Tankstopps hinter der Grenze und Italien entgehen Einnahmen

Teuer-Sprit: “In Südtirol tankt kein Lkw mehr”

Sonntag, 15. Januar 2023 | 07:57 Uhr

Bozen – Der Präsident der Freien Tankstellen im hds, Haimo Staffler, glaubt, dass die italienische Regierung die Rechnung ohne den Wirt macht. Seiner Ansicht nach entgehen der öffentlichen Hand mit der erneuten Anhebung der Akzisen auf Treibstoffe Einnahmen, da schlichtweg weniger getankt werde.

Gegenüber Alto Adige online erklärt Staffler, dass seit dem 1. Jänner weder Touristen noch Speditionen hierzulande volltanken würden. Die “Tankpause” werde vielmehr bereits auf der anderen Seite der Grenze gemacht, wo die Spritpreise nun deutlich günstiger seien. Bedenkt man, dass ein Lkw ein Tankvolumen von bis zu 1.600 Litern hat, ist das eine logische Konsequenz.

Seiner Rechnung zufolge werden in Italien aufgrund der höheren Preise rund 100 Millionen Liter weniger getankt. “Während es den Steuerbonus gab, machten die Schwerfahrzeuge auch in Südtirol einen Tankstopp, jetzt kaum oder gar nicht mehr.”

Sein Appell: Man sollte nicht stur auf theoretische Mehreinnahmen durch die höhere Besteuerung schauen, sondern eben auch die Effekte im Auge behalten, die höhere Treibstoffpreise mit sich bringen.

Um Wettbewerbsnachteile auszumerzen, spricht sich Staffler für eine Annullierung sämtlicher Akzisen auf Treibstoffe und die Einführung einer einzigen Steuer auf Benzin und Diesel aus.

Zum Vergleich: In Innsbruck gibt es einen Liter Diesel derzeit für rund 1,60 Euro. In Südtirol schlägt der gleiche Liter mit knapp zwei Euro zu Buche.

Dekret zu Spritpreisen von Staatspräsident unterzeichnet

Indes hat Staatspräsident Sergio Mattarella das Dekret zu den Treibstoffpreisen unterzeichnet. Es tritt am Sonntag in Kraft. Die Veröffentlichung der Durchschnittspreise startet aber erst in einem Monat.

Damit sind die Tankstellen in Italien dazu verpflichtet, zusätzlich zu den eigenen Verkaufspreisen für Benzin und Diesel auch den aktuellen staatlichen Durchschnittspreis zu veröffentlichen. Wer dem nicht nachkommt, dem drohen saftige Strafen zwischen 500 und 6.000 Euro. Wer drei Mal ermahnt werden muss, dem kann die Tankstelle auch geschlossen werden.

Von: luk

Bezirk: Bozen