Umsätze vor allem im Hochbau angestiegen

Südtiroler Baugewerbe im Aufschwung

Mittwoch, 02. Mai 2018 | 10:28 Uhr

 

Bozen – Das Geschäftsklima im Südtiroler Baugewerbe ist derzeit positiv. Dies zeigt die Frühjahrsausgabe des Wirtschaftsbarometers vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen. Die Bewertungen über die Ertragslage im Jahr 2017 sind zwar im Vergleich zu den anderen Sektoren der Südtiroler Wirtschaft noch leicht unterdurchschnittlich, für das laufende Jahr gehen aber die Unternehmen von einer wesentlichen Besserung aus. Dank der günstigeren Auftragslage zeigt auch die Beschäftigung einen starken Aufwärtstrend.

Das Geschäftsklima im Südtiroler Baugewerbe bleibt positiv. Fast ein Drittel der Unternehmen meldet für 2017 eine „gute“ Ertragslage und insgesamt 83 Prozent bezeichnen die Rentabilität zumindest als „befriedigend“. Dieses Ergebnis ist zwar im Vergleich zu den anderen Sektoren noch etwas unterdurchschnittlich, denn der Schnitt der Südtiroler Wirtschaft liegt bei 91 Prozent. Für 2018 wird aber eine wesentliche Besserung erwartet und sogar 93 Prozent der Wirtschaftstreibenden im Bausektor gehen heuer von einem zufriedenstellenden Betriebsergebnis aus.

Im vergangenen Jahr sind die Umsätze vor allem im Hochbau angestiegen, aufgrund der steigenden Aufträge auf dem lokalen Südtiroler Markt. Im ersten Halbjahr 2017 wurden Baugenehmigungen für insgesamt 2,4 Millionen Kubikmeter ausgestellt, mit einem Zuwachs von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahressemester. Auch die Verkaufspreise haben leicht zugenommen. Das Geschäft mit Kundschaft außerhalb der Landesgrenzen war hingegen in etwa auf dem Niveau von 2016. Die Prognosen der Unternehmen für das laufende Jahr sind ebenfalls positiv und es wird ein wachsendes Geschäftsvolumen erwartet.

Der Zugang zum Kredit hat sich 2017 nach Einschätzung der befragten Unternehmer/innen gebessert. Andere wichtige Rahmenbedingungen wie die Kostenentwicklung, die betriebliche Wettbewerbsfähigkeit und die Zahlungsmoral der Kunden werden als stabil bewertet.

Die wachsenden Aufträge haben im vergangenen Jahr zu einer Steigerung der Investitionen in Maschinen und Fahrzeugen geführt, vor allem in der Tiefbausparte. Darüber hinaus entwickelte sich auch die Beschäftigung positiv: 2017 gab es im Südtiroler Baugewerbe durchschnittlich etwa 16.300 Arbeitnehmer, was einer Zunahme von 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der steigende Beschäftigungstrend dürfte sich laut den befragten Unternehmen auch heuer fortsetzen.

Was das Geschäftsklima in den einzelnen Branchen des Baugewerbes betrifft, so sind die Unterschiede zwischen Hoch- und Tiefbau eher gering. Die beste Stimmung zeigt der Bereich der Bauinstallation und Fertigstellung von Gebäuden, wo ein Drittel der Unternehmen für 2018 eine richtig „gute“ Ertragslage erwarten.

Diesbezüglich unterstreicht Handelskammerpräsident Michl Ebner die Wichtigkeit, angemessene Preise zu verlangen: „Die Auftragslage ist derzeit gut und die Voraussetzungen für eine bessere Rentabilität im Baugewerbe sind wieder gegeben. Damit aber die Ertragslage tatsächlich zufriedenstellend ausfällt, sollten die Unternehmen bei der Angebotserstellung auf kostendeckende Preise achten. Auch für kleinere Betriebe ist eine genaue Kostenrechnung unerlässlich.“

 

 

Nachfolgend die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände

Markus Bernard, Obmann der Berufsgruppe Bau im lvh

„Die Stimmung ist zurzeit sehr positiv. Verschiedene Maßnahmen auf lokaler und nationaler Ebene haben dazu beigetragen, die Bauwirtschaft anzukurbeln. Einzig auf die Zahlungen der öffentlichen Hand müssen Betriebe teils zu lange warten. Hier gibt es noch Verbesserungspotenzial.“

Emilio Corea, Präsident CNA-SHV Bauwesen

„Die optimistischen Prognosen der Bauunternehmer des Vorjahres werden durch das Wirtschaftsbarometer bestätigt. Die Zunahme der geleisteten Arbeitsstunden deutet auf eine weitere Verbesserung im laufenden Jahr hin. Jetzt müssen wir den Aufschwung konsolidieren, vor allem in der Hauptstadt. Dort sind große Infrastrukturarbeiten geplant, die eine angemessene städtebauliche und finanzielle Unterstützung brauchen.“

Markus Kofler, Präsident des Kollegiums der Bauunternehmer

„Der steigende Beschäftigungstrend zeigt, dass gerade der Bausektor viele tolle Berufschancen bietet. Unsere Unternehmen suchen junge Talente: Die Bauindustrie bietet sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze und investiert viel in die Aus- und Weiterbildung der MitarbeiterInnen. Besonders für unsere Betriebe, die sehr innovativ sind und in die Digitalisierung investieren, sind neue Kompetenzen strategisch.“

Von: luk

Bezirk: Bozen