Konsolidierung und Satellitenüberwachung

Viadukt Gossensass gewinnt 50 Jahre Lebensdauer

Dienstag, 23. September 2025 | 15:47 Uhr

Von: mk

Gossensass – Das Viadukt Gossensass ist nicht nur eines der symbolträchtigsten Bauwerke der gesamten A22 – nur wenige Kilometer von der Staatsgrenze entfernt –, sondern auch ein echtes Labor für Ingenieur- und Technikinnovation: Über Jahrzehnte hinweg sind hier wegbereitende Instandhaltungs- und Überwachungsmaßnahmen angewandt worden. Nun wurde ein weiterer Schritt in diese Richtung gesetzt: Der Verwaltungsrat hat eine Investition von 53,3 Millionen Euro beschlossen, die zahlreiche Maßnahmen umfasst – von der baulichen Konsolidierung bis zur Einführung eines Überwachungssystems mit Erfassung von Satellitenbildern in Zusammenarbeit mit der Universität Trient.

„Der Schlüsselbegriff dieser wichtigen Investition“, erklärt Präsident Hartmann Reichhalter, „lautet Prävention: Die Brennerautobahngesellschaft überwacht aufmerksam Infrastruktur und Ingenieurbauwerke und investiert in Maßnahmen, die deren Nutzungsdauer verlängern – in diesem Fall um schätzungsweise weitere 50 Jahre – und Problemen vorbeugen, um den Reisenden und den Regionen eine effiziente und intakte Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.“ „Auf dem Viadukt Gossensass“, so Geschäftsführer Diego Cattoni, „passiert ein bedeutender Teil des außerordentlichen italienischen Exports, des viertgrößten der Welt. Dank kontinuierlicher Instandhaltungs- und präziser Überwachungsmaßnahmen, welche die Gesellschaft seit jeher umgesetzt hat, gewährleisten wir, dass dieser Warenfluss sicher und ohne Einschränkungen in Nutzung oder Tragfähigkeit abgewickelt werden kann, trotz eines stetig wachsenden Schwerverkehrsaufkommens.“

Die vom Verwaltungsrat beschlossene Maßnahme sieht eine Reihe von Konsolidierungsarbeiten vor, mit denen die Sicherheitskoeffizienten um 17 Prozent gesteigert werden. Carlo Costa, Technischer Generaldirektor der Brennerautobahn AG und Verantwortlicher für das Projekt, hat die einzelnen Schritte erläutert: „Es wird eine ergänzende Vorspannung der sechs Kragarme mit einer Spannweite von 16,5 Metern sowie eine strukturelle Verstärkung der Gerberauflager durch metallische Gelenke durchgeführt. Zudem erfolgt eine Oberflächensanierung von Pfeiler, Widerlager und Unterseiten der Fahrbahnträger sowie schließlich die Erweiterung des strukturellen Überwachungssystems.“ Das Viadukt ist bereits mit fast 200 verschiedenen Sensoren ausgestattet und erhält künftig neue Temperaturfühler, Beschleunigungs- und Neigungsmesser sowie Wägezellen. Diese ergänzen die Daten, die bereits jetzt im „Digitalen Zwilling” des Bauwerks erfasst werden und ermöglichen noch präzisere und tiefergehende Prognosen zu den verschiedenen Bauteilen. „Darüber hinaus haben wir beschlossen, am Viadukt Gossensass eine innovative Anwendung einzuführen“, ergänzt Costa. „In Zusammenarbeit mit der Universität Trient werden wir erstmals eine satellitengestützte Überwachung durchführen: Auf Basis einer Erfassung von Satellitenbildern werden dabei Punkte und Bewegungen des Bauwerks erfasst.“

Ebenfalls hat der Verwaltungsrat den Nachhaltigkeitsbericht der Unternehmensgruppe genehmigt. Dieses Dokument wurde erneut auf freiwilliger Basis ausgearbeitet, dieses Mal auf Grundlage der neuen ESRS-Standards im Rahmen der europäischen CSRD-Richtlinie. Diese stellt einen Fortschritt in der Berichterstattung zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG) dar. Die im Dokument dargestellten Ergebnisse sind einmal mehr erfreulich: Dank der Synergie von Eisenbahn und Autobahn konnte die Zahl der Züge, die von der Unternehmensgruppe (einschließlich jener des verbundenen Unternehmens Lokomotion) abgewickelt worden sind, auf rund 30.000 pro Jahr gesteigert werden. Dadurch konnten täglich 1.500 Lkw von der Straße auf die Schiene verlagert und die CO2-Emmissionen entlang des Brennerkorridors um etwa 300.000 Tonnen reduziert werden. Bedeutsam bleiben auch die Investitionen in die Nachhaltigkeit: Die Investitionen in den Ausbau des Ladenetzes für Elektrofahrzeuge stiegen um 12,8 Prozent, 98,6 Prozent der Abfälle wurden wiederverwertet, und vier neue Verteilerzentren für grünen Wasserstoff stehen vor der Umsetzung.

Bezirk: Wipptal

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