Von: mk
Brixen – Brixens Bürgermeister Peter Brunner, Vizebürgermeister Ferdinando Stablum, Stadtrat Andreas Jungmann und die Präsidentin von Coopbund Alto Adige Südtirol, Monica Devilli, begleitet von Alberto Bocchio, dem Verantwortlichen für den Bereich Bauwesen, und Antonio Russo, Vorstandsmitglied im Genossenschaftsverband sowie Mitglied des Verwaltungsrates der Brixner Sozialgenossenschaft Haus der Solidarität, kamen neulich im Rathaus der Bischofsstadt zusammen, um die grundlegende Bedeutung des Genossenschaftswesens für die wirtschaftliche Entwicklung und den sozialen Zusammenhalt hervorzuheben.
Im Zuge des Austausches wurden zahlreiche Themen von besonders aktueller Relevanz und von beiderseitigem Interesse behandelt, ausgehend von jenen höchster Priorität. Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Thema Wohnen gewidmet, wobei die im Bausektor laufenden Initiativen untersucht wurden.
Alberto Bocchio erläuterte das Projekt zum Bau von Tiefgaragen für die Bewohner der Trattengasse (148 Stellplätze) und der Oberen Schutzengelgasse (44 Stellplätze) sowie das Vorhaben der Wohnbaugenossenschaft Fortuna Auf dem Areal beim Vinzentinum.
Großes Interesse zeigten die Gemeindevertreter am Thema Anwohnerparkplätze, da es diese gestatten, Platz für Fußgängerbereiche zu gewinnen, sowie am geförderten Wohnbau. Coopbund würdigte den Einsatz der Gemeinde und ihre mit der Bereitstellung von Baugrund für geförderten Wohnraum erwiesene Sensibilität. Dank solcher Maßnahmen können junge Familien über geeignete Wohnungen verfügen und stabile und fruchtbringende soziale Beziehungen aufbauen. Ein treffendes Beispiel hierfür ist das Vinzentinum-Gelände: Drei Genossenschaften haben sich darauf geeinigt, gemeinsam vorzugehen und einen entsprechenden Planungswettbewerb auszuschreiben, um hier das bestmögliche Projekt umzusetzen. Coopbund hat die Absicht bekräftigt, auch bei den künftigen Grundstücksausweisungen weiterhin als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen, angefangen mit dem Gebiet St. Andrä in zentraler Lage, in dem etwa 25 Genossenschaftswohnungen geplant sind.
Behandelt wurde auch die Frage der Unterkünfte für Saisonarbeiter. „Hinsichtlich dieser Angelegenheit“, unterstreicht Monica Devilli, „haben wir darauf hingewiesen, dass Coopbund Alto Adige Südtirol seit mittlerweile mehr als 20 Jahren auf die wertvolle Unterstützung seitens der Bozner Genossenschaft Temporary Home zählen kann, die es sich zur Mission gemacht hat, den Unternehmen optimale Lösungen für die vorübergehende Unterbringung ihrer Mitarbeiter anzubieten.“
Zum Zeitpunkt der Unterredung stand gerade im Hauptort des Eisacktales die Gründung der ersten städtischen Bürgergenossenschaft bevor. Diese bedeutsame und prestigeträchtige Initiative bietet auch und vor allem angesichts der in Kürze erwarteten Verabschiedung des entsprechenden Regionalgesetzes neue und wertvolle Chancen für die Allgemeinheit. Bürgermeister Brunner zollte der Initiative, die er persönlich mit Aufmerksamkeit verfolgt hat, großes Lob. Er bezeichnete sie als wertvolle Chance für die Gemeinschaft und gleichzeitig als Grund zur Freude und zum Stolz, da sie landesweit die erste ihrer Art ist.
„Bürgergenossenschaften“, so Coopbund-Präsidentin Monica Devilli, „heben die zentrale Bedeutung des Humankapitals hervor, indem Organisations- und Managementmodelle geschaffen werden, die die Teilnahme und die Einbindung der Menschen fördern. Es handelt sich um Projekte, in denen Themen und Werte der aktiven Bürgerschaft, der Subsidiarität, der Verwaltung des Gemeinguts und der Solidarität miteinander verschmelzen. Jede Genossenschaft ist einzigartig und ihrem Wesen nach unvergleichbar, genauso wie die Besonderheiten der jeweiligen Gemeinschaft unterschiedlich und unverwechselbar sind und damit auch die Bedürfnisse und die Art und Weise, wie auf diese reagiert wird. Wir sind stolz darauf, dass wir den Initiatoren unser Fachwissen zur Verfügung stellen konnten und dass wir mit diesen im Jahr 2020 jenen Weg eingeschlagen haben, der nun mit der formellen Gründung der ersten städtischen Bürgergenossenschaft Südtirols seinen Höhepunkt erreicht hat.“
Peter Brunner, der als Bürgermeister für eine Reihe von Kompetenzbereichen verantwortlich zeichnet, die mit dem Genossenschaftswesen eng verbunden sind, bekräftigte den Willen, die Zusammenarbeit mit dem Vertretungsverband zu intensivieren, auch was die Ausarbeitung gemeinsamer Projekte anbelangt. Auch wolle er auf eine möglichst weite Verbreitung des genossenschaftlichen Unternehmensmodells als zweckmäßige Form des gemeinsamen Handelns der Bürger hinarbeiten. Coopbund Alto Adige Südtirol ist im Brixner Raum stark verwurzelt und zählt hier zahlreiche Mitglieder, die in verschiedenen Tätigkeitsfeldern – hauptsächlich im sozialen Bereich – aktiv sind. Der Verband hat der Gemeindeverwaltung die Einrichtung einer monatlichen Anlaufstelle für die Bürger angeboten, um über die Merkmale der genossenschaftlichen Wirtschaftsform im Allgemeinen und im Besonderen über die Möglichkeiten der Bürgergenossenschaft zu informieren.