Workshop Streuobstwiesen

Wie holen wir das Beste aus unseren „Pangarten“?

Donnerstag, 13. November 2025 | 09:58 Uhr

Von: Ivd

Bozen – Die traditionellen Streuobstwiesen oder Pangarte mit ihren hochstämmigen Bäumen und den zum Teil alten Obstsorten sind fürs Auge schön und für die Biodiversität ein großer Schatz. Doch wie ist es um die Produkte bestellt, die aus diesem Obst erzeugt werden? Gibt es interessante Möglichkeiten für die Vermarktung solcher Köstlichkeiten? Um diese Fragen ging es bei einem Workshop der „Initiative Baumgart“, der vor kurzem in der Eurac in Bozen stattgefunden hat.

„Es sind besondere Raritäten, ja richtige kleine Juwelen – und als solche wollen wir sie auch ins Bewusstsein der Leute bringen“, das sagt der Pomologe und Streuobstfachmann Alois Wilfling aus der Steiermark. Er hielt das Impulsreferat beim Streuobstwiesen-Workshop, den die „Initiative Baumgart“ unter der Leitung von Eurac Research Anfang November organisiert hat. Passend dazu präsentierte Wilfling eine Art Schatztruhe mit einzelnen Äpfeln von alten, sehr seltenen Sorten. Sie werden als Tafelobst – genau beschrieben und in ihren besonderen Eigenschaften charakterisiert – wie kleine, feine Schmuckstücke vermarket.

Doch das ist nur eine Möglichkeit, um aus der Vielfalt der Baumgärten das Beste herauszuholen. Die rund 40 Workshop-Teilnehmenden diskutierten danach in Kleingruppen verschiedene Fragen rund um die Vermarktung von Streuobst: Wie kommen Äpfel wie Gravensteiner, Stoanpeppele, Brixner Plattling und Edelroter oder Birnen wie die Rittner Kloatze, die Palabirn oder die Gute Luise an die Kunden? Wie lässt sich der Mehrwert und die möglichen Mehrkosten des Streuobstanbaus vermitteln? Wie kann die Gastronomie für diese Besonderheiten gewonnen werden?

Viel Neues hat sich in den letzten Jahren bereits getan: Sortenreine Apfelsäfte, Edelbrände aus alten Streuobstsorten, feine Marmeladen oder Trockenobst und gesunde Müsliriegel sind auf Bauernmärkten, in Hofläden oder im spezialisierten Handel erhältlich. Doch gerade in Sachen Vermarktung von Streuobst gibt es noch zahlreiche offene Fragen, denn die kleinteilige Landwirtschaft und die kleinen Mengen von sehr speziellen Obstsorten machen es den Erzeuger nicht immer leicht. Oft sind es vor allem persönliche Bekanntschaften und die Mundpropaganda, die dabei helfen, die Äpfel, Birnen, Zwetschgen oder Marillen an die Frau und den Mann zu bringen.

Beim Workshop jedenfalls wurden konkrete Probleme benannt, Ideen gesammelt und entwickelt und viele neue Kontakte unter Streuobst-Begeisterten geknüpft. Jenseits der Alpen sind diese wertvollen Kulturlandschaften noch in größerem Maßstab erhalten – vielleicht lohnt es sich gerade deshalb auch für unsere wenigen verbliebenen Streuobstwiesen einmal über den Tellerrand zu schauen und sich inspirieren zu lassen.

Bezirk: Bozen

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