Von: luk
Bozen/Trient – Sie gilt gewissermaßen als Konjunkturbarometer: die Verkehrsentwicklung auf den Autobahnen. Die aktuellen Zahlen der A22 erscheinen dabei beruhigend. In den vergangenen zwei Wochen hat das Verkehrsaufkommen auf der Brennerautobahn im Vergleich zum Jahr 2019 zugenommen, der Spitzenwert wurde am Sonntag, 25. Juli mit einem Plus von 9,3 Prozent erreicht. „Wenngleich die Daten zum Schwerverkehr bereits seit mindestens einem Monat auf ein Vor-Corona-Niveau gestiegen zu sein scheinen, so überraschen die Zahlen zum Leichtverkehr“, bemerkt der Geschäftsführer der Brennerautobahngesellschaft Diego Cattoni.
„Am Wochenende von Mitte Juli konnten wir erstmals wieder ein positives Pkw-Verkehrsaufkommen erreichen, das sich am vergangenen Wochenende nochmals deutlich verbessert hat. Die Zahlen sind beruhigend“, so Cattoni, „besonders wenn wir bedenken, dass dieses Verkehrsaufkommen in erster Linie dem Tourismus geschuldet ist, einem grundlegenden Wirtschaftssektor für Italien und für die Gebiete an der A22“. Nach den neuesten Daten wird die Brennerautobahngesellschaft den Juli im Vergleich zu 2019 positiv abschließen, einem Rekordjahr für das Verkehrsaufkommen und ein ermutigendes Zeichen, wenn man bedenkt, dass der Jahreswert zum 30. Juni noch bei einem beunruhigenden Minus von 30 Prozent lag. „Dank der unlängst abgeschlossenen außerordentlichen Wochen und Monate für Instandhaltungsarbeiten und mithilfe einer aufmerksamen Steuerung der Verkehrsflüsse werden wir wie gewohnt unseren Beitrag leisten – für die Reisenden entlang der Autobahn und für ihre Gastgeber am Urlaubsziel“, so Cattoni.
Indes hat am heutigen Freitagvormittag in Trient eine Sitzung des Verwaltungsrates unter dem Vorsitz von Präsident Hartmann Reichhalter stattgefunden. Auf der Tagesordnung standen unter anderem die Genehmigung des Ausführungsprojektes zum Ausbau der Mautstelle Brixen Süd und die Verabschiedung der Halbjahresbilanz. In Brixen Süd ist aktuell nur die Einfahrt in Fahrtrichtung Norden und die Ausfahrt von Süden kommend möglich – der Bau einer ordentlichen Mautstelle soll die Stadt Brixen weiter vom Verkehr entlasten und das Verkehrsaufkommen auf der Staatsstraße zwischen der Mautstelle Klausen und Brixen reduzieren. Für dieses Vorhaben sind Ausgaben in der Höhe von 10,6 Millionen Euro vorgesehen. „Dabei handelt es sich um einen langgehegten und nachvollziehbaren Wunsch der lokalen Verwaltung“, erinnert Präsident Reichhalter. „Mit der Genehmigung des Ausführungsprojektes machen wir den Weg frei, um in kürzester Zeit mit den Arbeiten beginnen zu können. Wir sind der Meinung, dass wir aus Sicherheitsgründen noch vor der Festlegung des neuen Investitionsplans vorgehen können“. „Das Projekt – fügt der Technische Generaldirektor Carlo Costa hinzu, der das Projekt entworfen hat – wurde ausgehend von einer Analyse der Verkehrsströme der Stadt Brixen entwickelt, mit dem genauen Ziel, die Anzahl der Fahrzeuge, die auf den Landesstraßen unterwegs sind, zu reduzieren. Um den Bedürfnissen der Anwohner gerecht zu werden, ist außerdem eine neue Lärmschutzwand entlang der Nordspur und eine Verlängerung der bestehenden Lärmschutzwand auf der Südspur vorgesehen“.
Die Zahlen des ersten Halbjahres 2021 sind hingegen trotz des Verkehrseinbruches im Zusammenhang mit der Pandemie durchaus positiv. Die Brennerautobahngesellschaft schließt die ersten sechs Monate des Jahres mit einem EBITDA von 33,11 Mio. Euro und einem Nettogewinn von 15,98 Mio. Euro, was einer Steigerung von 14,34 Mio. Euro gegenüber dem Halbjahr 2020 entspricht. Die Mauteinnahmen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 11,81 Millionen Euro. Trotz umfangreicher Investitionen in die Instandhaltung in Höhe von 30,9 Mio. in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021, konnte dank des außerordentlichen Beitrags des Finanzsektors in Höhe von 34 Mio. das hoffentlich schwierigere Halbjahr des Haushaltsjahres 2021 positiv bewältigt werden.
Nicht zuletzt sind die Verwaltungsratsmitglieder bei der heutigen Sitzung über die aktuellen Gespräche zwischen den öffentlichen Anteilseignern und der italienischen Regierung zur Konzession informiert worden. „Wir wissen“, so Präsident und Geschäftsführer unisono, „dass in der aktuellen Diskussion zwischen den Gesprächspartnern neue Lösungsmöglichkeiten auf dem Tisch liegen. Daher blicken wir mit neuem Optimismus auf die laufenden Gespräche und versichern, dass die Brennerautobahngesellschaft wie in Vergangenheit auch in Zukunft ihr Bestes geben wird, um zügig mit neuen Investitionsprojekten starten zu können, sobald die notwendigen Sicherheiten in Bezug auf die Konzession stehen“.