Von: mk
Bozen – Tourismus, Landwirtschaft, Handel, Handwerk, Industrie: Diese Wirtschaftsbereiche haben in Südtirol einen Fachverband – nur nicht die Energiewirtschaft. Bis jetzt: Seit Januar 2018 ist der Südtiroler Energieverband nicht mehr eine Genossenschaft, sondern ein Wirtschaftsverband.
Seit dem 1. Januar 2018 übernimmt die neue Vereinigung Südtiroler Energieverband (SEV) als Dachverband der kleinen und mittleren Energiebetriebe in Südtirol institutionelle Aufgaben wie etwa das Lobbying oder die Kontaktpflege mit italienischen und internationalen Partnern.
Der Südtiroler Energieverband passt damit sein Organisationsmodell – als vorerst letzten Schritt in einem nachhaltigen und behutsam gesteuerten Reifungsprozess – neuen Herausforderungen an. Mit dieser Entwicklung verfolgt der SEV zwei Ziele: Einerseits will der Verband die mit Mitgliedsbeiträgen finanzierte institutionelle Vertretung und den mit Gebühren finanzierten Dienstleistungsbereich operativ voneinander trennen. Andererseits will sich der SEV als Wirtschafts- und Interessenverband in Südtirol noch stärker positionieren.
In dieser Funktion vertritt der SEV – in Südtirol sowie mit seinen Partnerorganisationen in Rom und Brüssel – Stadtwerke und Genossenschaften ebenso wie private Unternehmen und Gemeinden. In Italien gibt es 137 Stromverteiler – und 52 davon arbeiten in Südtirol. In Italien gibt es 130 Fernheizwerke – und 77 davon stehen in Südtirol. Diese dezentral aufgestellten Betriebe brauchen einen starken Ansprechpartner. Der SEV wird diese Aufgabe übernehmen, indem er Dienstleistungen und Lobbying als selbständige Bereiche miteinander verknüpft. Mit dem Dachverband hat der SEV zudem das Fundament für die weitere Arbeit und zukünftiges Wachstum gelegt. Mit anderen Worten: Der SEV wird „erwachsen“ und zieht organisatorisch mit den im Südtiroler Wirtschaftsring zusammengeschlossenen Branchenverbänden gleich.
Dezentral aufgestellte Energieunternehmen spielten bei der Elektrifizierung der Alpen eine entscheidende Rolle und sind seit mehr als 100 Jahren ein unverzichtbarer Bestandteil des Wirtschaftsraums Südtirol. Diese Vielfalt entspricht aktuellen europäischen Trends.
Höchste Zeit also, einer mittelständisch geprägten Zukunftsbranche – als Ansprechpartner für Institutionen, Medien und politische Entscheidungsträger – Stimme und Gewicht zu geben.