Von: mk
Meran – Siri weiß, wo man das nächste Wochenende in den Dolomiten verbringen könnte, und Alexa gibt Tipps zu den schönsten Radwegen im Südtiroler Herbst? Was wie eine Utopie erscheint, ist heute teilweise schon Realität. Genau diese Digitalisierung in der Tourismusbranche und die Herausforderungen und Chancen, die sie dem touristischen Marketing beschert, standen im Fokus des zweiten „Südtirol Tourismus Dialogs“ von IDM Südtirol. Dieses Event findet mehrmals im Jahr statt und soll den Akteuren im Tourismus Orientierung, Inspiration und Gelegenheit zum Austausch bieten. Beim Event im KiMM in Meran erklärten Experten und IDM-Vertreter, wie Südtirol dank des Projekts “Open Data Hub Südtirol – Alto Adige” digitaler werden soll.
Südtirol soll eine Destination werden, die digitale Assistenten so gut kennen, dass sie auf jede Frage sofort eine Antwort parat haben: Bittet etwa ein Radtourist um Tipps zu einem Herbstausflug nach Südtirol, sollte er konkrete Informationen statt ratlosen Schweigens bekommen. „Das funktioniert nur, wenn die digitalen Daten, die geliefert werden, passen. Deshalb hat IDM Südtirol eine digitale Strategie für Südtirols Tourismus definiert und gemeinsam mit verschiedenen Partnern wie HGV und LTS das Projekt ‚Open Data Hub Südtirol – Alto Adige‘ gestartet“, sagte IDM-Direktor Hansjörg Prast bei der Veranstaltung. Ziel des Projekts ist es, dass alle für Südtirols Wirtschaft relevanten Daten den Partnern und touristischen Playern zur Verfügung stehen, indem sämtliche Informationen mit ihnen geteilt werden und die Qualität der gelieferten Daten garantiert wird.
Nur Daten, die untereinander vernetzt, präzise und auf dem neuesten Stand sind, erlauben den Suchmaschinen, vollständige Informationen zu finden und weiterzugeben. „Wenn wir um einen Tipp zu einem Radausflug bitten, bei dem sich Südtirols Natur und typische herbstliche Gastronomie erleben lassen, fragen wir tatsächlich mehrere Daten an: Wo gibt es Fahrradwege? Führen sie durch die freie Natur? Gibt es auf dem Weg Betriebe, die typische Herbstgerichte anbieten, und wann sind sie geöffnet? Ein digitaler Assistent muss diese Informationen nicht nur kennen, sondern auch verstehen, dass sie zueinander in Beziehung stehen, sonst kann er uns keine Antwort geben. Unsere Aufgabe ist es, diese Verknüpfungen für die Sprachassistenten herzustellen“, erklärte Patrick Ohnewein, Verantwortlicher des Ecosystems ICT & Automation von IDM.
Verbindet man also genaue und aktuelle Informationen untereinander, erleichtert das die Antwort von Systemen, die auf Basis künstlicher Intelligenz arbeiten und macht diese Informationen gleichzeitig sichtbarer. Das ist umso wichtiger, als digitale Assistenten immer verbreiteter sind und bereits in unseren Alltag Einzug gehalten haben: vom Sprachassistenten über Navigationssysteme und interaktive Karten bis zu Suchmaschinen. Das ist auch in der Tourismusbranche der Fall; hier schlagen Apps und Webseiten dank künstlicher Intelligenz automatisch Beherbergungsbetriebe und Erlebnisse vor, die nach den Bedürfnissen der User ausgewählt wurden. Um diese Instrumente so gut wie möglich nützen zu können, muss man sich beim Marketing anpassen.
“Diese Situation verlangt einen Gang mehr auch beim touristischen Marketing, kann aber zu tollen Ergebnissen führen“, meinte Florian Bauhuber, Hauptredner des Abends. Sein Resümee: Es ist wichtig, ein wiedererkennbares Erscheinungsbild zu haben, aber das ist nicht mehr genug. Tatsächlich führt die Suche vom Tablet oder Smartphone aus nicht zu Webseiten und ihren Schnittstellen, sondern zu den verfügbaren Informationen: Je vollständiger und übersichtlicher diese sind, umso besser ist es. „Es ist Zeit, die Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz proaktiv zu gestalten und die eigenen Inhalte für dieses neue Zeitalter zu optimieren“, so Bauhubers Einladung an die Teilnehmer des Events.