Von: mk
Bozen – Mit einer Lkw-Kontingentierung will das Land Tirol den Transit bremsen. Dazu gab es bereits mehrere Testläufe. Die Warentransporteure im lvh sprechen sich vehement gegen eine solche Regelung aus und warnen vor wirtschaftlichen Risiken.
Nach den Feiertagen in Deutschland und Österreich und dem kompletten Stillstand des Lkw-Verkehrs wollte Tirol sicherstellen, dass nicht zu viel Schwerverkehr das Inntal belastet. Dies führte dazu, dass die Fahrverbote auch südlich des Brenners bis in die Morgenstunden des Folgetags der Feiertage ausgedehnt wurden. Ab 9.00 Uhr durften am Donnerstag, 2. November sowohl am Brenner als auch bei Kufstein nur noch zwischen 250 und 300 Lkw pro Stunde passieren. Die logische Folge: kilometerlange Staus und doppelt so viel Verkehr. „Eine Obergrenze für Lkws wird das Verkehrsproblem nicht lösen, im Gegenteil“, befürchtet Frächterobmann Elmar Morandell, „die Brennerautobahn in Südtirol wird durch solche Zwangsmaßnahmen zu einem großen Lkw-Parkplatz. Somit kann nur noch auf der zweiten Spur gefahren werden. Dies kann sich nicht nur negativ auf die Exportwirtschaft Norditaliens auswirken, sondern auch auf die Umwelt und die Gesundheit der Anrainer des Eisacktals.“
Zumal die aktuelle Kontingentierung nur für Lkw über 7,5 Tonnen gilt, werde es laut Morandell einen Boom an Kleinlastern vor allem aus Osteuropa geben, die anstelle der Lkw die Waren zu Niedrigstpreisen über den Brenner karren. Wo bleibt da die Verkehrsreduzierung und die Verminderung der Umweltbelastung, fragen sich Südtirols Frächter.
„Wir haben derzeit kaum Alternativen zur Brennerautobahn, da es von Verona Richtung Brenner nur ein Gleispaar gibt und dieses nachts aufgrund von dringenden Instandhaltungsarbeiten nicht befahrbar ist. Bis der Brennerbasistunnel fertig gestellt ist, wird es noch ein paar Jahre dauern, aber bis dahin dürfen dem Güterverkehr nicht dauernd Bremsklötze in den Weg gelegt werden“, erklärt Morandell. Vielmehr müsse man über die niedrigen Schadstoffausstoße der Laster informieren und das Thema aus diesem Blickwinkel beleuchten. Moderne Lkws und Busse stoßen im Schnitt etwa 200 Milligramm Stickoxide pro Kilometer aus, Dieselautos mit Euro-6-Norm aber rund 500 Milligramm. Sprich: Ein moderner Truck braucht zwar fünfmal so viel Diesel-Kraftstoff, hat aber einen deutlich niedrigeren Schadstoffausstoß als ein einzelner neuer Diesel-Pkw. „Wir sind gesprächsbereit, um nachhaltige Lösungen für den Verkehr zu finden. Diese sollten aber auf jeden Fall auch wirtschaftsfreundlich sein“, unterstreicht Morandell.