Trump sucht nach neuer Spitze für die Behörde

Trump will Nachfolge für Statistikchefin bald verkünden

Montag, 04. August 2025 | 09:11 Uhr

Von: APA/Reuters

US-Präsident Donald Trump will noch in dieser Woche einen Nachfolger für die von ihm geschasste Chefin des Amts für Arbeitsmarktstatistik benennen. Er werde den neuen Chef des Bureau of Labor Statistics (BLS) “in drei oder vier Tagen” bekanntgeben, kündigte der Republikaner am Sonntag (Ortszeit) in Washington an. Nach unerwartet schwachen Arbeitsmarktdaten hatte Trump am Freitag über soziale Medien die Absetzung der bisherigen Leiterin Erika McEntarfer angekündigt.

Trump bezeichnete die vom BLS veröffentlichten Zahlen als manipuliert. “Meiner Meinung nach wurden die heutigen Arbeitsmarktzahlen GEFÄLSCHT, um die Republikaner und MICH schlecht aussehen zu lassen”, schrieb Trump auf seinem Online-Dienst Truth Social. Belege dafür legte er nicht vor. Der monatliche Arbeitsmarktbericht der US-Regierung war schwächer ausgefallen als erwartet. Im Juli kamen demnach außerhalb der Landwirtschaft nur 73.000 neue Stellen hinzu, während von Reuters befragte Ökonomen mit 110.000 gerechnet hatten. Revidierten Daten zufolge wurden zudem im Mai und Juni 258.000 weniger Stellen geschaffen als zuvor gemeldet.

Glaubwürdigkeit von Wirtschaftsdaten in Frage gestellt

Trumps Vorgehen verstärkt die Befürchtung, dass die Politik Einfluss auf die Erhebung und Bekanntgabe von Daten nehmen könnte. “Die Politisierung wirtschaftlicher Statistiken ist ein selbstzerstörerischer Akt”, warnte Chefökonom Michael Madowitz vom Roosevelt Institute. “Glaubwürdigkeit geht viel leichter verloren als sie wiederherzustellen.” Die Glaubwürdigkeit der amerikanischen Wirtschaftsdaten sei das Fundament, auf dem die stärkste Volkswirtschaft der Welt aufgebaut sei.

Das BLS fragt für seinen Arbeitsmarktbericht rund 121.000 Unternehmen und Behörden ab. Die Rücklaufquote ist von 80,3 Prozent im Oktober 2020 auf aktuell etwa 67,1 Prozent gesunken, wie BLS-Daten zeigen. Der Personalabbau beim BLS hat dazu geführt, dass der Umfang der Datenerhebung für die Berechnung der Inflation reduziert wurde. Eine Reuters-Umfrage im Juli ergab, dass 89 von 100 führenden Politikexperten zumindest gewisse Bedenken hinsichtlich der Qualität der US-Wirtschaftsdaten haben. Die meisten von ihnen sind zudem besorgt, dass die Behörden sich nicht dringend genug mit dem Thema befassen.

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