Von: luk
Bozen – “Tagtäglich”, betonte Landeshauptmannstellvertreter und Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler bei der Pressekonferenz, “sind wir möglichen Gefahren und Risiken ausgesetzt. In einem Land wie Südtirol, mitten in den Bergen, sind es seit jeher Naturgefahren wie Lawinen, Überschwemmungen oder Stürme.” Durchschnittlich sind ein bis zwei Ereignisse jährlich zu verzeichnen, legte Landesrat Schuler dar, die letzten Großereignisse sind Sturm Vaia Ende Oktober 2018, die Lawine in Langtaufers im Jänner 2018, die Mure in Prags im August 2017 oder die Mure in Langtaufers im Juli 2016.
Gefahrenzonenpläne und Monitoringsysteme
50 von 116 Gemeinden haben bisher genehmigte Gefahrenzonenpläne, die restlichen werden voraussichtlich in den nächsten zwei bis drei Jahren ausgearbeitet und genehmigt. Das Amt für Geologie und Baustoffprüfung hat Monitoringsysteme für gravitative Massenbewegungen installiert, um Bewegungen des Geländes zu messen. Seit vielen Jahren werde sehr viel in Vorbeugemaßnahmen investiert, legte Landesrat Schuler dar: Über die Agentur für Bevölkerungsschutz werden jährlich durchschnittlich 80 Projekte realisiert und dabei 30 Millionen Euro investiert.
Kapillares Rettungswesen: Die Zahlen
Südtirol verfügt über ein flächendeckendes Netz an Rettungsdiensten: drei Rettungshubschrauber, sieben Notärzte, 38 Rettungswagen von Weißem oder Rotem Kreuz, die Berufsfeuerwehr in Bozen und südtirolweit 306 Freiwillige Feuerwehren, 55 Bergrettungsgruppen im AVS und in der Berg- und Höhlenrettung CNSAS (Corpo Nazionale Soccorso Alpino e Speleologico), fünf Einsatzgruppen der Wasserrettung, fünf Einsatzgruppen des Landesverbandes für Rettungshundeeinheiten.
Berufsfeuerwehr (3161 Einsätze im Laufe von 2018, das sind pro Tag im Schnitt 8,7 Einsätze)
306 Freiwillige Feuerwehren (12.006 Einsätze im Jahr 2018, das sind 33 pro Tag);
Weißes Kreuz (131.441 Patienten bei 99.391 Krankentransporten, 60.767 Patienten bei 58.805 Bodenrettungseinsätzen, 3566 Flugrettungseinsätze im Jahr 2018 Pelikan 1 und 2 und Aiut Alpin);
Rotes Kreuz (11.860 Notfalleinsätze im Jahr 2018, 7193 Krankentransporte);
Immer mehr Ausrückungen der Rettungsstellen verzeichnet der Bergrettungsdienst im Alpenverein Südtirol AVS: 2018 erfolgten 1422.
Alarmierungssystem mit 550 Sirenen
Es wurde ein effizientes Alarmierungssystem aufgebaut, über das nicht nur die Rettungsstellen, sondern auch die Bevölkerung so früh wie möglich alarmiert bzw. gewarnt werden können, darunter 550 Sirenen.
Diese Alarmierungssysteme müssen regelmäßig erprobt werden, damit sie im Ernstfall funktionstüchtig sind. Zudem muss auch die Bevölkerung regelmäßig mit den Zivilschutzsignalen vertraut gemacht werden. Wöchentlich erfolgt landesweit eine Sirenenprobe mit 15 Sekunden langem Dauerton immer samstags kurz vor 12 Uhr.
Zivilschutzprobealarm am 10.10. um circa 10.00 Uhr
Der Zivilschutzprobealarm wurde bisher unregelmäßig durchgeführt, zum letzten Mal vor drei Jahren. Nun wird dieser Zivilschutzprobealarm jährlich durchgeführt: heuer am Donnerstag, dem 10. Oktober, um kurz nach 10.00 Uhr. Es ist dies der Auftakt zur Zivilschutzwoche, die italienweit durchgeführt wird und am 13. Oktober beginnt, dem internationalen Tag der Katastrophenvorbeugung.
Programm der Zivilschutzwoche
Neben dem Zivilschutzprobealarm am 10. Oktober ab 10.00 Uhr werden drei Veranstaltungen von “Io non rischio” auf Plätzen in Bozen und Leifers organisiert, zwei an diesem Samstag, dem 12. Oktober, bei denen eigens ausgebildete Freiwillige über den Zivilschutz informieren. Ebenfalls am Samstag steht die Simulation eines Katastrophenszenarios in Eggental auf dem Programm, unter Beteiligung der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren, von Weißem und Rotem Kreuz und Bergrettung mit rund 200 Einsatzkräften. Die Bevölkerung wird außerdem eingeladen, sich bei geführten Besichtigungen von Bauwerken der Wildbach- und Lawinenverbauung über vorbeugende Maßnahmen zu erkundigen: am 14. Oktober in Antholz, am 15. Oktober in Brixen, am 16. Oktober in Montan und am 18. Oktober in Schlanders. Am 16. und 17. Oktober befasst sich eine Tagung an der Freien Universität Bozen unibz mit Frühwarnsystemen für Naturereignisse “Early Warning”. Am 18. Oktober tagt in der Agentur für Bevölkerungsschutz das Landeszivilschutzkomitee, wo etwa die künstliche Sprengung von Lawinen thematisiert wird. Zudem führt das Landeswarnzentrum an verschiedenen Mittel- und Oberschulen im Rahmen des Interreg-Projektes RiKoSt- Risikokommunikationsstrategien mit Eurac und Kärnten Virtual-Reality-Simulationen eines Naturereignisses durch.