Von: mk
Bozen – Die Wetterstation Schnals Teufelsegg liegt auf 3.035 Metern. Während in diesem Jahr dort noch Ende Juli anderthalb Meter Schnee lagen, war er 2017 bereits Ende Mai und 2018 Anfang Juni vollständig geschmolzen. Schneehöhe, Sonnenscheindauer, Lufttemperatur, Windrichtung, Niederschlag, relative Luftfeuchte sind nur einige der Parameter, auf die man mithilfe der MeteoBrowser-App Zugriff erhält. Die Anwendung wurde von Ökologen von Eurac Research entwickelt und ermöglicht einen einfachen Zugriff auf Messdaten des Hydrografischen Amtes der Provinz Bozen der vergangenen drei Jahre.
„Südtirolweit gibt es insgesamt 119 Wetterstationen. Der Nutzer der App kann die Daten aller Stationen downloaden, aber auch die Daten auf ein bestimmtes Gebiet einschränken oder sie nach bestimmten Kriterien abfragen, wie beispielsweise die Messdaten aller Stationen über 2000 Höhenmeter”, erklärt Giulio Genova, der die App entwickelt hat. Die Anwendung ist in deutscher, italienischer und englischer Sprache verfügbar. Sie ermöglicht den Zugriff auf Messdaten der vergangenen drei Jahre, außerdem errechnet sie Mittelwerte, beispielsweise auf Monats- oder Tagesbasis.
„Die Daten waren bereits auf dem Portal Open Data der Provinz verfügbar, sie herunterzuladen war jedoch aufwändig und erforderte spezielle Informatikkenntnisse. Heute kann jeder in wenigen Klicks auf die Messdaten zugreifen“, so Genova.
„Wir freuen uns darüber, dass aus unserem frei zugänglichen Portal eine gemeinnützige Dienstleistung entstanden ist. Diese App zeigt, was möglich ist, wenn die öffentliche Verwaltung ihre Daten den Bürgern zur Verfügung stellt“, so Luca Maraldo, Techniker des Hydrografischen Amtes der Provinz Bozen.
„Die Idee der App ist im Rahmen eines Forschungsprojekts entstanden und zwar aus der Notwendigkeit heraus, rasch Einblick in die Daten zu erlangen. Heute steht sie Fachleuten und Studierenden ebenso zur Verfügung wie Laien, die sich für Meteorologie begeistern. Wer weiß, vielleicht entsteht daraus etwas Neues, das uns während der Entwicklung gar nicht in den Sinn gekommen ist. Das ist das Potenzial von Open-Source-Software und frei zugänglichen Daten (Open Data)”, so Stefano Della Chiesa von Eurac Research abschließend.
Zum Thema Open-Source-Software und ihre Anwendungen im Umweltbereich haben die Forscher einen Fachartikel auf dem Wissenschaftsportal „Research Ideas and Outcomes“ veröffentlicht: https://doi.org/10.3897/rio.5.e35894