Von: luk
Bozen – Baustellen der Wildbachverbauung hat Zivilschutzlandesrat Schuler gestern (19.Oktober) mit dem Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Pollinger besichtigt.
“Die beste Investition in Bezug auf die Sicherheit der Bevölkerung”, unterstreicht Landesrat Arnold Schuler, “ist jene in die Vorbeugemaßnahmen”. Mit dem Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Rudolf Pollinger hat er sich ein Bild von den Arbeiten der Regulierungs- und Schutzbauten an den Wasserläufen vor Ort verschafft.
Begonnen hat der Lokalaugenschein mit der Baustelle am Oberlauf des Prissianerbaches in Gfrill/Tisens, der mit Hilfe einer Sperrenstaffelung verbaut wird. Während der Unwetter im Jahr 2010 hatte der Prissianerbach eine Brücke mitgerissen, Ufer und Bachbett erodiert und das Geschiebematerial bis zum Rückhaltebecken in Nals transportiert. Um diese Gefahr künftig einzudämmen, arbeitet derzeit das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd der Agentur für Bevölkerungsschutz unterhalb von Gfrill bis zur Mündung in den Lahnbach. Im Zuge der Arbeiten werden die Bachsohle mit Stahlbetonsperren und die Ufer mit Zyklopensteinen befestigt. Bisher wurden 15 Sperren errichtet. Mit dem laufenden Projekt werden in diesem Jahr fünf weitere verwirklicht. Für das kommende Jahr ist der Bau von sieben Sperren geplant. Projektant ist Amtsdirektor Peter Egger und Bauleiter Thomas Thaler, im Einsatz sind die Männer rund um Vorarbeiter Anton Zöschg. Die Kosten des Projektes belaufen sich auf 260.000 Euro.
Besichtigt wurden weiters die Arbeiten zur Strukturverbesserung des Etschufers auf der orografisch rechten Seite in Lana und Burgstall, die seit dem Frühjahr beim Schotterwerk Marx fortgesetzt wurden. Seit mehreren Jahren setzt sich die Agentur für Bevölkerungsschutz dafür ein, die Etsch nicht nur aus hochwassertechnischer, sondern auch aus gewässerökologischer Sicht aufzuwerten. So wurden an der Etsch im Gemeindegebiet von Lana und Burgstall bereits mehrere Flussaufweitungen auf landeseigenem Grund verwirklicht. Teilweise verläuft heute die aufgebrochene Uferlinie der Etsch geschlängelt und unregelmäßig, und die Landzunge zwischen dem Kammergraben, einem Zubringer der Etsch, stellt eine periodisch überflutbare Zone dar. Der natürlich gestaltete Graben dient Fischen als Rückzugs- und Laichgebiet. Finanziert werden diese Maßnahmen mit Umweltgeldern der SE Hydropower GmbH. Projektant und Bauleiter ist Thomas Thaler vom Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd der Agentur für Bevölkerungsschutz, Vorarbeiter Manfred Tschöll. Für dieses Projekt werden 218.000 Euro investiert.
Im Rahmen der ordentlichen und außerordentlichen Instandhaltungsarbeiten am Etschdamm und am Radweg an der Etsch wird derzeit der Radweg verbreitert und asphaltiert, die Bankette werden ausgemäht. Bei der Mündung des Schwarzenbachs in die Etsch ist über den Bach eine alte Brücke erneuert worden. Von der Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland werden jährlich 40.000 Euro für ordentliche Instandhaltungsarbeiten zur Verfügung gestellt. Für außerordentliche Arbeiten stehen heuer 100.000 Euro zur Verfügung. Zudem werden derzeit am gesamten Etschdamm von Meran bis Salurn im Rahmen der jährlichen Instandhaltungsarbeiten abschnittsweise Mäharbeiten durchgeführt. Auch diese Arbeiten des Amtes für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd der Agentur für Bevölkerungsschutz mit Vorarbeiter Helmut Gurndin unter der Bauleitung von Giorgio Coli haben Landesrat Schuler und Agenturdirektor Pollinger mit Bezirks- und Gemeindevertretern in Augenschein genommen.
