Von: mk
Bozen – Am heutigen Freitag hat sich der Universitätsrat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengefunden und aus seiner Mitte Prof. Ulrike Tappeiner zur neuen Präsidentin gewählt. Dem Universitätsrat obliegt in den kommenden vier Jahren die strategische Ausrichtung der Bildungsinstitution.
In den kommenden vier Jahren werden Prof. Ulrike Tappeiner, Prof. Heidi Siller-Runggaldier, Dr. Francesco Grillo und Harald Oberrauch (von der Landesregierung nominierte Mitglieder), Universitätsprofessor Alexander Steinkasserer (vom Senat der Universität entsandt), Rektor Prof. Paolo Lugli, Studierendenvertreter Nicola Pifferi und mit beratender Stimme Direktor Günther Mathá die Entwicklung der Freien Universität Bozen bestimmen.
„Die Freie Universität Bozen zu leiten ist eine der spannendsten Herausforderungen in Südtirol“, fasst Prof. Ulrike Tappeiner ihren Führungsauftrag zusammen. „Die Studierenden, die heute an unserer Universität ausgebildet werden, werden Südtirol noch in 40 Jahren prägen. Mitten in einem mehrsprachigen Territorium hat die Universität Bozen ein natürliches Labor geschenkt bekommen, das ein unglaubliches Forschungspotential für alle an der Universität vertretenen Fakultäten darstellt.“ Sie sprach bei der Pressekonferenz ihre künftigen strategischen Ziele an, wozu eine weiter Stärkung der Forschung, das verstärkte Einwerben von Drittmitteln und die Entwicklung eines Leitbildes sein werden.
Zu ihrer Wahl gratulierte ihr heute Landeshauptmann Arno Kompatscher: „Die Universität Bozen hat eine strategische Dimension für Südtirol: sie bildet junge Leute aus, sie macht Forschung in unseren Schlüsselbereichen und ihr Kernelement ist dasselbe wie das unseres Landes: die Mehrsprachigkeit. Der letzte Unirat unter der Führung von Präsident Konrad Bergmeister hat es geschafft, die Freie Universität hervorragend aufzubauen und mit dem Territorium zu verzahnen. Heute ist die Uni in der Südtiroler Gesellschaft und bei den Unternehmen Südtirols angekommen. Dafür gilt dem Unirat ein großer Dank. Dem neuen Unirat unter der Führung von Ulrike Tappeiner wünsche ich viel Erfolg. Die Uni wird sich gut organisieren und konsolidieren und in bestimmten Bereichen, wie der Fakultät für Ingenieurswesen, auch noch wachsen. Und sie wird die Ambition verwirklichen, mitten in Europa eine mehrsprachige Spitzenuni zu sein.“
Die Präsidentin des Universitätsrates ist die Rechtsvertreterin der Universität. Es obliegt dem Universitätsrat, die Universität strategisch zu führen, Fakultäten oder Zentren für Lehre und Forschung zu gründen, die Tätigkeitspläne zu erstellen oder Spin-offs und Start-up Unternehmen zu aktivieren und das gesamte Budget zu verantworten.
Die aus Montan stammende Ulrike Tappeiner hat an der Universität Innsbruck Biologie und Informatik studiert und im Jahr 1996 im Fachbereich Ökologie habilitiert. Seit 1995 leitet sie das Institut für Alpine Umwelt an der Eurac Research, von 2012 bis 2018 war sie Dekanin der Fakultät für Biologie der Leopold-Franzens-Universität. Ihren Forschungsschwerpunkt legt Prof. Tappeiner auf die Themen der Sozial-Ökologie in Gebirgsräumen, den Klimawandel und Ökosystemdienstleistungen – Fachbereiche, in denen sie zahlreiche internationale Forschungsprojekte koordiniert, sowie rund 130 internationale Publikationen und über 20 Bücher veröffentlicht hat.
