Ein Strommast in der Nähe der Fabrik wurde beschädigt

Tesla-Produktion bei Berlin steht nach Stromausfall still

Dienstag, 05. März 2024 | 14:35 Uhr

Die Polizei geht nach einem Stromausfall mit Folgen für die Tesla-Fabrik nahe Berlin dem Verdacht der Brandstiftung nach. Die Produktion in der einzigen europäischen Tesla-Fabrik steht seit Dienstagfrüh still. Die Fabrik in Grünheide bei Berlin sei evakuiert worden. Die als linksextremistisch eingestufte “Vulkangruppe” bekannte sich zum “Anschlag auf die Stromversorgung” nahe der Tesla-Fabrik als Protest gegen den US-Autobauer – die Polizei prüft die Echtheit des Schreibens.

“Wir haben heute Tesla sabotiert”, hieß es in dem Schreiben der Vulkangruppe. Das Bekennerschreiben liege der Polizei vor, sagte ein Sprecher am Dienstag. Die Echtheit werde geprüft. Die Vulkangruppe stand bereits im Jahr 2021 im Verdacht, einen Brandanschlag auf die Stromversorgung der Tesla-Baustelle verübt zu haben. Sie warf Tesla damals auf der linksradikalen Internetseite Indymedia.org vor, Tesla sei weder grün, ökologisch noch sozial. Zudem wirft die Gruppe Tesla “extreme Ausbeutungsbedingungen” vor und fordert die “komplette Zerstörung der Gigafactory”.

Ein brennender Strommast sorgte in der Region im Osten Brandenburgs nahe Berlin zuvor für den Stromausfall. “Wir gehen dem Anfangsverdacht nach, dass es sich um vorsätzliche Brandstiftung handelt”, sagte der Polizeisprecher. Das Landeskriminalamt nahm laut Polizei Ermittlungen auf. Sie würden in alle Richtungen geführt, sagte eine Sprecherin. Der betreffende Strommast stehe frei auf einem Feld und sei nicht umzäunt. Der Autobauer sprach davon, dass von einem Brandanschlag ausgegangen werde und verwies auf Informationen der zuständigen Behörden.

Die Feuerwehr war nach Polizeiangaben gegen 5.15 Uhr zu dem Brand im Bereich Gosen-Neu Zittau nahe Berlin gerufen worden und hatte mit den Löscharbeiten begonnen. Durch das Feuer ist der Strom nach Angaben eines Sprechers im Umkreis ausgefallen. Mehrere Medien hatten über den Brand berichtet.

Wie es bei Tesla weiter hieß, wurden alle Maßnahmen zur Sicherung der Produktionsanlagen getroffen. Nach Rücksprache mit dem Stromanbieter Edis geht das Unternehmen von Elon Musk nicht von einem schnellen Wiederanlaufen der Produktion aus. “Wann die Produktion wieder starten kann, wissen wir noch nicht. Es wird mehr als paar Stunden dauern.” Der Schaden gehe in die Millionen, zitierte die Zeitung “BZ” Tesla.

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) kündigte in einer ersten Stellungnahme Konsequenzen an. “Sollten sich die ersten Erkenntnisse bestätigen, handelt es sich um einen perfiden Anschlag auf unsere Strominfrastruktur”, so Stübgen. “Das wird Konsequenzen haben.” Tausende Menschen seien von der Grundversorgung abgeschnitten und in Gefahr gebracht worden. “Der Rechtsstaat wird auf einen solchen Sabotageakt mit aller Härte reagieren”, sagte er.

Zu einem möglichen Zusammenhang mit Protesten rund um das Tesla-Werksgelände äußerten sich Behörden auf Anfrage zunächst nicht. Rund 80 bis 100 Umweltaktivisten halten seit Donnerstag einen Teil des Landeswalds in Brandenburg nahe dem Tesla-Werk besetzt, den das Unternehmen von Elon Musk im Falle einer Erweiterung seines Geländes roden will. Die Aktivisten haben um die zehn Baumhäuser in mehreren Metern Höhe errichtet und kündigten an, möglichst lange ausharren zu wollen. Auch die Bürgerinitiative Grünheide spricht sich gegen die Erweiterungspläne von Tesla aus und zeigt sich mit den Besetzern solidarisch.

