Von: luk
Bozen – Der Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) beurteilt die vom WIFO vorgestellte Studie zur Wirtschaftsgesinnung der Bevölkerung als wertvollen Beitrag für eine sachliche Standortdiskussion. Erfreulich ist, dass 95 Prozent der Befragten die Wirtschaft in Südtirol als positiv bis sehr positiv beurteilen. Die Privatwirtschaft genießt hohes Vertrauen und wird als leistungsfähig eingeschätzt. Besonders hervorzuheben sind die Resultate für die Gastronomie und Beherbergung. In zentralen Bereichen wie Arbeitsplatzsicherheit, Job-Attraktivität, Gleichberechtigung, Karrierechancen und Gehälter werden die Betriebe deutlich überdurchschnittlich bewertet. Der Tourismus wird zudem als wesentlicher Faktor für Wohlstand, Innovation und ein positives Standortimage wahrgenommen. „Entgegen mancher pauschalen Äußerungen in der Öffentlichkeit erkennen rund 85 Prozent der Befragten den Beitrag des Tourismus zum allgemeinen Wohlstand in Südtirol ausdrücklich an“, unterstreicht HGV-Direktor Raffael Mooswalder.
Bei den abgefragten kritischen Aspekten zu den Bereichen Umweltbelastung, Flächenverbrauch, Zuwanderung, Verkehrsaufkommen, Lebenshaltungskosten und Wohnungspreise wird der Tourismus deutlich stärker verantwortlich gemacht als andere Bereiche. „Diese Ergebnisse sind ernst zu nehmen, auch wenn die negativen Auswirkungen nicht nur dem Tourismus angelastet werden können. Trotzdem gilt es hier, mit konkreten Initiativen, einer besseren Lenkung der Verkehrsströme, einem Eindämmen des Wildcampings in der freien Natur, einer stärkeren Kontrolle der touristischen Nutzung von Privatwohnungen und dergleichen mehr entgegenzuwirken“, sagt HGV-Direktor Raffael Mooswalder.
Auffällig ist gleichzeitig die Wahrnehmung, der Tourismussektor würde besonders viele Förderungen erhalten. Der HGV stellt dazu klar, dass zumindest was die Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe betrifft, die bestehenden Landesbeiträge für betriebliche Investitionen stark selektiv ausgestaltet sind: Sie richten sich an kleinstrukturierte Betriebe mit einem geringen Jahresumsatz von maximal 500.000 Euro, die in die Qualität des Betriebes investieren und gelten nicht für Betriebe in touristisch stark entwickelten Gebieten. Von einer flächendeckenden Investitionsförderung für das Hotel- und Gastgewerbe kann daher keine Rede sein. Für den überwiegenden Teil der Betriebe stehen heute nur mehr spezifische Programme zur Verfügung wie diese auch für andere Branchen gelten. Dazu zählen die Beiträge für Beratung, Wissensvermittlung, und Weiterbildung, die Digitalisierungsförderung für Kleinstunternehmen, Beiträge für Elektromobilität oder Prämien für Lehrlingsausbildung.
Die Studie bestätigt, dass die große Mehrheit der Bevölkerung die Leistungen des Tourismussektors für Wohlstand, Innovation und Beschäftigung anerkennt. Gleichzeitig werden Erwartungen formuliert, denen sich das Gastgewerbe mit Verantwortung stellt. Der HGV setzt daher auf eine Weiterentwicklung des Tourismus, Qualität und klare Regeln, um das Gleichgewicht zwischen Lebensqualität, Umwelt und einem erfolgreichen Tourismus zu stärken, heißt es abschließend in einer Stellungnahme des HGV.




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