Seewinkel "wehrt" sich gegen Trockenheit

Wie sich der Seewinkel gegen die Trockenheit “wehrt”

Donnerstag, 01. Mai 2025 | 06:42 Uhr

Von: apa

Der Neusiedler See ist aktuell vergleichsweise gut gefüllt und startet mit einem Wasserstand von 115,48 Meter über Adria in den Frühsommer. Einzelne Regentage mit großen Mengen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es im Seewinkel generell wenig Wasser gibt. Um Grundwasser in der Region zu halten, wurden in den vergangenen Jahren provisorische Wehre errichtet. Über den Sommer wird der Projektplan für eine dauerhafte Errichtung erarbeitet.

“Im ganzen Seewinkel gibt es verteilt circa 250 Kilometer Entwässerungsgräben. Sie hatten die Aufgabe, die Feuchtgebiete zu entwässern”, – mit dem Ziel, die Fläche landwirtschaftlich nutzen zu können, erklärte Philipp Reiner vom Hauptreferat Wasserwirtschaft im Amt der Burgenländischen Landesregierung im APA-Gespräch. Die Entwässerungsgräben leiten Niederschlagswasser ab oder schneiden tief ins Grundwasser ein, sodass Wasser über die Gräben abfließt, das Gebiet verlässt und somit auch der Grundwasserspiegel sinkt. Eine Maßnahme, die heute differenzierter gesehen wird, gilt es doch, so viel Wasser wie möglich in der Region zu halten.

Im Rahmen des Projekts “Life Pannonic Salt” sollen die provisorischen Wehranlagen entlang des Seewinkel Hauptkanals zu dauerhaften Einrichtungen werden. “Es ist geplant, das Projekt über den Sommer bei der zuständigen Behörde zur Genehmigung einzureichen und mit dem Bau im Winter oder nächsten Frühjahr zu beginnen.” Vorgesehen sind laut Reiner zum Teil automatische Anlagen, die je nach Situation steuerbar sind.

Machbarkeitsstudie über Wasserbewirtschaftung läuft

Im Seewinkel befinden sich ein Lackenökosystem und ein Nationalpark gleich neben landwirtschaftlicher Fläche und Siedlungsgebieten: “Man kann nicht das ganze Wasser zurückstauen, sonst verursacht man Probleme.” Um etwa Keller zu schützen, brauche es Drainageleitungen und Pumpanlagen. “Wir sind in der Detailplanung”, so Reiner. Im Projekt vorgesehen waren zunächst acht automatische Wehre, vorstellbar seien aber auch vier automatisch und weitere manuell betriebene Anlagen.

Parallel zum Life-Projekt läuft auch eine groß angelegte Machbarkeitsstudie über die Wasserbewirtschaftung im gesamten Naturraum Seewinkel/Neusiedler See. In diesem Rahmen wird eine Computersimulation entwickelt, die es erlauben soll, die Auswirkungen von baulichen Maßnahmen genau darzustellen. “Man kann somit besser nachvollziehen, wie sich der Bau einer Wehranlage auf die umliegenden Gebiete auswirkt”, oder welche Auswirkungen Wasserentnahmen haben, so Reiner.

Über die Wirkung der provisorischen Wehranlagen ist Reiner erfreut: “Wir sehen, dass die eingebauten Maßnahmen funktionieren und den Grundwasserkörper stabilisieren. Genau so, wie wir es uns erhofft hatten.”

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