Von: luk
Rom – Der Lebenshaltungskostenindex steigt und das mitunter schneller, als vielen lieb ist. Laut Berechnungen des Finanzdienstleisters Moneyfarm und basierend auf Daten des italienischen Statistikamts Istat, könnte die heutige Kaufkraft von 2.000 Euro bis 2050 deutlich schrumpfen – je nachdem, wie sich die Inflation entwickelt.
Bei einer durchschnittlichen Inflationsrate von 1,9 Prozent jährlich – das Ziel der Europäischen Zentralbank – würden die Preise bis 2050 um rund 64 Prozent steigen. Die Folge: 2.000 Euro von heute hätten dann nur noch einen Gegenwert von etwa 1.220 Euro. Sollte sich die Inflation jedoch am historischen Durchschnitt von 5,2 Prozent orientieren (seit 1948), wären es sogar nur rund 563 Euro. Das wäre ein Kaufkraftverlust von mehr als zwei Dritteln.
Wird Kaffee zum Luxusgut?
Was das konkret bedeutet, zeigt das Beispiel Kaffee: Ein Espresso, der heute 1,20 Euro kostet, könnte 2050 je nach Szenario zwischen 1,97 und 4,26 Euro kosten. Auch die durchschnittlichen Ausgaben einer italienischen Familie würden deutlich steigen – von derzeit rund 2.130 Euro im Monat auf 3.490 Euro (bei moderater Inflation) oder über 7.500 Euro (bei hoher Inflation).
Inflation ist keine Konstante
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, wie unberechenbar Preissteigerungen sein können: In den 1970er- und 1980er-Jahren lag die Inflation in Italien regelmäßig über zehn Prozent. Dabei gab es sogar Spitzenwerte von über 20 Prozent. Nur in fünf Jahren seit 1948 war die Inflation überhaupt negativ. Zuletzt war das 2020 mit minus 0,3 Prozent der Fall.
Pensionisten besser geschützt als Berufstätige
In Italien genießen laut der Erhebung die Rentner den besten Inflationsschutz: Pensionen bis zu rund 2.400 Euro brutto im Monat werden derzeit zu 100 Prozent an die Teuerung angepasst. Bei höheren Renten sinkt die Anpassung auf 90 beziehungsweise 75 Prozent.
Arbeitnehmer hingegen sind deutlich schlechter abgesichert: Die Reallöhne in Italien sind seit 1991 laut INAPP-Studie um lediglich ein Prozent gestiegen. Gleichzeitig ist das verfügbare Einkommen seit 2008 laut ILO (International Labour Organization) um über acht Prozent gesunken.
Spargeld verliert an Wert
Auch Sparen allein schützt nicht vor dem Wertverlust. Wer heute jährlich 2.340 Euro zur Seite legt, verliert bei unveränderter Inflation nach 25 Jahren rund 38 Prozent der Kaufkraft – wenn das Geld auf einem unverzinsten Konto liegt. Wer hingegen in europäische Staatsanleihen investiert, kann laut Berechnungen rund neun Prozent Gewinn erzielen – mit ETFs oder Aktien ist eine noch größere Rendite möglich.
Fazit: Nichtstun ist das größte Risiko
„Inflation ist wie eine unsichtbare Steuer auf unsere Ersparnisse“, warnt Davide Cominardi von Moneyfarm. In unsicheren Zeiten sei Investieren eine Art finanzieller Selbstverteidigung. Es sei keine Garantie, aber eine Notwendigkeit, um den eigenen Lebensstandard zu bewahren. “Denn wer gar nichts tut, verliert mit Sicherheit.”
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