Von: Ivd
Bozen – Der Dachverband Natur- und Umweltschutz in Südtirol zum Thema Verkehr in Südtirol: „Zu viel Verkehr, zu viele rücksichtslose Lenker, zu viel Lärm – die Beschwerden über den Freizeitverkehr auf Südtirols Straßen reißen nicht ab. Es ist wichtig, das Problem klar zu benennen. Daher begrüßt der Dachverband für Natur- und Umweltschutz die klaren Stellungnahmen der fünf Bürgermeister aus dem Schlerngebiet gegen den ausufernden Verkehr und unterstützt diese ausdrücklich! Es ist höchst an der Zeit, dass diesbezüglich auch Stimmen aus der Politik laut werden!“
„Und doch passiert noch zu wenig. Die Ausrede lautet oft: ‚Zuständig ist Rom, wir können nichts machen.‘ Also bleibt es beim kurzen Schimpfen – und beim langen Wegschauen. Seit Jahren fordert der Dachverband für Natur- und Umweltschutz wirksame Maßnahmen – wie sie z. B. am Pragser Wildsee oder an den Drei Zinnen bereits erfolgreich erprobt wurden. Zudem braucht es, wie auch die Bürgermeister fordern, mehr und effiziente Kontrollen. Es gibt Handlungsspielräume, wenn man sie nutzen will!“, so der Dachverband weiter.
„Stattdessen feiert man lieber das Auto – wie etwa beim anstehenden Fest zum 200 Jahre Jubiläum der Stilfser-Joch-Straße – mit hunderten Oldtimern und einem Festzug, der nicht nur Musikkapellen und Chöre umfasst, sondern auch röhrende Benzin- und Dieselfahrzeuge. Durch die aktive Bewerbung dieses Motorenevents durch die Landespresseagentur, wird öffentlich das Gewicht nicht auf Lösungen, sondern auf Lärm gelegt. Derlei Veranstaltungen geben nur ein Signal: Der Verbrennungsmotor wird gefeiert, als wäre er unsere einzige und wahre Identität.“
Der Dachverband weiterhin: „Statt Entschleunigung, statt Sensibilisierung – bekommt die fossile Mobilität einmal mehr ihren großen Auftritt. Und mit ihr die Abgase, die unsere Straßenränder, unsere Atemluft und unsere Lebensqualität belasten. Als gäbe es die Klimakrise nicht, deren Auswirkungen wir gerade hautnah zu spüren kriegen. Wenn es irgendwo „heilig“ zugeht, dann offenbar beim Auto – das dürfen dann alle Anwesenden tief einatmen.“
Elisabeth Ladinser, Vorsitzende des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz fragt: „Ist das wirklich das Bild, das Südtirol nach außen tragen will?“ und schließt: „Wer glaubt, man könne mit Motorenlärm Identität stiften, verpasst die Chance, Zukunft zu gestalten. Wer meint, mit Nostalgie über ein reales Problem hinwegtäuschen zu können, gefährdet nicht nur die Gesundheit von Menschen und Natur, sondern auch die Glaubwürdigkeit der Politik. Es ist Zeit für Mut, nicht für Ausflüchte. Es ist höchste Zeit, das Steuer endlich herumzureißen.“
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