Der Universitätsrat
Die Ladinerin Heidi Siller-Runggaldier hält den Lehrstuhl für Romanische Sprachwissenschaft (Schwerpunkt Italienisch) an der Universität Innsbruck. In der Vergangenheit war sie Mitglied des Exekutivausschusses der Gesellschaft für italienische Sprachwissenschaft, Mitglied des Bureau de la Société de Linguistique Romane und Direktorin des Instituts für Romanistik an der Universität Innsbruck. Prof. Siller-Runggaldier erhielt mehrere Ehrungen, unter anderem den Orden Stella della Solidarietà Italiana und den Wissenschaftspreis der Universität Innsbruck verliehen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen italienische Linguistik und ladinische Sprache.
Der 1965 in Rom geborene Dr. Francesco Grillo hat nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität LUISS in Rom einen Master of Business Administration an der Graduate School of Management der Boston University abgelegt. Er promovierte an der London School of Economics and Political Science in Politischer Ökonomie. Francesco Grillo berät das Ministerium für Bildung, Universitäten und Forschung, er war Visiting Scholar am St. Antony’s College (European Institutes) der Universität in Oxford und lehrt an der St. Anna Scuola Superiore. Als Wirtschaftsfachmann ist er u.a. Kolumnist des Corriere della Sera.
Der Brixner Unternehmer Harald Oberrauch steht der Durst Phototechnik und der Firma Alupress als Präsident vor. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft an der Universität Bologna und mehreren Jahren als Profi-Hockeyspieler und Coach der Ferrara Hockey studierte er an der London Business School of Economics. Im Jahr 2014 gründete er die Plattform TBA – Tyrolean Business Angel, die technologieorientierte Start-ups in der Frühphase unterstützt.
Der 1958 in Bruneck geborene Prof. Alexander Steinkasserer studierte Biologie an der Universität Innsbruck. In den Jahren 1986-89 war er als Postdoc am Institut für Immunologie der Universität München tätig, im Anschluss Research Fellow an der Oxford University und an der Brunel University of London (1994-98). Von 1997 bis 1998 war er Abteilungsdirektor der Tagesklinik für Immunologie in Wien. Seit 1998 ist er Professor an der Universität Erlangen-Nürnberg und Leiter der Abteilung Experimentelle Dermatologie am Universitätsklinikum Erlangen.
Prof. Paolo Lugli, Rektor der Freien Universität Bozen, wurde 1956 in Carpi geboren. Er hat an der Universität von Modena Physik studiert und anschließend an der Colorado State University, USA, seinen Master und sein Doktoratsstudium in Elektrotechnik absolviert. Anschließend lehrte und forschte er an den Universitäten Colorado State University, Modena und Roma Tor Vergata. Im Jahr 2002 wurde Lugli an die Technische Universität München berufen, wo er bis Ende 2016 den Lehrstuhl für Nanoelektronik an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnologie innehatte. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der Nanoelektronik und der molekularen Elektronik. Er blickt auf mehr als 350 wissenschaftliche Publikationen. Seit 2011 ist Prof. Lugli Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (AcaTech), der Deutschen Akademie der Technischen Wissenschaften, und Fellow am IEEE, dem Institute of Electrical and Electronics Engineers.
Seit dem Jahr 2012 steht Günther Mathá der Freien Universität Bozen als Universitätsdirektor vor. Mathá hat an der Universität Bologna Philosophie studiert. Sein weiterer Bildungsweg führte ihn an die Universität Fribourg/Schweiz, an der er ein Masterprogramm in Hochschulmanagement absolvierte, er ist ausgebildeter Journalist und er legte an der INSEAD in Fontainebleau einen MBA im Bereich Global Management (IDP-C) ab. Im Universitätsrat ist Günther Mathá mit beratender Stimme für die Umsetzung der getroffenen Entscheidungen mitverantwortlich.
Der aus dem Trentino stammende Nicola Pifferi ist gewählter Studierendenvertreter im Universitätsrat. Der Student des Bachelors Wirtschaftswissenschaften und Betriebsführung ist Chefredakteur des Webradios Sanbaradio und Korrespondent aus Straßburg für das europäische Universitätsradionetzwerk Europhonica. Zuvor war er Präsident des Studierendenrates der Autonomen Provinz Trentino.