Von: bba
Brixen – Kürzlich hat ein Treffen der Mitglieder des Netzwerkes Migration/Integration im Adrian Egger Saal stattgefunden. Beim Austausch vertreten waren etwa 20 Akteure des Netzwerkes. Netzwerk Migration/Integration ist vor mehreren Jahren auf Vorschlag des politischen Integrationsbeirates der Gemeinde Brixen entstanden und ist ein Treffpunkt für alle Brixner Institution und Behörden, die im Bereich der Migration arbeiten, also mit Menschen, die neu in Brixen Fuß fassen wollen. Das Ziel des Netzwerks ist es, sich selbst, die Arbeitsbereiche des jeweils anderen und die Ansprechpartner kennenzulernen.
Zu Gast war Dr. Anika Michelon, sie stellte die Leistungen der Koordinierungsstelle für Integration vor. Besonders erfreulich für die Teilnehmer ist die Neuerung, dass Beiträge in Kürze nicht mehr nur für öffentliche Verwaltungen, sondern auch für Vereine möglich sind. Als weitere Neuerung wurden die Kulturkurse vorgestellt, welche für Nicht-EU-Bürger nun eine Voraussetzung für den Erhalt des Landeskinder- und Familiengeld darstellen. So müssen ab 2023 Zuwanderer aus Nicht-EU-Ländern (mit Ausnahme der Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein), die für das Landesfamiliengeld ansuchen, sowohl ihre mündlichen Kenntnisse in einer der Landessprachen auf Niveau A2, als auch ihre Kenntnis der lokalen Gesellschaft und Kultur nachweisen. Aufgezeigt wurden die verschiedenen Möglichkeiten für den Sprachnachweis – beispielsweise kostenlose Sprachkurse. Entsprechende Kurse können nach Absprache mit den Kursanbietern in allen Gemeinden Südtirols abgehalten werden. Auch der Zweisprachigkeitsnachweis kann anerkannt werden. Zudem müssen alle Betroffenen Wissen über Gesellschaftsthemen nachweisen. Dazu kann man sich in einen Gesellschaftskurs einschreiben, der ebenso kostenfrei ist. Drei Module zu jeweils drei Stunden thematisieren Geschichte und Geographie Südtirols, Werte in Europa und Thematiken rund um das Allgemeinwissen im Alltagsleben des neuen Aufenthaltslandes. Auch der erfolgreiche Abschluss eines Schuljahres oder die Inskription an einer deutschen oder italienischen Universität werden für die Kenntnisse der lokalen Gesellschaft und Kultur anerkannt.
In der anschließenden Diskussion kamen Anliegen der Brixner Organisationen und Behörden zur Sprache. Thematisiert wurde in erster Linie die Digitalisierungswelle im Zuge der Pandemie, welche nun Anforderungen mit sich bringt, denen gerade Menschen mit geringen Kenntnissen der Landessprachen kaum gewachsen sind. Als eine der besonderen Herausforderungen wurde die Digitale Identität SPID genannt, die inzwischen Voraussetzung für den Zugang zu vielen öffentlichen Diensten und Ansuchen ist. Hier seien die Ämter besonders gefordert und stoßen immer wieder auf Schwierigkeiten. In einer Rückschau wurde auch auf bisher Geleistetes verwiesen: So hat das Netzwerk die Dienste für neu Zugewanderte auf Brixner Ebene analysiert und die Qualität der Dienstleistungen erhoben – mit erfreulichem Ergebnis: Brixen hat ein sehr gutes Angebot, was die Dienste für Personen mit Migrationshintergrund und die Ausführung der Dienstleistungen betrifft.