickelt. Ein weiteres gefördertes Projekt ist das Coming-of-Age-Drama „Sasha“. Die gleichnamige Protagonistin dieses Films muss zu ihrem fremden Vater in einen Moskauer Vorort ziehen und wagt einen Neustart als vermeintlicher Junge. Das geht gut, bis sie sich verliebt. Produzent des Dramas, bei dem Vladimir Beck Regie führt, ist die Bozner Albolina Film in Koproduktion mit Vega Film aus Moskau.
Bereits in der Produktionsvorbereitung unterstützt wurde das Projekt „Jump Out“ von ZeLIG-Absolventin Nika Saravanja. In dieser Doku werden anhand der Schicksale von vier Kindern, die in einem der ärmsten Viertel von Nairobi leben, hochaktuelle Themen wie die Corona-Pandemie und Armut thematisiert. Gedreht wird dafür drei Tage unter anderem in Bozen, Meran und am Rittner Horn. Und den ersten Südtiroler Comedy-Film dreht Regisseur und Comedian Thomas Hochkofler an 20 Drehtagen an etlichen Locations in Südtirol ab. „Joe, der Film“ handelt von den Hobby-Mafiosi Alfredo und Pasquale, die von ihrem Onkel, dem Mafiaboss Zio Trenzio, gebeten werden, Südtirol als einziges Gebiet, das noch nicht von der Mafia kontrolliert wird, an sich zu reißen. Dabei unterlaufen ihnen haarsträubende und urkomische Fehler. Hochkofler hat gemeinsam mit Robert Ausserer auch das Drehbuch geschrieben und spielt neben Lukas Lobis selbst mit. In weiteren Rollen sollen voraussichtlich Georg Kaser, Anna Unterberger und Robert Palfrader zusehen sein, als Produzent fungiert die Mediaart Production aus Bozen.