Begutachtet wurden auch die Arbeiten am Trudnerbach: Vor zwei Jahren hat das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd der Agentur für Bevölkerungsschutz mit der Erneuerung der 60 Jahre alten Sperrenstaffelung des Trudnerbaches in Hinterglen begonnen. Im Zuge der Arbeiten werden die beschädigten oder zerstörten Sperren ersetzt, heuer werden neun Sperren ausgetauscht. Der Trudnerbach nimmt im Oberlauf und besonders im Mittellauf sehr viel Material auf, das er bis auf den Schwemmkegel in Vill bei Neumarkt transportiert. Der Gefahrenzonenplan der Gemeinde Neumarkt verweist eindeutig auf die Gefahren, die vom Trudnerbach ausgehen. Um Neumarkt vor Vermurungen zu schützen, wurden in den vergangenen Jahrhunderten im ganzen Bachlauf Schutzbauten errichtet; diese bestehen aus mehreren Geschieberückhaltebecken am Beginn des schluchtartigen Abschnittes oberhalb von Neumarkt, aus vielen Konsolidierungssperren im mittleren Abschnitt des Trudnerbaches und im Gschnonerbach, einem linksseitigen Zufluss des Trudnerbaches. Alle Sperren im Mittellauf wurden aus Steinen und Mörtel errichtet und sind im Laufe der Jahre beschädigt oder zerstört worden. Die Bauleitung obliegt Hansjörg Prugg, im Einsatz sind Vorarbeiter Roland Obertegger und sein Team.
Die gestrige Lokalaugenschein-Tour fand ihren Abschluss bei der Plattform am Ufer des Eisacks in Bozen, die derzeit errichtet wird. Vor kurzem haben die Bauarbeiten für eine Plattform am Ufer des Eisacks angrenzend an den Park der Bozner Genaustraße begonnen. Sie dient zur Aufwertung des Eisacks und soll einen direkten Zugang vom Park zur Sandbank des Flusses ermöglichen. Das Ziel ist, den Eisack den Einwohnern von Bozen näher zu bringen. Die Plattform ist 120 Meter lang und bis zu 20 Meter breit. Um dafür Platz zu machen, ist es notwendig, den Fußgänger- und Fahrradweg in Richtung Park zu verlegen. Vorgesehen sind zwei Fußgängerübergänge vom Park zur Plattform. An drei Stellen wird die Ufermauer auf einer Länge von fünf Metern abgebrochen, um einen Zugang zur Sandbank entlang des Flusses zu ermöglichen. Das Projekt ist eine jener Maßnahmen, die als Ausgleich für die Nutzung der öffentlichen Gewässer zur hydroelektrischen Produktion dienen. Die Ausgleichsmaßnahmen stehen jenen Gemeinden zu, wo die entsprechenden Großkraftwerke angesiedelt sind. Die Ufergemeinden und die Landesverwaltung setzen die Umweltmaßnahmen um. In diesem Fall finanziert die hydroelektrischen Gesellschaft SE Hydropower (Alperia-Gruppe) das Projekt, das zwei Millionen Euro kostet. Darin enthalten sind auch die bereites erfolgten Verstärkungen der Schutzmauern gegen mögliches Hochwasser. Während der Bauarbeiten des Trupps mit Vorarbeiter Konrad Kerschbaumer wird der Fahrradweg auf den Fußgängerweg umgeleitet, die Fußgänger können den Weg entlang des Parks nutzen. Wenn die Arbeiten des Amtes für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd der Agentur für Bevölkerungsschutz mit Projektant und Bauleiter Claudio Volcan und Giorgio Coli planmäßig verlaufen, müssten sie noch innerhalb dieses Jahres abgeschlossen sein.