Von: luk
Bozen – Im März und April setzt in Südtirol üblicherweise ein Rückgang der abhängigen Beschäftigung ein. So verringerte sich im vergangenen Jahr die Anzahl der Arbeitnehmer um insgesamt 8300 Personen. Welcher Verlust an besetzten Arbeitsstellen sich für die März und April 2020 abzeichnet, die ganz von den beschränkenden Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus betroffen sind, beleuchtet die jüngste Infoschrift Arbeitsmarkt-News der Arbeitsmarktbeobachtung in der Landesabteilung Arbeit.
Am meisten Rückgänge im Gastgewerbe
“Die Ergebnisse der Simulation zeigen uns, dass wir innerhalb von April mit einem Rückgang von 25.000 Arbeitskräften rechnen müssen – das ist drei Mal so viel wie im Vergleichszeitraum 2019”, bringt Stefan Luther, Direktor der Landesabteilung Arbeit, die Ergebnisse auf den Punkt. “Besonders bemerkenswert sind die Rückgänge in den Bereichen, die im März und April 2019 noch Zuwächse an Arbeitskräften verzeichnet haben: etwa bei den Arbeitern und Lehrlingen”, sagt Luther.
Starke Rückgänge verzeichnet natürlich das Gastgewerbe. Davon sind sowohl in Südtirol ansässige Arbeiter und Lehrlinge betroffen (-9.500), aber auch Mitarbeiter ohne Wohnsitz in Südtirol (-6.600). Die Analyse zeigt, dass die gegenwärtigen Einschnitte wohl kaum auf bestimmte Arbeitnehmergruppen beschränkt bleiben werden: sowohl Arbeiter und Lehrlinge sind betroffen, aber auch Angestellte, wenngleich diese in geringerem Ausmaß. Bei diesen muss mit einem Rückgang von -2.400 abhängig Beschäftigten in den Monaten März und April 2020 gerechnet werden.
Betriebe, Beschäftigte und Arbeitssuchende unterstützen
Für Arbeitslandesrat Philipp Achammer sprechen die Daten eine deutliche Sprache: Der Südtiroler Arbeitsmarkt stehe vor völlig neuen Herausforderungen, “Herausforderungen, die vor wenigen Wochen noch undenkbar schienen.” “Wir müssen jetzt alles daransetzen, um auf dem schnellsten Weg Betriebe, Beschäftigte und Arbeitssuchende zu unterstützen – daran haben wir in den vergangenen Wochen mit Hochdruck gearbeitet”, sagt Achammer. Aber es gehe jetzt auch darum, Einrichtungen aufzubauen und zu vernetzen, die rasch, gezielt und effektiv arbeitsmarktpolitische Maßnahmen setzen, erklärt der Landesrat und betont, “wir müssen schon jetzt alles dafür tun, dass wir die Auswirkungen der aktuellen Krise auch in einem zweiten Moment abdämpfen und den wirtschaftlichen Neustart unterstützen können.”