Von: mk
Bozen – Trotz Anzeichen einer Abschwächung der Nachfrage sind 90 Prozent der Südtiroler Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe zuversichtlich, heuer eine zufriedenstellende Ertragslage zu erreichen. Das Geschäftsklima zeigt sich jedoch sehr heterogen, mit großen Unterschieden zwischen den einzelnen Branchen. Dies geht aus dem Wirtschaftsbarometer des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.
Das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe bleibt grundsätzlich positiv. Neun von zehn Unternehmen erwarten für 2023 ein zumindest befriedigendes Betriebsergebnis, ein Viertel sogar ein gutes. Die Beschäftigung ist in den ersten Monaten des Jahres weitergewachsen: Zwischen Jänner und Mai lag die Zahl der unselbständig Beschäftigten im Durchschnitt bei rund 34.900, was einem leichten Anstieg von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.
Die Umsatzentwicklung zeigt jedoch eine Abschwächung. Die kleinen Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten rechnen heuer trotz höherer Verkaufspreise sogar mit einem Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr. Größere Betriebe hingegen erwarten zwar einen Umsatzanstieg, aber eine Stagnation der Exporte. Die Exportstatistik für Südtirol – ohne landwirtschaftliche Produkte – zeigt im ersten Quartal 2023 nämlich einen realen Rückgang der Ausfuhren von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, gegenüber einem nominalen Anstieg von 6,3 Prozent. Darüber hinaus melden die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes eine rückläufige Investitionstätigkeit, auch aufgrund des anhaltenden Anstiegs der Zinssätze.
Allerdings sind die Aussichten für die einzelnen Branchen des Verarbeitenden Gewerbes sehr unterschiedlich. Optimismus herrscht vor allem im Maschinenbau, wo fast alle Unternehmerinnen und Unternehmer ein Umsatzwachstum und eine zumindest befriedigende, oft gute Rentabilität erwarten. Auch in der Nahrungsmittelproduktion, in der Holzverarbeitung und bei den Druckereien ist das Geschäftsklima sehr positiv. Die größten Schwierigkeiten sind in der Baustoffherstellung, in der Metallverarbeitung und in der Textil- und Bekleidungsbranche zu finden. In diesen Sparten rechnet heuer etwa ein Fünftel der Unternehmen mit einer schlechten Rentabilität.
Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen, unterstreicht die Bedeutung der Investitionen für das Verarbeitende Gewerbe: „Die Investitionen erhöhen die Effizienz der Unternehmen und steigern die Produktivität. Dies bestimmt langfristig die Wettbewerbsfähigkeit, auch auf internationaler Ebene. Deshalb müssen Investitionen durch entsprechende Anreize, z. B. durch zinsgünstige Kredite, unterstützt werden.“
Das Verarbeitende Gewerbe umfasst alle Tätigkeiten, welche mit der Herstellung von Waren verbunden sind, wie zum Beispiel die Produktion von Nahrungsmitteln, Textilien und Bekleidung, Holzgegenständen und Möbeln, chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen, Kunststoffwaren, Metallerzeugnissen, Maschinen, Geräten, Fahrzeugen usw.