Von: mk
Bozen – Der Urlaub auf dem Bauernhof ist ein Sehnsuchtsprodukt. Wie das für die Gäste erlebbar gemacht werden kann, war Thema auf der 16. Fachtagung für den Urlaub auf dem Bauernhof im Konferenzzentrum der Messe Bozen.
Hans J. Kienzl, der Leiter der Abteilung Marketing im Südtiroler Bauernbund, war sichtlich stolz auf „seine“ Urlaub auf dem Bauernhof-Betriebe: „Wir haben die Marke ,Roter Hahn‘ in den letzten Jahren ständig weiterentwickelt. Das hat ihre Begehrlichkeit deutlich gesteigert.“ So sei es heuer gelungen, ein Nächtigungsplus von sieben Prozent zu erreichen. Auch auf die Websitewww.roterhahn.it werde immer stärker zugegriffen: „Bis Jahresende werden 1,5 Millionen Nutzer die Internetseite besucht haben, das sind 150.000 mehr als im Vorjahr“, rechnete Kienzl bei der diesjährigen UaB-Tagung im voll besetzten Saal der Messe Bozen vor. Dennoch wird der Internetauftritt weiter verbessert: Künftig wird nicht nur das Angebot der einzelnen Höfe gezeigt, sondern auch die Sehenswürdigkeiten und Freizeitangebote in der Umgebung.
Betriebe qualitativ aufwerten
Trotz positiver Zahlen gibt es viel zu tun. Der Genuss auf dem Bauernhof müsse stärker in den Fokus gerückt werden, zumal Regionalität und Nachhaltigkeit im Trend liegen. Urlaub auf dem Bauernhof im Winter sei die zweite große Baustelle. „Während der Sommer sehr gut gebucht ist, gibt es im Winter noch Luft nach oben. Hier müssen wir uns zukünftig besser positionieren.“ Der dritte große Schwerpunkt ist die Weiterentwicklung der Betriebe mit einer oder zwei Blumen. „Diese Betriebe haben es zunehmend schwerer, Buchungen zu erhalten und damit eine akzeptable Auslastung zu erreichen. Mit gezielten Beratungs- und Weiterbildungsmaßnahmen wollen wir solche Betriebe stärken. Ziel müssen drei oder vier Blumen sein.“
Auf diesen letzten Schwerpunkt ging auch Landesobmann Leo Tiefenthaler ein: „Wir haben zwar ein hohes Niveau bei den UaB-Betrieben, es ist aber unser Anliegen, denjenigen, die in Ausstattung und Service Aufholbedarf haben, unter die Arme zu greifen.“ Damit deutete er die neuen Förderkriterien für den Urlaub auf dem Bauernhof an, die in enger Abstimmung mit dem Ressort für Landwirtschaft ausgearbeitet wurden. Künftig müsse jeder, der Urlaub auf dem Bauernhof anbieten will, zumindest den Grundlehrgang absolvieren. „Denn“, so Tiefenthaler „eine gute Ausbildung ist ein solides Fundament.“
Davon zeigte sich auch Landesrat Arnold Schuler überzeugt und vertiefte die Neuerungen für die Förderungen des Urlaubs auf dem Bauernhof, die er als „Qualitätsoffensive“ bezeichnete. Als große Neuerung stellte er die Möglichkeit vor, Investitionen in die Aufwertung von Urlaub auf dem Bauernhof über den Rotationsfonds zu finanzieren. Zudem werde man bei der Berechnung der Unterstützung die Erschwernispunkte berücksichtigen. Betriebe, die einer Marke angehören, sollen ebenfalls besonders unterstützt werden.
Urlaub auf dem Bauernhof: Ein Glücksfall
Peter Pfänder, Chefredakteur des bekannten deutschen Reisemagazins „abenteuer und reisen“ bezeichnete den Urlaub auf dem Bauernhof als Glück für den aktiven Urlauber, den er als Momentesammler und Glückssucher definierte. Er zeigte den Bäuerinnen und Bauern, wie sie besonders den Wintergästen eine bleibende Urlaubserinnerung bescheren können. Dass das bereits beim Internet-Auftritt maßgeblich mitbestimmt wird, erklärte E-Marketing-Expertin Daniela Aichner von der Tourismusberatung Kohl und Partner.
Zwei Urlaub auf dem Bauernhof-Vorzeigebetriebe kamen auch bei der diesjährigen Fachtagung zu Wort: Christine und Heinz Kager vom Leitnhof in St. Pauls/Eppan sowie Erika und Florian Obrist vom Thalhofer Hof in Latzfons/Klausen. Zum Abschluss der Veranstaltung sprach Pater Andreas vom Deutschhaus in Bozen, wie man am besten auf Körper, Geist und Seele achtet.