Man ist auf Geldsuche

Tauziehen um Finanzierung der Signa-Projektgesellschaften

Mittwoch, 17. Januar 2024 | 14:30 Uhr

Signa-Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg ist weiter auf Geldsuche, um die zahlreichen Projektgesellschaften der Immobiliengruppe zu finanzieren. Bis Montag hatte Grossnigg von Bestandsinvestoren der Signa Prime und Development rund 350 Mio. Euro gefordert, bis Dienstag laut Medienberichten dann nur mehr 150 Mio. Euro. An nachrangigen Signa-Genussscheinen gab es kein Interesse. “Meiner Meinung ist das Thema vom Tisch”, sagte AKV-Kreditschützerin Cornelia Wesenauer zur APA.

Zur Signa Prime gehören zahlreiche bekannte Immobilien in Innenstadtlagen, unter anderem in Berlin das Luxuskaufhaus KaDeWe, in Wien die Postsparkasse, das Park Hyatt und das Goldene Quartier und in Venedig das Hotel Bauer.

Die noch nicht insolventen Prime-Projektgesellschaften – etwa der Elbtower in Hamburg, das Lamarr in Wien oder der Waltherpark in Bozen – benötigen weitere Finanzmittel, um die dort tätigen Firmen zu bezahlen und die Projekte voranzutreiben. In vielen Projektgesellschaften sind auch die Immobilien geparkt. Für insolvente Immobilienprojekte ist nur mehr ein niedrigerer Verkaufspreis realisierbar. Nun werde wohl über einen Massekredit für die Signa Prime und Development für die Finanzierung der Projektgesellschaften verhandelt, erwartet AKV-Insolvenzexpertin Wesenauer. Ein Massedarlehen ist vorrangig gegenüber den Forderungen, die vor Insolvenzeröffnung aufgenommen wurden.

Nachdem die Bestandsinvestoren bisher nicht die notwendige Geldspritze bereitgestellt haben, will Sanierungsvorstand Grossnigg auch zur Finanzierung der Projektgesellschaften einzelne Immobilien verkaufen. Dies kündigte er am vergangenen Montag bei der ersten Gläubigerversammlung der Signa Prime und Signa Development an. Signa beantwortete Fragen zur Finanzierungssuche auf APA-Anfrage am Mittwoch vorerst nicht.

Die insolvente Signa-Prime-Aktiengesellschaft hat viele Tochtergesellschaften und Projektgesellschaften, die noch nicht insolvent sind. Die Verbindlichkeiten (Passiva) der Signa Prime Selection AG lagen beim Insolvenzantrag Ende Dezember bei rund 4,5 Mrd. Euro. Die Finanzverbindlichkeiten der gesamten Signa-Prime-Gruppe beliefen sich Ende 2022 laut Konzernabschluss auf 10,7 Mrd. Euro. Signa-Prime-Anleihen wurden durch eigene Gesellschaften in Wien und Luxemburg begeben. Per Ende 2022 waren Anleihen der Prime-Gruppe in Höhe von 1,3 Mrd. Euro ausständig. Das Buchwert-Vermögen der Aktiengesellschaft wurde im Insolvenzantrag mit 1,3 Mrd. Euro angegeben.

Für den Wiener Bau-Sachverständigen und Immobilien-Bewerter Matthias Rant sind die involvierten Immo-Gutachter mitverantwortlich für die aktuellen Signa-Lage. “Wenn sie mit Sorglosigkeit bewerten, dann wird sie Mitverantwortung treffen, weil ihre Gutachten Grundlage für die Entscheidung von Finanzierern sind”, sagte der Vorsitzende des Europäischen Sachverständigenverbandes Euro Expert der “Frankfurter Allgemeine Zeitung” (Dienstagsausgabe). Banken und andere Geldgeber würden sich auf die Bewertungsgrundlage von Immobiliensachverständigen stützen. “Das wird in den kommenden Jahren noch Gerichte beschäftigen. Man muss auch die Wachstumsgeschwindigkeit dieser Gruppe hervorheben. Das bedeutet Hochrisiko”, so der Experte.

Von: apa

Kommentare
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Faktenchecker
4 Monate 13 h

Wie sagte Hager doch gleich?

https://www.suedtirolnews.it/wirtschaft/tauziehen-um-finanzierung-der-signa-projektgesellschaften

“Die noch nicht insolventen Prime-Projektgesellschaften – etwa der
Elbtower in Hamburg, das Lamarr in Wien oder der Waltherpark in Bozen –
benötigen weitere Finanzmittel, um die dort tätigen Firmen zu bezahlen
und die Projekte voranzutreiben.”

Faktenchecker
4 Monate 12 h

Lest, lest,…

“Die noch nicht insolventen Prime-Projektgesellschaften – etwa der
Elbtower in Hamburg, das Lamarr in Wien oder der Waltherpark in Bozen –
benötigen weitere Finanzmittel, um die dort tätigen Firmen zu bezahlen
und die Projekte voranzutreiben.”

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