Von: luk
Bozen – Jedes Jahr werden europäische Projekte ausgezeichnet, die beispielhaft zur regionalen Entwicklung beitragen und aus dem EFRE-, Interreg- oder ESF-Fonds gefördert werden. Unter den Finalisten der RegioStars, so heißt der Wettbewerb, ist auch das Projekt namens Re-Cereal, und zwar in der Kategorie “Den Wandel in der Kleinindustrie fördern”. Das Projekt begünstigt den regionalen Anbau von glutenfreien Getreidesorten wie Buchweizen, Hirse und Hafer.
Daran beteiligt sind das Versuchszentrum Laimburg, das Südtiroler Unternehmen Dr. Schär und seine österreichische Tochtergesellschaft, aber auch die Universitäten Innsbruck und Padua sowie die Kärntner Saatbau. Es handelt sich um ein Interreg-Italien-Österreich- Projekt, das im ersten Aufruf in der Achse 1 “Forschung und Innovation” zur Förderung zugelassen wurde.
Jeder EU-Bürger kann online abstimmen
Bis zum 7. Oktober kann jeder Bürger online für eines der Projekte stimmen und so zur Ermittlung des Siegerprojektes beitragen. Die Preisverleihung findet am 9. Oktober in Brüssel statt. “Der Sieg dieses Interreg-Projektes in Brüssel würde den Forschungsstandort Südtirol in Sachen Lebensmitteltechnologien einmal mehr ins Rampenlicht stellen”, sagt dazu der Direktor des Landesamtes Europäische Integration, Peter Paul Gamper. Auch die Stärkung regional angebauter und verwerteter Lebensmittel ist insgesamt als positive Entwicklung für Südtirol zu sehen.
Das Projekt im Detail
In den letzten Jahrzehnten ist die Artenvielfalt der Kulturpflanzen in der Alpenregion zurückgegangen. Große Teile der landwirtschaftlichen Flächen sind von Monokulturen bestimmt. Re-Cereal steht für “Re-Vitalizing Minor and Pseudo-Cereals” (engl. für Revitalisierung von unbedeutendem und Pseudo-Getreide). Das Projekt möchte Getreidesorten wie Buchweizen, Hirse und Hafer, die einen hohen Nährwert bieten, widerstandsfähig sind und wenig Einsatz erfordern, wieder in der Alpenregion heimisch machen. Wirtschaftliches Interesse am Anbau dieser Getreidesorten hat zudem das Unternehmen Dr. Schär aus Burgstall, da es glutenfreie Produkte herstellt und vertreibt. Auch volkswirtschaftlich ist der Anbau von hochwertigen Rohstoffen für Südtirol von Vorteil, weil sie eine höhere Wertschöpfung erzeugen als beispielsweise Futtermittel. Nicht zuletzt kommt der regionale Anbau von Rohstoffen, die in Südtirol verarbeitet werden, der Umwelt zugute – da sie nicht mit LKW von weit her angeliefert werden müssen.
Konkret sieht das Projekt beispielsweise vor, die Züchtungen und die genetische Selektion zu verbessern, um die Möglichkeit der Verwendung dieser Nutzpflanzen in Lebensmitteln wie Brot, Nudeln und Gebäck zu erhöhen. Zudem entsteht ein Netzwerk, das die Fachkompetenz aller Beteiligter in Zusammenhang mit diesen Getreidesorten fördert und den Anbau voranbringt. Diese multidisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht einen grenzüberschreitenden Technologietransfer und trägt dazu bei, dass Südtirol noch besser auf Innovation reagiert und sich deren Entwicklungsmöglichkeiten zu Nutze macht.