Südtiroler Unternehmen entwickeln innovative Produkte und Verfahren

Von der Idee bis zur Marktreife  

Freitag, 07. Oktober 2016 | 12:31 Uhr

Bozen – Was haben eine flexible Gasspeicheranlage mit Holzelementen, feuerfestes Material für Türenkonstruktionen und ein neues Verfahren für Spezialfällungen gemeinsam? Die beiden Produkte und die Dienstleistung waren zunächst innovative Ideen in den Köpfen dreier Südtiroler Unternehmer und reiften dank Kooperation sowie Forschung & Entwicklung zu einem fertigen Produkt, das für den Markt interessant ist. Bei der Produktentwicklung begleitet wurden alle drei Projekte von der IDM Südtirol.

„Eine gute Idee allein macht kein erfolgreiches Produkt. Dazu braucht es noch viel mehr, wie z.B. die richtigen Partner für Forschung & Entwicklung und für die Umsetzung und Herstellung, eine solide Finanzierung oder gute Vertriebskanäle“, sagt Hubert Hofer, Leiter der Abteilung Development des Wirtschaftsdienstleisters von Land Südtirol und Handelskammer. Seine Mitarbeiter sind darauf geschult, gute Ideen zu erkennen und Südtiroler Betriebe bei der Entwicklung ihrer Produktidee vom Prototypen bis zur Marktreife zu unterstützen. Sie vernetzen das Unternehmen mit wichtigen Institutionen und Forschungseinrichtungen, finden Kooperationspartner und informieren über Finanzierungsmöglichkeiten.

Dass die Firma Holzbau Brugger aus Vahrn nun gemeinsam mit dem Unternehmen Wiefferink Group aus Oldenzaal in den Niederlanden flexible Gasspeicheranlagen herstellt, ist vor allem der Tatsache zu verdanken, dass sich die beiden Kooperationspartner dank IDM und Ingenieur Roman Bodner aus Brixen finden konnten. Vor etwa zwei Jahren kam der Zimmereibetrieb auf Paolo Bertoni zu, den Ansprechpartner für das Thema Holz bei IDM. Zur gleichen Zeit suchte der niederländische Hersteller von Kunststoffplanen eine Lösung für die Realisierung von Anlagen zur Speicherung von Gas, die unproblematisch und in kurzer Zeit ab- und aufgebaut werden können und ästhetische und ökologische Marktansprüche erfüllen. „Holz entpuppte sich hier als das ideale Material und Holzbau Brugger als idealer Partner der Holländer“, sagt Paolo Bertoni.

Gemeinsam entwickelten die zwei die Produktidee weiter – auch dank Fördermöglichkeiten, auf die IDM aufmerksam machte -, bis die marktfähige Version entstand: Holzbehälter mit gasdichten Folien. Von deren Vertrieb versprechen sich die beiden Partner einiges: „Diese Behälter sind besonders für die Speicherung von CO2 geeignet, das im Gartenbau eingesetzt wird. Das Gas aktiviert die Photosynthese und steigert damit in Glashäusern deutlich die Erträge. Gleichzeitig wird ein nicht unwesentlicher Beitrag zur Reduzierung des für die Atmosphäre schädlichen Gases geleistet, und es wird weniger Energie für die Beheizung verbraucht“, sagt Peter Brugger, einer der beiden Firmeninhaber von Holzbau Brugger.

Sehr interessant für den internationalen Markt ist auch ein anderes Produkt aus Holz, das mit Unterstützung der IDM entwickelt wurde: Es geht um Holzkomponenten für die Rahmenkonstruktion von Türen, die diesen einen besonders hohen Feuerwiderstand verleihen – ein Thema, das im öffentlichen Bereich zunehmend an Bedeutung gewinnt. Ursprünglich wurde das dafür verwendete Epoxidharz von der NASA zur Beschichtung von Raumschiffen verwendet. Jetzt erfand die Holz Pichler AG aus dem Eggental erstmals ein Verfahren, wie dieses Material gut mit Holz kombiniert werden kann. „So entstand ‚Pyrostone‘, ein Holzverbundwerkstoff, der bereits zahlreiche Brandtests erfolgreich überstanden hat und auch schon in vielen Türen Europas eingebaut wird“, unterstreicht Michael Gilli, Geschäftsführer von Holz Pichler.

Eine gefragte Dienstleistung entwickelte hingegen die TESO GmbH aus Unterinn bis zur Perfektion; das Unternehmen arbeitete eine spezielle Seiltechnik aus, mit deren Hilfe große Bäume von Hochspannungsleitungen entfernt werden können. „Durch diese neue Lösung sind nur wenige ausgewählte Gerätschaften nötig, die von nur zwei ausgebildeten Arbeitern vom Boden aus bedient werden können – gefährliche Arbeiten an den Strommasten selbst fallen also weg“, sagt Karl Lobis, Inhaber von TESO. IDM lieferte bei diesem Projekt die nötige technische Unterstützung und begleitete dessen Entwicklung bis zum Schluss.

Von: mk

Bezirk: Bozen, Eisacktal, Salten/Schlern