Tesla stellt in Grünheide seit knapp zwei Jahren Elektroautos her. Dort arbeiten nach jüngsten Angaben des Unternehmens rund 12.500 Beschäftigte. Umweltschützer kritisieren unter anderem, dass das Gelände in einem Wasserschutzgebiet liegt. Bei einer Bürgerbefragung in Grünheide hatte sich eine Mehrheit gegen die Erweiterungspläne gewandt. Tesla will außerdem die Produktion ausbauen.

Von: APA/dpa/Reuters

Kommentare

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12 Kommentare auf "Tesla-Produktion bei Berlin steht nach Stromausfall still"


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Doolin
Doolin
Kinig
1 Monat 26 Tage

…wie sinnig: ohne Strom gibt’s keine E-autos…

Hut
Hut
Tratscher
1 Monat 26 Tage

dieser Strabanzer schon wieder mit seinem Müll hier unterwegs 🤮

Oracle
Oracle
Kinig
1 Monat 26 Tage

@Doolin……tja, ohne Strom in den Autowerken gibt es auch keine Verbrennerautoproduktion….

World
World
Superredner
1 Monat 25 Tage

Tesla sollte so schnell wie möglich in der Po-Ebene ein Werk bauen. Der zuständige italienische Minister ist dafür, es muss kein Wald gerodet werden, die Italiener protestieren auch weniger und der Brennerbasistunnel zum transportieren der Fahrzeuge nach Norden ist auch bald fertig.

Sosonadann
Sosonadann
Superredner
1 Monat 25 Tage

Ohne Strom gäbe es auch keine dummen Sprüche hier!

timetosay
timetosay
Tratscher
1 Monat 20 Tage

@Sosonadann so ist es !! Danke!

Hustinettenbaer
1 Monat 26 Tage

Oha. 
“Unweit von Fabrik und Ort des Brandanschlages [dass es ein Anschlag war, ist bis jetzt eine Annahme] befindet sich seit einigen Tagen nahe dem Bahnhof Fangschleuse ein Protestcamp von 80 bis 100 Klimaaktivisten aus ganz Deutschland gegen die Tesla-Fabrik.”

Stübgen spricht von „perfidem Brandanschlag“: Tesla-Fabrik in Brandenburg lahmgelegt – Stromausfälle auch in Berlin (tagesspiegel.de)

Zugspitze947
1 Monat 25 Tage

Hustinette: du solltest RICHTIG melden : Der Protest gilt NICHT dem jetzigen Teslawerk sondern der ERWEITERUNG ! 😝👌

Hustinettenbaer
1 Monat 25 Tage

@Zugspitze947
Ja, der Protest der Baumbesetzer gilt der Erweiterung.
Der Anschlag zielt laut Bekennerschreiben auf die “komplette Zerstörung der Gigafactory” von Tesla”.

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wirtschaft/tesla-stromausfall-brand-anschlag-bekennerschreiben-100.html

Zugspitze947
1 Monat 24 Tage

@Hustinettenbaer Aber NICHT diese Baumbesetzer bzw Gegner der Erweiterung sind für den hinterhältigen Brandanschlag verabtwrtlich !👌😝

Oracle
Oracle
Kinig
1 Monat 26 Tage

bei den Leuten der linksextremistisch eingestufte “Vulkangruppe” muss in deren Köpfen schon gewaltig etwas schief laufen…. EAutos sind umweltfreundlicher als Verbrenner und dennoch wird die Produktion behindert? Am ehesten wäre es nachvollziehbar, wenn sie eine Verbrennerautoproduktion lahmlegen. So eine Tat ist aber sicher nicht in Ordnung und zeugt von “nicht alle Tassen im Schrank”….

Hustinettenbaer
1 Monat 26 Tage

@Oracle
Ich vermute, dass es um die ca. 100 ha Wald geht, die Tesla für Erweiterungsbauten abholzen will. Plus Abwassergrenzwerte, deren Einhaltung strittig ist.

Dazu brachte Musk Gewerkschaften in Schweden, Dänemark, Finnland, Norwegen und D gegen Tesla auf die Palme.

https://orf.at/stories/3350284/
https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/streik-gegen-tesla-in-schweden-weitet-sich-aus/

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